Der Prophet Jeremia.


Berufung des Jeremia zum Propheten.

Kapitel 1

1,1 Worte Jeremias, des Sohnes Hilkijas, von den Priestern in Anatot im Land Benjamin, 1,2 zu dem das Wort des HERRN geschah in den Tagen Josias, des Sohnes Amons, des Königs von Juda, im dreizehnten Jahr seiner Regierung. 1,3 Und es geschah auch in den Tagen Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda, bis zum Ende des elften Jahres Zedekias, des Sohnes Josias, des Königs von Juda, bis zur Wegführung Jerusalems im fünften Monat.

1,4 Und das Wort des HERRN geschah zu mir so: 1,5 Ehe ich dich im Mutterschoß bildete, habe ich dich erkannt, und ehe du aus dem Mutterleib hervorkamst, habe ich dich geheiligt: zum Propheten für die Nationen habe ich dich eingesetzt. 1,6 Aber ich sprach: Ach, Herr, HERR! Siehe, ich verstehe nicht zu reden, denn ich bin [zu] jung. 1,7 Da sprach der HERR zu mir: Sage nicht: Ich bin [zu] jung. Denn zu allen, zu denen ich dich sende, sollst du gehen, und alles, was ich dir gebiete, sollst du reden. 1,8 Fürchte dich nicht vor ihnen! Denn ich bin mit dir, um dich zu erretten, spricht der HERR. 1,9 Und der HERR streckte seine Hand aus und rührte meinen Mund an, und der HERR sprach zu mir: Siehe, ich lege meine Worte in deinen Mund. 1,10 Siehe, ich bestelle dich an diesem Tag über die Nationen und über die Königreiche, um auszureißen und niederzureißen, zugrunde zu richten und abzubrechen, um zu bauen und zu pflanzen.

1,11 Und das Wort des HERRN geschah zu mir: Was siehst du, Jeremia? Und ich sagte: Ich sehe einen Mandelzweig. 1,12 Und der HERR sprach zu mir: Du hast recht gesehen; denn ich werde über meinem Wort wachen, es auszuführen.

1,13 Und das Wort des HERRN geschah zu mir zum zweiten Mal: Was siehst du? Und ich sagte: Ich sehe einen siedenden Topf, dessen Oberfläche von Norden her [geneigt] ist. 1,14 Da sprach der HERR zu mir: Von Norden her wird das Unglück losbrechen über alle Bewohner des Landes. 1,15 Denn siehe, ich rufe allen Stammesgruppen in den Königreichen des Nordens zu, spricht der HERR, daß sie kommen, und jeder wird seinen Thron am Eingang der Tore Jerusalems aufstellen und gegen all seine Mauern ringsum und gegen alle Städte Judas. 1,16 Und ich werde meine Urteile über sie sprechen wegen all ihrer Bosheit, daß sie mich verlassen und anderen Göttern Rauchopfer dargebracht und sich vor den Werken ihrer Hände niedergeworfen haben. 1,17 Du aber gürte deine Hüften, mach dich auf und rede zu ihnen alles, was ich dir gebieten werde! Erschrick nicht vor ihnen, damit ich dich nicht vor ihnen in Schrecken setze! 1,18 Und ich, siehe, ich mache dich heute zu einer befestigten Stadt und zu einer eisernen Säule und zu einer ehernen Mauer gegen das ganze Land, sowohl [gegen] die Könige von Juda als auch seine Obersten, seine Priester und das Volk des Landes. 1,19 Und sie werden gegen dich kämpfen, dich aber nicht überwältigen, denn ich bin mit dir, spricht der HERR, um dich zu erretten.
 

Israels Undankbarkeit und Untreue gegen Gott.

Kapitel 2

2,1 Und das Wort des HERRN geschah zu mir: 2,2 Geh und rufe in die Ohren Jerusalems: So spricht der HERR: Ich erinnere mich - dir [zugute] - an die Treue deiner Jugendzeit, an die Liebe deiner Brautzeit, wie du hinter mir hergingst in der Wüste, im unbesäten Land. 2,3 Israel war heilig dem HERRN, der Erstling seiner Ernte. Alle, die [davon] essen wollten, machten sich schuldig: Unglück kam über sie, spricht der HERR.

2,4 Hört das Wort des HERRN, Haus Jakob und alle Sippen des Hauses Israel! 2,5 So spricht der HERR: Was haben eure Väter Unrechtes an mir gefunden, daß sie sich von mir entfernt haben und dem Nichts nachgelaufen und [selber] zu Nichts geworden sind? 2,6 Und sie sagten nicht: Wo ist der HERR, der uns aus dem Land Ägypten heraufgeführt hat, der uns leitete in der Wüste, im Land der Steppe und des Abgrundes, im Land der Dürre und des Dunkels, im Land, durch das niemand zieht und wo kein Mensch wohnt? 2,7 Und ich brachte euch in ein Gartenland, seine Frucht und sein Bestes zu essen. Und ihr kamt hin und habt mein Land unrein gemacht, und mein Erbteil habt ihr zum Greuel gemacht. 2,8 Die Priester sagten nicht: Wo ist der HERR? Und die das Gesetz handhabten, kannten mich nicht, und die Hirten haben mit mir gebrochen. Die Propheten weissagten im [Namen des] Baal und sind denen nachgelaufen, die nichts nützen.

2,9 Darum muß ich weiter mit euch rechten, spricht der HERR. Auch mit euren Kindeskindern muß ich rechten. 2,10 Fahrt doch hinüber zu den Inseln der Kittäer und seht, sendet nach Kedar und gebt gut acht und seht, ob so etwas [dort je] geschehen ist! 2,11 Hat irgendeine Nation die Götter vertauscht? - Und [jene] sind nicht einmal Götter! Aber mein Volk hat seine Herrlichkeit vertauscht gegen das, was nichts nützt. 2,12 Entsetzt euch darüber, ihr Himmel, und schaudert, erstarrt völlig [vor Schreck]! spricht der HERR. 2,13 Denn zweifach Böses hat mein Volk begangen: Mich, die Quelle lebendigen Wassers, haben sie verlassen, um sich Zisternen auszuhauen, rissige Zisternen, die das Wasser nicht halten.

2,14 Ist Israel ein Sklave, oder ist er [gar] ein Sklavensohn? Warum ist er zur Beute geworden? 2,15 Junglöwen haben über ihm gebrüllt, ließen ihre Stimme hören. Sie haben sein Land zur Wüste gemacht. Seine Städte sind verbrannt und ohne Bewohner. 2,16 Auch die Söhne von Nof und Tachpanhes weiden dir den Scheitel ab. 2,17 Hast du dir das nicht [selbst] zugefügt, indem du den HERRN, deinen Gott, verlassen hast, als er dich auf dem Weg [durch die Wüste] führte? 2,18 Und nun, was hast du mit dem Weg nach Ägypten zu schaffen, um die Wasser des Sichor zu trinken? Und was hast du mit dem Weg nach Assur zu schaffen, um die Wasser des Stroms zu trinken? 2,19 Deine [eigene] Bosheit züchtigt dich, und deine Treulosigkeiten strafen dich. Erkenne doch und sieh, daß es schlimm und bitter ist, wenn du den HERRN, deinen Gott, verläßt und wenn bei dir keine Furcht vor mir ist! spricht der HERR, der HERR der Heerscharen.

2,20 Denn von jeher hast du dein Joch zerbrochen, deine Stricke zerrissen und hast gesagt: Ich will nicht dienen! Denn auf jedem hohen Hügel und unter jedem grünen Baum hast du dich hingelegt als Hure. 2,21 Ich hatte dich gepflanzt als Edelrebe, lauter echtes Gewächs. Aber wie hast du dich mir verwandelt in entartete [Reben] eines fremdartigen Weinstocks! 2,22 Auch wenn du dich mit Natron wüschest und viel Laugensalz nähmest: schmutzig bleibt deine Schuld vor mir, spricht der Herr, HERR.

2,23 Wie kannst du sagen: Ich habe mich nicht unrein gemacht, ich bin den Baalim nicht nachgelaufen? Sieh [doch] deinen Weg im Tal, erkenne, was du getan hast, du flinke Kamelstute, die sinnlos hin und her läuft! 2,24 Eine Wildeselin, die Wüste gewohnt, - in ihrer Gier schnappt sie nach Luft; ihre Brunst, wer kann sie hemmen? Alle, die sie suchen, brauchen sich nicht müde zu laufen: in ihrer Brunstzeit werden sie sie finden. 2,25 Bewahre deinen Fuß vor dem Barfußgehen und deine Kehle vor dem Durst! Aber du sprichst: `Es ist umsonst, nein! Denn ich liebe die Fremden, und ihnen laufe ich nach. 2,26 Wie ein Dieb beschämt [dasteht], wenn er ertappt wird, so muß sich das Haus Israel schämen, sie, ihre Könige, ihre Obersten und ihre Priester und ihre Propheten, 2,27 die zum Holz sagen: Du bist mein Vater! - und zum Stein: Du hast mich geboren! Denn sie haben mir den Rücken zugekehrt und nicht das Gesicht. Aber zur Zeit ihres Unglücks sagen sie: Steh auf und rette uns! 2,28 Wo sind nun deine Götter, die du dir gemacht hast? Sie sollen aufstehen, wenn sie dich retten können zur Zeit deines Unglücks! Denn so zahlreich wie deine Städte sind deine Götter geworden, Juda.

2,29 Warum rechtet ihr mit mir? Ihr habt alle mit mir gebrochen, spricht der HERR. 2,30 Vergeblich habe ich eure Söhne geschlagen, sie haben keine Züchtigung angenommen. Euer Schwert hat eure Propheten gefressen wie ein reißender Löwe. 2,31 O Generation, die ihr seid, seht das Wort des HERRN! Bin ich [denn] für Israel eine Wüste gewesen oder ein Land tiefer Finsternis? Warum spricht mein Volk: Wir laufen umher, wir kommen nicht mehr zu dir? 2,32 Vergißt etwa eine Jungfrau ihren Schmuck, eine Braut ihren Gürtel? Aber mein Volk hat mich vergessen seit unzähligen Tagen. 2,33 Wie gut kannst du deinen Weg einrichten, um Liebe zu suchen! Darum hast du deine Wege auch an Übeltaten gewöhnt. 2,34 Ja, an den Säumen [deiner Kleider] findet sich das Blut unschuldiger Armer. Nicht beim Einbruch hast du sie ertappt. Wegen all jener Dinge [wirst du zur Rechenschaft gezogen]. 2,35 Doch du sagst: Ich bin unschuldig, ja, sein Zorn hat sich von mir abgewandt. Siehe, ich werde mit dir vor Gericht treten, weil du sagst: Ich habe nicht gesündigt. 2,36 Was läufst du so sehr, um deinen Weg zu ändern? Auch an Ägypten wirst du zuschanden, wie du an Assur zuschanden geworden bist; 2,37 auch von diesem [Land Ägypten] wirst du weggehen mit deinen Händen auf deinem Haupt. Denn der HERR hat die verworfen, auf die [du] dein Vertrauen [setzt], und du wirst mit ihnen keinen Erfolg haben.
 

Kapitel 3

3,1 Er spricht: Wenn ein Mann seine Frau entläßt und sie von ihm weggeht und [die Frau] eines anderen Mannes wird, darf sie wieder zu ihm zurückkehren? Würde dieses Land nicht ganz und gar entweiht werden? Du aber hast mit vielen Liebhabern gehurt, und du solltest zu mir zurückkehren? spricht der HERR. 3,2 Hebe deine Augen auf zu den kahlen Höhen und sieh! Wo bist du nicht geschändet worden? An den Wegen saßest du für sie wie ein Araber in der Wüste. Und du hast das Land entweiht durch deine Hurerei und durch deine Bosheit. 3,3 Darum wurden die Regengüsse zurückgehalten, und es gab keinen Spätregen. Aber du hattest die Stirn eines Hurenweibes, hast dich geweigert, dich zu schämen. 3,4 Nicht wahr, von jetzt an rufst du mir zu: Mein Vater, der Freund meiner Jugend bist du! 3,5 Wird er für ewig grollen, wird er für immer [Zorn] bewahren? Siehe, [so] hast du geredet und Böses getan und hast dich durchgesetzt.
 

Gottes Anklage gegen Israel und Juda - Ruf zur Buße - Verheißung der Gnade.

3,6 Und der HERR sprach zu mir in den Tagen des Königs Josia: Hast du gesehen, was Israel, die Abtrünnige, getan hat? Sie ging auf jeden hohen Berg und unter jeden grünen Baum und hurte dort. 3,7 Und ich sprach: Nachdem sie das alles getan hat, wird sie zu mir zurückkehren. Aber sie kehrte nicht zurück. Und ihre treulose Schwester Juda sah es. 3,8 Und sie sah [auch], daß ich Israel, die Abtrünnige, eben deshalb, weil sie die Ehe gebrochen, entließ und ihr den Scheidebrief gab. Doch ihre Schwester Juda, die Treulose, fürchtete sich nicht, sondern ging hin und trieb selbst auch Hurerei. 3,9 Und es geschah, durch die Leichtfertigkeit ihrer Hurerei, entweihte sie das Land; denn sie trieb Ehebruch mit Stein und mit Holz. 3,10 Und selbst bei alledem ist ihre Schwester Juda, die Treulose, nicht mit ihrem ganzen Herzen zu mir zurückgekehrt, sondern nur zum Schein, spricht der HERR.

3,11 Und der HERR sprach zu mir: Israel, die Abtrünnige, hat sich gerechter erwiesen als Juda, die Treulose. 3,12 Geh und rufe diese Worte aus nach Norden hin und sprich: Kehre zurück, Israel, du Abtrünnige, spricht der HERR! Ich will nicht finster auf euch blicken. Denn ich bin gütig, spricht der HERR, ich werde nicht für ewig grollen. 3,13 Nur erkenne deine Schuld, daß du mit dem HERRN, deinem Gott, gebrochen hast und unter jeden grünen Baum zu den fremden [Göttern] hin und her gelaufen bist. Aber auf meine Stimme habt ihr nicht gehört, spricht der HERR. 3,14 Kehrt um, ihr abtrünnigen Kinder! spricht der HERR. Denn ich bin euer Herr. Und ich werde euch nehmen, einen aus einer Stadt und zwei aus einem Geschlecht, und euch nach Zion bringen. 3,15 Und ich werde euch Hirten geben nach meinem Herzen, und sie werden euch weiden mit Erkenntnis und Verstand. 3,16 Und es wird geschehen, wenn ihr euch im Land vermehrt und fruchtbar seid in jenen Tagen, spricht der HERR, wird man nicht mehr sagen: `Die Bundeslade des HERRN; und sie wird keinem mehr in den Sinn kommen, und man wird nicht mehr an sie denken noch sie suchen, und sie wird nicht wiederhergestellt werden. 3,17 In jener Zeit wird man Jerusalem den Thron des HERRN nennen, und alle Nationen werden sich zu ihr versammeln wegen des Namens des HERRN in Jerusalem. Und sie werden nicht mehr der Verstocktheit ihres bösen Herzens folgen. 3,18 In jenen Tagen wird das Haus Juda mit dem Haus Israel [zusammen]gehen, und sie werden miteinander aus dem Land des Nordens in das Land kommen, das ich euren Vätern zum Erbteil gegeben habe.

3,19 Und ich hatte [doch] gedacht: Wie will ich dich unter die Söhne aufnehmen und dir ein köstliches Land geben, ein Erbteil, das die herrlichste Zierde der Nationen ist! Und ich meinte, ihr würdet mir zurufen: `Mein Vater! und würdet euch nicht [mehr] von mir abwenden. 3,20 Fürwahr, wie eine Frau ihren Gefährten treulos verläßt, so habt ihr treulos an mir gehandelt, Haus Israel, spricht der HERR.

3,21 Eine Stimme hört man auf den kahlen Höhen, ein Weinen, ein Flehen der Söhne Israel, weil sie ihren Weg verkehrt [und] den HERRN, ihren Gott, vergessen haben. - 3,22 Kehrt um, ihr abtrünnigen Kinder! Ich will eure Treulosigkeiten heilen. - Hier sind wir, wir kommen zu dir; denn du bist der HERR, unser Gott. 3,23 Fürwahr, trügerisch [klingt] von den Hügeln das Getöse der Berge; fürwahr, [nur] im HERRN, unserm Gott, ist das Heil Israels! 3,24 Denn die Schande hat den Erwerb unserer Väter gefressen von unserer Jugend an, ihre Schafe und ihre Rinder, ihre Söhne und ihre Töchter. 3,25 In unserer Schande müssen wir daliegen, und unsere Schmach bedeckt uns! Denn wir haben gegen den HERRN, unsern Gott, gesündigt, wir und unsere Väter, von unserer Jugend an bis auf diesen Tag, und wir haben nicht auf die Stimme des HERRN, unseres Gottes, gehört.
 

Kapitel 4

4,1 Wenn du umkehrst, Israel, spricht der HERR, zu mir umkehrst und wenn du deine Scheusale von meinem Angesicht entfernst, dann brauchst du nicht mehr umherzuschweifen! 4,2 Und wenn du schwörst: So wahr der HERR lebt! - in Wahrheit, in Recht und in Gerechtigkeit, dann werden die Nationen sich in ihm segnen und sich in ihm rühmen. 4,3 Denn so spricht der HERR zu den Männern von Juda und zu Jerusalem: Pflügt euch Neuland und sät nicht unter die Dornen! 4,4 Beschneidet euch für den HERRN und entfernt die Vorhäute eurer Herzen, ihr Männer von Juda und ihr Bewohner von Jerusalem, damit mein Zorn nicht ausbricht wie ein Feuer und unauslöschlich brennt wegen der Bosheit eurer Taten!
 

Gerichtsankündigung: Der furchtbare Feind aus dem Norden.

4,5 Verkündigt es in Juda und laßt es in Jerusalem hören und sagt: Stoßt ins Horn auf dem Land! Ruft aus voller Kehle und sagt: Versammelt euch und laßt uns in die befestigten Städte ziehen! 4,6 Richtet ein Feldzeichen auf nach Zion hin! Flieht, bleibt nicht stehen! Denn ich bringe Unglück von Norden her und einen großen Zusammenbruch. 4,7 Ein Löwe steigt herauf aus seinem Dickicht, und ein Zerstörer der Nationen bricht auf. Er zieht von seinem Ort aus, um dein Land zur Wüste zu machen, deine Städte verfallen, sind ohne Bewohner. 4,8 Darum gürtet euch Sacktuch um, klagt und jammert! Denn die Glut des Zornes des HERRN hat sich nicht von uns abgewandt. 4,9 Und es wird geschehen an jenem Tag, spricht der HERR, da wird das Herz des Königs und das Herz der Obersten vergehen. Und die Priester werden sich entsetzen und die Propheten erstarrt sein.

4,10 Da sprach ich: Ach, Herr, HERR! Fürwahr, bitter getäuscht hast du dieses Volk und Jerusalem, als du sprachst: Ihr werdet Frieden haben! - und [nun] dringt [uns] das Schwert bis an die Seele.

4,11 In jener Zeit wird diesem Volk und Jerusalem gesagt werden: Ein heißer Wind von den kahlen Höhen in der Wüste kommt [gerade]wegs zur Tochter meines Volkes nicht zum Worfeln und nicht zum Läutern, [sondern] 4,12 ein Wind, stärker als dieser, wird [von] mir kommen. Nun will auch ich Gerichtsurteile über sie sprechen. 4,13 Siehe, wie Wolken zieht er herauf, und wie der Sturmwind sind seine Wagen, schneller als Adler seine Pferde. Wehe uns! Denn wir sind überwältigt. 4,14 Wasche dein Herz rein von Bosheit, Jerusalem, damit du gerettet wirst! Wie lange sollen deine heillosen Pläne in deinem Innern schlummern? 4,15 Denn eine Stimme berichtet von Dan her und verkündet Unheil vom Gebirge Ephraim aus. 4,16 Ruft es den Nationen ins Gedächtnis, siehe, verkündet es Jerusalem: Belagerer kommen aus einem fernen Land und lassen ihre Stimme erschallen gegen die Städte Judas! 4,17 Wie Wächter auf dem Feld sind sie ringsumher gegen Jerusalem s. Denn gegen mich ist es widerspenstig gewesen, spricht der HERR. 4,18 Dein Weg und deine Taten haben dir das gebracht; das ist deine Bosheit, daß es bitter ist und bis an dein Herz dringt.

4,19 Meine Eingeweide, meine Eingeweide! Ich muß mich winden. Die Wände meines Herzens! Es tobt in mir mein Herz. Ich kann nicht schweigen. Denn du, meine Seele, hörst den Schall des Horns, Kriegsgeschrei: 4,20 Zusammenbruch über Zusammenbruch wird ausgerufen. Denn das ganze Land ist überwältigt. Plötzlich sind meine Zelte überwältigt, meine Zeltdecken in einem Augenblick. 4,21 Wie lange muß ich das Feldzeichen sehen, den Schall des Horns hören? - 4,22 Denn mein Volk ist närrisch, mich kennen sie nicht. Törichte Kinder sind sie und unverständig. Weise sind sie, Böses zu tun; aber Gutes zu tun, verstehen sie nicht. - 4,23 Ich schaue die Erde, und siehe, sie ist wüst und leer, - und zum Himmel, und sein Licht ist nicht da. 4,24 Ich schaue die Berge, und siehe, sie beben; und alle Hügel schwanken. 4,25 Ich schaue, und siehe, kein Mensch ist da; und alle Vögel des Himmels sind entflohen. 4,26 Ich schaue, und siehe, das Fruchtland ist eine Wüste; und alle seine Städte sind niedergerissen vor dem HERRN, vor der Glut seines Zornes.

4,27 Denn so spricht der HERR: Öde soll das ganze Land werden; doch will ich nicht ein Ende [mit ihm] machen. 4,28 Darum wird die Erde trauern, und der Himmel oben schwarz werden. Denn ich habe es geredet, ich habe beschlossen, und ich werde es nicht bereuen und nicht davon ablassen. 4,29 Vor dem Geschrei der Reiter und Bogenschützen flieht jede Stadt: sie gehen ins Dickicht und ersteigen die Felsen. Jede Stadt ist verlassen, und kein Mensch wohnt [mehr] darin. 4,30 Und du, Überwältigte, was wirst du tun? Wenn du dich auch in Karmesin kleidest, wenn du mit goldenem Schmuck dich schmückst, wenn du deine Augen mit Schminke vergrößerst: vergeblich machst du dich schön. Die Liebhaber verschmähen dich, sie trachten dir nach dem Leben. 4,31 Denn eine Stimme wie die von einer Kreißenden höre ich, das Klagegeschrei wie von einer Erstgebärenden, die Stimme der Tochter Zion. Sie seufzt, sie breitet ihre Hände aus: Wehe mir! Denn meine Seele erliegt den Mördern.
 

Ursache der Strafe über Juda und Jerusalem.

Kapitel 5

5,1 Durchstreift die Gassen Jerusalems, seht doch und erkundet und sucht auf ihren Plätzen, ob ihr jemanden findet, ob einer da ist, der Recht übt, der Treue sucht: so will ich ihr vergeben! 5,2 Und wenn sie sagen: So wahr der HERR lebt! - so schwören sie darum doch falsch. - 5,3 HERR, sind deine Augen nicht auf die Treue gerichtet? Du hast sie geschlagen, aber es hat sie nicht geschmerzt. Du hast sie aufgerieben, [aber] sie haben sich geweigert, Zucht anzunehmen. Sie haben ihr Gesicht härter gemacht als Fels, sie haben sich geweigert umzukehren. 5,4 Ich aber, ich sagte: Nur die Geringen sind so; diese handeln töricht, weil sie den Weg des HERRN, das Recht ihres Gottes, nicht kennen. 5,5 Ich will doch zu den Großen gehen und mit ihnen reden; denn sie kennen den Weg des HERRN, das Recht ihres Gottes. Doch sie haben alle zusammen das Joch zerbrochen, die Stricke zerrissen. 5,6 Darum schlägt sie ein Löwe aus dem Wald, ein Wolf der Steppen überwältigt sie, ein Leopard lauert an ihren Städten: jeder, der aus ihnen hinausgeht, wird zerrissen. Denn ihre Vergehen sind viele, zahlreich ihre Treulosigkeiten. - 5,7 Weshalb sollte ich dir vergeben? Deine Söhne haben mich verlassen und schwören bei Nichtgöttern. Obwohl ich sie schwören ließ, haben sie Ehebruch getrieben und laufen scharenweise ins Hurenhaus. 5,8 Feiste, geile Pferde sind sie; sie wiehern, jeder nach der Frau seines Nächsten. 5,9 Sollte ich dies nicht heimsuchen? spricht der HERR. Oder sollte sich meine Seele an einer Nation wie dieser nicht rächen?

5,10 Ersteigt seine Mauern und zerstört [sie]! Doch richtet [sie] nicht völlig zugrunde! Reißt seine Ranken weg, denn dem HERRN gehören sie nicht! 5,11 Denn das Haus Israel und das Haus Juda haben sehr treulos an mir gehandelt, spricht der HERR. 5,12 Sie haben den HERRN verleugnet und gesagt: Er ist nicht da. Kein Unglück wird über uns kommen, Schwert und Hunger werden wir nicht sehen. 5,13 Und die Propheten werden zu Wind werden, und das Wort [des HERRN] ist nicht in ihnen; - aber so wird es ihnen selbst ergehen.

5,14 Darum, so spricht der HERR, der Gott der Heerscharen: Weil ihr dieses Wort redet, siehe, so will ich meine Worte in deinem Mund zu Feuer machen und dieses Volk zu Holz, und es soll sie verzehren. 5,15 Siehe, ich bringe über euch eine Nation aus der Ferne, Haus Israel, spricht der HERR. Es ist eine unverwüstliche Nation. Es ist eine Nation von alters her, eine Nation, deren Sprache du nicht kennst und deren Rede du nicht verstehst. 5,16 Ihr Köcher ist wie ein offenes Grab. Sie sind alle Helden. 5,17 Und sie wird deine Ernte verzehren und dein Brot, sie werden deine Söhne und deine Töchter verzehren. Sie wird verzehren deine Schafe und deine Rinder, verzehren deinen Weinstock und deinen Feigenbaum. Deine befestigten Städte, auf die du dich verläßt, wird sie mit dem Schwert zerstören. 5,18 Aber auch in jenen Tagen, spricht der HERR, werde ich nicht ein Ende mit euch machen. - 5,19 Und es soll geschehen, wenn ihr sagt: Weshalb hat der HERR, unser Gott, uns dies alles getan? - dann sage zu ihnen: Genauso wie ihr mich verlassen und in eurem Land fremden Göttern gedient habt, so sollt ihr Fremden dienen in einem Land, das euch nicht gehört.

5,20 Verkündet das im Haus Jakob und laßt es hören in Juda: 5,21 Hört doch dieses, törichtes Volk ohne Verstand, die Augen haben und nicht sehen, die Ohren haben und nicht hören! 5,22 Solltet ihr nicht mich fürchten, spricht der HERR, und vor mir nicht zittern, der ich dem Meer den Sand als Grenze gesetzt habe, eine ewige Schranke, die es nicht überschreiten wird? Branden auch [seine Wogen], sie vermögen doch nichts, und ob die Wellen brausen, sie überschreiten sie nicht. 5,23 Aber dieses Volk hat ein störrisches und widerspenstiges Herz; sie sind abgewichen und weggegangen. 5,24 Und sie haben nicht in ihrem Herzen gesagt: Laßt uns doch den HERRN, unseren Gott, fürchten, der Regen gibt, sowohl Frühregen als auch Spätregen, zu seiner Zeit; der die bestimmten Wochen der Ernte für uns einhält! 5,25 Eure Missetaten haben diese [Gaben] abgewendet, und eure Sünden haben das Gute von euch ferngehalten. 5,26 Denn in meinem Volk finden sich Gottlose. Man lauert, wie Vogelsteller sich ducken; sie stellen Fallen, fangen Menschen. 5,27 Wie ein Käfig voll Vögel so sind ihre Häuser voll Betrug; darum sind sie groß und reich geworden. 5,28 Sie sind fett, sie sind glatt; ja, sie überschreiten das Maß der Bosheit. Das Recht führen sie nicht aus, das Recht der Waise, daß sie es zum Erfolg führten; und den Rechtsanspruch der Armen setzen sie nicht durch. 5,29 Sollte ich sie dafür nicht zur Rechenschaft ziehen? spricht der HERR. Oder sollte meine Seele sich nicht an einer Nation wie dieser rächen? - 5,30 Entsetzliches und Abscheuliches ist im Land geschehen: 5,31 die Propheten weissagen falsch, und die Priester herrschen auf eigene Faust, und mein Volk liebt es so. Was werdet ihr aber am Ende von [all] dem tun?
 

Nochmalige Ankündigung des Gerichts wegen der Sünden Judas.

Kapitel 6

6,1 Flieht, ihr Söhne Benjamin, aus Jerusalem hinaus, in Tekoa stoßt ins Horn und richtet ein Signal auf über Bet-Kerem! Denn Unheil erhebt sich drohend von Norden: ein großer Zusammenbruch. 6,2 Die Schöne und die Verzärtelte vernichte ich - die Tochter Zion. 6,3 Über sie kommen Hirten mit ihren Herden. Sie schlagen rings um sie her Zelte auf, weiden [sie] ab, jeder seinen Bereich. 6,4 `Heiligt einen Krieg gegen sie! Macht euch auf und laßt uns [noch] am Mittag hinaufziehen! - `Wehe uns! Denn der Tag hat sich geneigt, schon strecken sich die Abendschatten. 6,5 `Macht euch auf und laßt uns in der Nacht hinaufziehen und ihre Paläste zerstören! 6,6 Denn so hat der HERR der Heerscharen gesprochen: Fällt Bäume und schüttet einen Wall gegen Jerusalem auf! Sie ist die Stadt, die heimgesucht werden soll; sie ist voll Unterdrückung in ihrem Innern. 6,7 Wie ein Brunnen sein Wasser quellen läßt, so läßt sie ihre Bosheit quellen. [Von] Gewalttat und Zerstörung hört man in ihr, [ihre] Krankheit und [ihre] Wunden sind beständig vor meinem Angesicht. 6,8 Laß dich zurechtweisen, Jerusalem, damit meine Seele sich nicht von dir losreißt, damit ich dich nicht zur Öde mache, zu einem unbewohnten Land!

6,9 So spricht der HERR der Heerscharen: Wie am Weinstock wird man gründliche Nachlese halten am Überrest Israels. Lege noch einmal deine Hand an wie der Winzer an die Ranken! 6,10 `Zu wem soll ich noch reden und wen warnen, daß sie hören? Siehe, ihr Ohr ist unbeschnitten, und sie können nicht achtgeben. Siehe, das Wort des HERRN ist ihnen zum Hohn geworden, sie haben kein Gefallen daran. 6,11 Und ich bin voll von der Zornglut des HERRN, habe mich [vergeblich] abgemüht, ihn zurückzuhalten. Gieße sie aus über die Kinder auf der Gasse und zugleich über den Kreis der jungen Männer! Denn Mann und Frau werden getroffen, der Alte wie der Hochbetagte.

V. 12-15: Kap. 8,10-12.

6,12 Und ihre Häuser werden anderen übereignet, Felder und Frauen ebenfalls. Denn ich strecke meine Hand gegen die Bewohner des Landes aus, spricht der HERR. 6,13 Denn von ihrem Kleinsten bis zu ihrem Größten machen sie alle unrechten Gewinn. Und vom Propheten bis zum Priester üben alle Falschheit, 6,14 und sie heilen den Bruch der Tochter meines Volkes oberflächlich und sagen: Friede, Friede! - und da ist doch kein Friede. 6,15 Sie werden zuschanden, weil sie Greuel verübt haben. Doch sie schämen sich keineswegs, ja, Scham kennen sie nicht. Darum werden sie fallen, wenn alles fällt. Zur Zeit, da ich sie heimsuche, werden sie stürzen, spricht der HERR.

6,16 So spricht der HERR: Tretet auf die Wege, seht und fragt nach den Pfaden der Vorzeit, wo denn der Weg zum Guten sei, und geht ihn! So werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Aber sie sagen: Wir wollen ihn nicht gehen. 6,17 Und ich habe Wächter über euch bestellt, [die rufen]: Achtet auf den Schall des Horns! Aber sie sagen: Wir wollen nicht [darauf] achten. 6,18 Darum hört, ihr Nationen, und erkenne, du Gemeinde, was mit ihnen [geschieht]! 6,19 Höre es, Erde! Siehe, ich bringe Unheil über dieses Volk, die Frucht ihrer Gedanken. Denn auf meine Worte haben sie nicht geachtet, und mein Gesetz - sie haben es verworfen. 6,20 Wozu soll mir denn Weihrauch aus Saba kommen und das gute Würzrohr aus fernem Land? Eure Brandopfer sind mir nicht wohlgefällig, und eure Schlachtopfer sind mir nicht angenehm. 6,21 Darum, so spricht der HERR: Siehe, ich lege diesem Volk Anstöße [in den Weg], daß sie darüber stürzen, Väter und Söhne miteinander; der Nachbar und sein Nächster kommen um.

6,22 So spricht der HERR: Siehe, ein Volk kommt aus dem Land des Nordens, eine große Nation macht sich auf vom äußersten Ende der Erde. 6,23 Bogen und Krummschwert führen sie, sie sind grausam und ohne Erbarmen. Ihre Stimme braust wie das Meer, und auf Pferden reiten sie. Sie sind gerüstet gegen dich, Tochter Zion, wie ein Mann zum Krieg. - 6,24 Wir haben die Kunde von ihm vernommen: unsere Hände sind schlaff geworden. Angst hat uns ergriffen, Wehen wie bei einer Gebärenden. - 6,25 Zieh nicht hinaus aufs Feld und geh nicht auf dem Weg! Denn der Feind hat ein Schwert - Schrecken ringsum! 6,26 Tochter meines Volkes, gürte dir Sacktuch um und wälze dich in Asche, trauere wie um den einzigen [Sohn]! Stimme bittere Klage an! Denn plötzlich wird der Verwüster über uns kommen.

6,27 Ich habe dich zum Prüfer in meinem Volk eingesetzt, als eine Festung, damit du ihren Weg erkennst und prüfst. 6,28 Sie alle sind die Widerspenstigsten der Widerspenstigen. Sie gehen als Verleumder umher, sie sind Bronze und Eisen. Alle sind sie Verderber. 6,29 Versengt vom Feuer ist der Blasebalg, das Blei ist [zu Ende]. Vergebens hat man geschmolzen und geschmolzen: die Bösen sind nicht ausgeschieden worden. 6,30 Verworfenes Silber nennt man sie; denn der HERR hat sie verworfen.
 

Kein Aufhalten des Gerichts durch nur äußerlichen Gottesdienst - Gericht über Götzendienst.

Kap. 7,1-34: Kap. 25,1-11.
 

Kapitel 7

7,1 Das Wort, das vom HERRN zu Jeremia geschah:

7,2 Stell dich in das Tor des Hauses des HERRN, rufe dort dieses Wort aus und sprich: Hört das Wort des HERRN, ganz Juda, die ihr durch diese Tore kommt, um den HERRN anzubeten! 7,3 So spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Macht gut eure Wege und eure Taten, dann will ich euch an diesem Ort wohnen lassen! 7,4 Und verlaßt euch nicht auf Lügenworte, wenn sie sagen: Der Tempel des HERRN, der Tempel des HERRN, der Tempel des HERRN ist dies! 7,5 Denn [nur] wenn ihr eure Wege und eure Taten wirklich gut macht, wenn ihr wirklich Recht übt untereinander, 7,6 den Fremden, die Waise und die Witwe nicht unterdrückt, kein unschuldiges Blut an diesem Ort vergießt und nicht anderen Göttern nachlauft zu eurem Unheil, 7,7 dann will ich euch an diesem Ort, in dem Land, das ich euren Vätern gegeben habe, wohnen lassen von Ewigkeit zu Ewigkeit.

7,8 Siehe, ihr verlaßt euch auf Lügenworte, die nichts nützen. 7,9 Wie? Stehlen, morden und Ehebruch treiben, falsch schwören, dem Baal Rauchopfer darbringen und anderen Göttern nachlaufen, die ihr nicht kennt! 7,10 Und dann kommt ihr und tretet vor mein Angesicht in diesem Haus, über dem mein Name ausgerufen ist, und sagt: Wir sind errettet, - um all diese Greuel [weiter] zu verüben! 7,11 Ist denn dieses Haus, über dem mein Name ausgerufen ist, eine Räuberhöhle geworden in euren Augen? Doch ich, siehe, ich habe [das alles] gesehen, spricht der HERR. 7,12 Denn geht doch hin zu meinem [Anbetungs]ort, der in Silo war, wo ich früher meinen Namen wohnen ließ, und seht, was ich mit ihm getan habe wegen der Bosheit meines Volkes Israel! 7,13 Und nun, weil ihr all diese Taten getan habt, spricht der HERR, und ich zu euch geredet habe, früh mich aufmachend und redend, ihr aber nicht gehört habt, und ich euch gerufen, ihr aber nicht geantwortet habt: 7,14 so werde ich mit diesem Haus, über dem mein Name ausgerufen ist, worauf ihr euch verlaßt, und mit dem Ort, den ich euch und euren Vätern gegeben, ebenso verfahren, wie ich mit Silo verfahren bin. 7,15 Und ich werde euch von meinem Angesicht verwerfen, so wie ich alle eure Brüder, alle Nachkommen Ephraims verworfen habe.

7,16 Du aber, bitte nicht für dieses Volk und erhebe weder Flehen noch Gebet für sie und dringe nicht in mich! Denn ich werde nicht auf dich hören. 7,17 Siehst du nicht, was sie in den Städten Judas und auf den Straßen von Jerusalem tun? 7,18 Die Kinder lesen Holz auf, und die Väter zünden das Feuer an, und die Frauen kneten den Teig, um für die Königin des Himmels Kuchen zu machen. Und anderen Göttern spendet man Trankopfer, um mich zu kränken. 7,19 Kränken sie [denn] mich, spricht der HERR, nicht [vielmehr] sich selbst zu ihrer eigenen Schande? 7,20 Darum, so spricht der HERR: Siehe, mein Zorn und mein Grimm wird sich über diesen Ort ergießen, über die Menschen und über das Vieh und über die Bäume des Feldes und über die Frucht des Landes; und er wird brennen und nicht erlöschen. 7,21 So spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Fügt [nur weiter] eure Brandopfer zu euren Schlachtopfern und eßt [Opfer]fleisch! 7,22 Denn ich habe nicht mit euren Vätern [darüber] geredet und ihnen nichts geboten über das Brandopfer und das Schlachtopfer an dem Tag, da ich sie aus dem Land Ägypten herausführte; 7,23 sondern dieses Wort habe ich ihnen geboten: Hört auf meine Stimme, dann werde ich euer Gott sein, und ihr werdet mein Volk sein! Und geht auf dem ganzen Weg, den ich euch gebiete, damit es euch wohlgeht! 7,24 Aber sie haben nicht gehört und ihr Ohr nicht geneigt, sondern sind nach den Ratschlägen [und] in der Verstocktheit ihres bösen Herzens gegangen; und sie haben mir den Rücken zugekehrt und nicht das Gesicht. 7,25 Von dem Tag an, da eure Väter aus dem Land Ägypten auszogen, bis auf diesen Tag habe ich alle meine Knechte, die Propheten, zu euch gesandt, täglich früh mich aufmachend und sendend. 7,26 Aber sie haben nicht auf mich gehört und ihr Ohr nicht geneigt. Und sie haben ihren Nacken verhärtet, haben es schlimmer gemacht als ihre Väter. 7,27 Und wenn du all diese Worte zu ihnen redest, so werden sie [doch] nicht auf dich hören. Und rufst du ihnen zu, so werden sie dir nicht antworten. 7,28 So sprich denn zu ihnen: Dies ist das Volk, das nicht auf die Stimme des HERRN, seines Gottes, hört und keine Zucht annimmt! Die Treue ist verlorengegangen und aus ihrem Mund getilgt.

7,29 Schere dein langes Haar und wirf es weg und erhebe Totenklage auf den kahlen Höhen! Denn der HERR hat die Generation, der er zürnt, verworfen und verstoßen. 7,30 Denn die Söhne Juda haben getan, was in meinen Augen böse ist, spricht der HERR. Sie haben ihre Scheusale in das Haus gestellt, über dem mein Name ausgerufen ist, um es unrein zu machen. 7,31 Und sie haben die Höhen des Tofet gebaut, das im Tal Ben-Hinnom ist, um ihre Söhne und ihre Töchter im Feuer zu verbrennen, was ich nicht geboten habe und mir nie in den Sinn gekommen ist. 7,32 Darum siehe, Tage kommen, spricht der HERR, da wird man nicht mehr sagen Tofet noch Tal Ben-Hinnom, sondern Tal des Schlachtens. Und man muß im Tofet begraben, weil kein Platz [mehr da] ist. 7,33 Und die Leichen dieses Volkes werden den Vögeln des Himmels und den Tieren der Erde zum Fraß werden, und niemand wird sie wegscheuchen. 7,34 Und ich werde in den Städten Judas und auf den Straßen von Jerusalem die Stimme der Wonne und die Stimme der Freude aufhören lassen, die Stimme des Bräutigams und die Stimme der Braut; denn das Land soll zu Trümmerstätten werden.
 

Kapitel 8

8,1 In jener Zeit, spricht der HERR, wird man die Gebeine der Könige von Juda und die Gebeine seiner Obersten und die Gebeine der Priester und die Gebeine der Propheten und die Gebeine der Bewohner von Jerusalem aus ihren Gräbern herausholen. 8,2 Und man wird sie ausbreiten vor der Sonne und vor dem Mond und vor dem ganzen Heer des Himmels, die sie geliebt und denen sie gedient haben und denen sie nachgelaufen sind, die sie gesucht und vor denen sie sich niedergeworfen haben. Sie werden nicht [wieder] eingesammelt noch begraben werden, zu Dünger auf der Fläche des Erdbodens sollen sie werden. 8,3 Und der Tod wird dem Leben vorgezogen von dem ganzen Rest, der von diesem bösen Geschlecht übrigbleibt an allen Orten, wohin ich die Übriggebliebenen verstoße, spricht der HERR der Heerscharen.
 

Mangelnde Einsicht über Treulosigkeit - Schrecken des nahenden Gerichts.

8,4 Und sage zu ihnen: So spricht der HERR: Fällt man denn und steht nicht [gleich] wieder auf? Oder wendet man sich ab und kehrt nicht [gern] wieder zurück? 8,5 Warum kehrt sich dieses Volk Jerusalems ab in immerwährender Abkehr? Sie halten fest am Trug, sie weigern sich umzukehren. 8,6 Ich habe achtgegeben und gehört: sie reden, was nicht recht ist. Da ist keiner, der seine Bosheit bereut und sagt: Was habe ich getan! Alle wenden sie sich [weiter ab] in ihrem Lauf wie ein in den Kampf stürmendes Pferd. 8,7 Selbst der Storch am Himmel kennt seine bestimmten Zeiten, und Turteltaube, Schwalbe und Drossel halten die Zeit ihres Kommens ein; aber mein Volk kennt das Recht des HERRN nicht. 8,8 Wie könnt ihr sagen: Wir sind weise, und das Gesetz des HERRN ist bei uns? In der Tat! Siehe, zur Lüge hat es der Lügengriffel der Schriftgelehrten gemacht. 8,9 Die Weisen werden beschämt, sie sind schreckerfüllt und werden gefangen. Siehe, das Wort des HERRN haben sie verworfen. Und was für eine Weisheit haben sie [nun]? -

V. 10-12: Kap. 6,12-15.

8,10 Darum werde ich ihre Frauen anderen geben, ihre Felder anderen Besitzern. Denn vom Kleinsten bis zum Größten machen sie alle unrechten Gewinn, vom Propheten bis zum Priester üben sie alle Falschheit. 8,11 Und den Bruch der Tochter meines Volkes heilen sie oberflächlich, indem sie sagen: Friede, Friede! - und da ist doch kein Friede. 8,12 Sie werden zuschanden, weil sie Greuel verübt haben. Doch sie schämen sich keineswegs, ja, Scham kennen sie nicht. Darum werden sie fallen, wenn alles fällt. Zur Zeit ihrer Heimsuchung werden sie stürzen, spricht der HERR. 8,13 Wegnehmen, wegraffen werde ich sie, spricht der HERR. Keine Trauben sind am Weinstock und keine Feigen am Feigenbaum, und das Blatt ist verwelkt: so will ich ihnen [Menschen] bestellen, die sie verheeren werden.

8,14 Wozu bleiben wir sitzen? Sammelt euch, und laßt uns in die befestigten Städte ziehen und dort umkommen! Denn der HERR, unser Gott, läßt uns umkommen und hat uns mit giftigem Wasser getränkt, weil wir gegen den HERRN gesündigt haben. 8,15 Man hofft auf Frieden, und da ist nichts Gutes, auf eine Zeit der Heilung, und siehe da: Schrecken. - 8,16 Von Dan her hört man das Schnauben seiner Pferde; vom lauten Wiehern seiner starken [Pferde] erzittert das ganze Land. Und sie kommen und fressen das Land, die Städte und ihre Bewohner. 8,17 Denn siehe, ich sende unter euch Schlangen, Vipern, gegen die es keine Beschwörung gibt; und sie werden euch beißen, spricht der HERR.
 

Jeremias verzweiflungsvolle Klage über sein Volk - Gottes Trauer um sein Volk und erneute Gerichtsankündigung

8,18 Unheilbar steigt Kummer in mir auf! Mein Herz ist krank in mir. 8,19 Da, horch! Geschrei der Tochter meines Volkes [kommt] aus einem fernen Land: `Ist der HERR nicht in Zion, oder ist sein König nicht darin? - Warum haben sie mich gereizt durch ihre geschnitzten Bilder, durch Nichtigkeiten [aus] der Fremde? - 8,20 `Vorüber ist die Ernte, die Obstlese ist zu Ende, und wir sind nicht gerettet!

8,21 Über dem Zusammenbruch der Tochter meines Volkes bin ich zerbrochen; ich trauere, Entsetzen hat mich ergriffen. 8,22 Ist [denn] kein Balsam in Gilead oder kein Arzt dort? Ja, warum ist die Genesung der Tochter meines Volkes ausgeblieben? 8,23 O daß mein Haupt Wasser wäre und mein Auge eine Tränenquelle, dann wollte ich Tag und Nacht die Erschlagenen der Tochter meines Volkes beweinen!
 

Kapitel 9

9,1 O daß ich Unterkunft für Durchreisende in der Wüste hätte, dann würde ich mein Volk verlassen und von ihnen fortgehen! Denn sie sind alle Ehebrecher, eine Bande von Treulosen. 9,2 Sie spannen ihre Zunge als ihren Bogen, [im] Lügen und nicht in der Wahrheit sind sie stark im Land. Denn sie schreiten fort von Bosheit zu Bosheit, mich aber erkennen sie nicht, spricht der HERR. 9,3 Hütet euch, ein jeder vor seinem Freund, und setzt auf keinen Bruder Vertrauen! Denn jeder Bruder treibt Hinterlist, und jeder Freund geht als Verleumder umher. 9,4 Und sie betrügen einer den andern, Wahrheit reden sie nicht. Sie lehren ihre Zunge, Lügen zu reden, sie mühen sich ab, böse zu handeln. 9,5 Deine Wohnung ist mitten im Betrug. Vor [lauter] Betrug weigern sie sich, mich zu erkennen, spricht der HERR. 9,6 Darum, so spricht der HERR der Heerscharen: Siehe, ich will sie schmelzen und läutern; denn wie sollte ich [sonst] verfahren mit der Tochter meines Volkes? 9,7 Ihre Zunge ist ein mörderischer Pfeil, man redet Betrug. Mit seinem Mund redet man Frieden zu seinem Nächsten, in seinem Innern aber legt man ihm einen Hinterhalt. 9,8 Sollte ich so etwas nicht an ihnen heimsuchen? - spricht der HERR. Oder sollte sich meine Seele an einer Nation wie dieser nicht rächen?

9,9 Über die Berge will ich ein Weinen und eine Totenklage erheben und über die Weideplätze der Steppe ein Klagelied. Denn sie sind verbrannt, so daß niemand [mehr] hindurchzieht und man den Lärm der Herde nicht [mehr] hört. Sowohl die Vögel des Himmels als auch das Vieh sind geflohen, weggezogen. 9,10 Und ich werde Jerusalem zu Steinhaufen machen, zur Wohnung der Schakale und werde die Städte von Juda zur Öde machen - ohne Bewohner.

V. 11-15: Kap. 16,10-13; 5Mo 29,23-27.

9,11 Wer ist der weise Mann, daß er dies versteht? Und zu wem hat der Mund des HERRN geredet, daß er es mitteilt, warum das Land zugrunde geht [und] verbrannt wird wie die Wüste, so daß niemand hindurchzieht? 9,12 Und der HERR sprach: Weil sie mein Gesetz verlassen haben, das ich ihnen vorgelegt habe, und auf meine Stimme nicht gehört und nicht darin gelebt haben, 9,13 sondern der Verstocktheit ihres Herzens und den Baalim nachgelaufen sind, was ihre Väter sie gelehrt haben, 9,14 darum, so spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Siehe, ich will sie, dieses Volk, mit Wermut speisen und sie mit giftigem Wasser tränken 9,15 und sie unter die Völker zerstreuen, die sie nicht gekannt haben, weder sie noch ihre Väter. Und ich will das Schwert hinter ihnen her senden, bis ich sie vernichtet habe.

9,16 So spricht der HERR der Heerscharen: Gebt acht und ruft Klageweiber, daß sie kommen, und schickt zu den weisen Frauen, daß sie kommen 9,17 und schnell eine Wehklage über uns erheben, damit unsere Augen von Tränen fließen und unsere Wimpern von Wasser strömen! 9,18 Denn laute Wehklage wird aus Zion gehört: `Wie sind wir verwüstet! Wir sind völlig zuschanden geworden. Wir haben das Land verlassen müssen, denn sie haben unsere Wohnungen zerstört. 9,19 Denn hört, ihr Frauen, das Wort des HERRN, und euer Ohr nehme das Wort seines Mundes auf. Und lehrt eure Töchter die Totenklage, und eine [lehre] die andere den Klagegesang: 9,20 `Ja, der Tod ist durch unsere Fenster gestiegen, er ist in unsere Paläste gekommen, um das Kind auszurotten von der Straße, die jungen Männer von den Plätzen! 9,21 Rede: So spricht der HERR: Ja, die Leichen der Menschen werden fallen wie Dünger auf die Fläche des Feldes und wie eine Garbe hinter dem Schnitter, doch niemand sammelt.

9,22 So spricht der HERR: Der Weise rühme sich nicht seiner Weisheit, und der Starke rühme sich nicht seiner Stärke, der Reiche rühme sich nicht seines Reichtums; 9,23 sondern wer sich rühmt, rühme sich dessen: Einsicht zu haben und mich zu erkennen, daß ich der HERR bin, der Gnade, Recht und Gerechtigkeit übt auf der Erde; denn daran habe ich Gefallen, spricht der HERR. 9,24 Siehe, Tage kommen, spricht der HERR, da werde ich alle an der Vorhaut Beschnittenen heimsuchen: 9,25 Ägypten und Juda und Edom und die Söhne Ammon und Moab und alle mit geschorenen [Haar]rändern, die in der Wüste wohnen. Denn alle Nationen sind unbeschnitten, und das ganze Haus Israel hat ein unbeschnittenes Herz.
 

Die toten Götzen und der lebendige Gott.

V. 1-11: Jes 40,18-26; 44,6-21.
 

Kapitel 10

10,1 Hört das Wort, das der HERR zu euch redet, Haus Israel! 10,2 So spricht der HERR: Gewöhnt euch nicht an den Weg der Nationen und erschreckt nicht vor den Zeichen des Himmels, [auch] wenn die Nationen vor ihnen erschrecken! 10,3 Denn die Ordnungen der Völker - ein Götze ist es, [der sie gab]. Ja, [ihre Götzen] sind Holz, das einer aus dem Wald geschlagen hat, ein Werk von Künstlerhänden, mit dem Schnitzmesser [hergestellt]. 10,4 Man schmückt es mit Silber und mit Gold. Mit Nägeln und mit Hämmern befestigen sie es, daß es nicht wackelt. 10,5 Sie sind wie eine Vogelscheuche [im] Gurkenfeld und reden nicht; sie müssen getragen werden, denn sie gehen nicht. Fürchtet euch nicht vor ihnen! Denn sie tun nichts Böses, und Gutes tun können sie auch nicht. 10,6 Keiner ist dir gleich, HERR. Du bist groß, und groß ist dein Name durch [deine] Macht. 10,7 Wer sollte dich nicht fürchten, König der Nationen? Denn [das] gebührt dir! Denn unter allen Weisen der Nationen und in all ihren Königreichen ist niemand dir gleich.

10,8 Sie sind allesamt dumm und töricht; die Unterweisung der Nichtigkeiten - Holz ist sie. 10,9 Dünngeschlagenes Silber wird aus Tarsis gebracht und Gold aus Ufas, ein Werk des Kunsthandwerkers und der Hände des Goldschmieds. Violetter und roter Purpur ist ihr Gewand, sie alle sind [nur] ein Werk von Kunstfertigen. 10,10 Aber der HERR ist in Wahrheit Gott. Er ist der lebendige Gott und ein ewiger König. Vor seinem Grimm erbebt die Erde, und seinen Zorn können die Nationen nicht ertragen.

10,11 So sollt ihr zu ihnen sagen: Die Götter, die den Himmel und die Erde nicht gemacht haben, die werden von der Erde und unter diesem Himmel verschwinden.

V. 12-16: Kap. 51,15-19.

10,12 Er ist es, der die Erde gemacht hat durch seine Kraft, der den Erdkreis gegründet durch seine Weisheit und die Himmel ausgespannt durch seine Einsicht, 10,13 auf dessen Befehl sich die Menge der Wasser am Himmel ergießt, der Wolken aufsteigen läßt vom Ende der Erde, Blitze macht für den Regen und den Wind aus seinen Kammern herausläßt. 10,14 Dumm steht da jeder Mensch, ohne Erkenntnis, beschämt jeder Goldschmied wegen des Götterbildes. Denn Lüge sind seine gegossenen Bilder, Leben haben sie nicht, 10,15 Nichtigkeit sind sie, ein Werk zum Gespött. Zur Zeit ihrer Heimsuchung sind sie verloren. 10,16 Jakobs Anteil aber ist nicht wie diese. Denn er, [der HERR], ist es, der das All gebildet hat, und Israel ist der Stamm seines Erbteils, HERR der Heerscharen ist sein Name.
 

Erste Ankündigung der Verbannung des Volkes - Jeremias Ergebung in Gottes Willen und Bitte um Bestrafung der Feinde Israels.

10,17 Raffe dein Gepäck von der Erde zusammen, die du in der Belagerung sitzt! 10,18 Denn so spricht der HERR: Siehe, ich werde diesmal die Bewohner des Landes wegschleudern und sie bedrängen, damit sie sie finden. - 10,19 Wehe mir wegen meines Zusammenbruchs! Unheilbar ist meine Wunde. Doch ich sage: Ja, das ist meine Krankheit, und ich will sie tragen. 10,20 Mein Zelt ist verwüstet, und alle meine Stricke sind zerrissen. Meine Kinder sind von mir weggezogen und sind nicht mehr [da]. Da ist niemand, der noch mein Zelt ausspannt und meine Zeltdecken befestigt. 10,21 Denn die Hirten sind dumm geworden und haben den HERRN nicht gesucht. Darum haben sie nicht verständig gehandelt, und ihre ganze Herde hat sich zerstreut. - 10,22 Horch! eine Nachricht: Siehe, sie kommt, und ein großes Getöse vom Land des Nordens, um die Städte Judas zur Öde zu machen, zur Wohnung der Schakale.

10,23 Ich habe erkannt, HERR, daß der Weg des Menschen nicht in seiner Macht steht und daß es keinem, der geht, [gegeben ist,] seinen Schritt zu lenken. 10,24 Züchtige mich, HERR, doch mit rechtem Maß, nicht in deinem Zorn, damit du mich nicht aufreibst! 10,25 Gieße deinen Grimm über die Nationen aus, die dich nicht kennen, und über die Geschlechter, die deinen Namen nicht anrufen! Denn sie haben Jakob gefressen, ja, sie haben ihn gefressen und ihn vernichtet und seinen Weideplatz öde gemacht.
 

Bundesbruch des Volkes und Gottes Gericht.

Kapitel 11

11,1 Das Wort, das von dem HERRN zu Jeremia geschah:

11,2 Hört auf die Worte dieses Bundes und redet zu den Männern von Juda und zu den Bewohnern von Jerusalem! 11,3 Und sage zu ihnen: So spricht der HERR, der Gott Israels: Verflucht ist der Mann, der nicht auf die Worte dieses Bundes hört, 11,4 den ich euren Vätern geboten habe an dem Tag, da ich sie herausführte aus dem Land Ägypten, aus dem eisernen Schmelzofen, indem ich sprach: Hört auf meine Stimme und handelt danach, nach allem, was ich euch gebiete, dann werdet ihr mein Volk, und ich werde euer Gott sein, 11,5 damit ich den Schwur aufrechthalte, den ich euren Vätern geschworen habe: ihnen ein Land zu geben, das von Milch und Honig überfließt, wie es an diesem Tag ist! Ich antwortete und sprach: Amen, HERR! 11,6 Und der HERR sprach zu mir: Rufe alle diese Worte aus in den Städten Judas und auf den Straßen von Jerusalem und sprich: Hört die Worte dieses Bundes und handelt danach! 11,7 Denn ich habe euren Vätern eindringlich bezeugt [schon] an dem Tag, als ich sie aus dem Land Ägypten heraufführte, bis zu diesem Tag, früh mich aufmachend und bezeugend, indem ich sprach: Hört auf meine Stimme! 11,8 Aber sie haben nicht gehört und ihr Ohr nicht geneigt, sondern sie lebten alle in der Verstocktheit ihres bösen Herzens. Und ich brachte über sie alle Worte dieses Bundes, den ich zu befolgen gebot und den sie nicht befolgt haben.

11,9 Und der HERR sprach zu mir: Es hat sich eine Verschwörung gefunden unter den Männern von Juda und unter den Bewohnern von Jerusalem. 11,10 Sie sind zurückgekehrt zu den Sünden der Väter vor ihnen, die sich [auch schon] geweigert hatten, auf meine Worte zu hören. So sind [auch] sie anderen Göttern nachgelaufen, um ihnen zu dienen. Das Haus Israel und das Haus Juda haben meinen Bund gebrochen, den ich mit ihren Vätern geschlossen habe. 11,11 Darum, so spricht der HERR: Siehe, ich bringe Unheil über sie, dem sie nicht entgehen können, und sie werden zu mir um Hilfe schreien, aber ich werde nicht auf sie hören. 11,12 Und die Städte von Juda und die Bewohner von Jerusalem werden hingehen und zu den Göttern um Hilfe schreien, denen sie Rauchopfer dargebracht haben; aber die werden sie nicht retten zur Zeit ihres Unglücks. 11,13 Denn so zahlreich wie deine Städte sind deine Götter geworden, Juda. Und nach der Zahl der Straßen von Jerusalem habt ihr der Schande Altäre gesetzt, Altäre, um dem Baal Rauchopfer darzubringen. - 11,14 Du aber, bitte nicht für dieses Volk und erhebe weder Flehen noch Gebet für sie! Denn ich werde nicht hören zu der Zeit, da sie wegen ihres Unglücks zu mir rufen werden.

11,15 Was hat mein Geliebter in meinem Haus zu schaffen, da sie [doch] alle [nur] Ränke schmieden? Wird heiliges [Opfer]fleisch deine Bosheit von dir wegnehmen? Dann kannst du frohlocken. 11,16 Einen grünen Ölbaum mit schön gewachsener Frucht hatte der HERR dich genannt. Ein großes Geprassel: Feuer hat er an ihn gelegt, und seine Äste brechen ab. 11,17 Und der HERR der Heerscharen, der dich gepflanzt, hat Unheil über dich beschlossen wegen der Bosheit des Hauses Israel und des Hauses Juda, die sie verübt haben, um mich zu reizen, indem sie dem Baal Rauchopfer darbrachten.
 

Anschlag gegen Jeremia - Seine Frage nach Gottes Handeln und Antwort Gottes.

11,18 Der HERR hat es mich erkennen lassen, da erkannte ich es. Damals zeigtest du mir ihre Taten. 11,19 Und ich war wie ein zutrauliches Lamm, das zum Schlachten geführt wird. Ich hatte nicht erkannt, daß sie Anschläge gegen mich planten: Laßt uns den Baum mit seiner Frucht verderben und ihn aus dem Land der Lebendigen ausrotten, daß man sich nicht mehr an seinen Namen erinnert! 11,20 Aber du, HERR der Heerscharen, der du gerecht richtest, Nieren und Herz prüfst, laß mich deine Rache an ihnen sehen! Denn dir habe ich meine Rechtssache anvertraut.

11,21 Darum, so spricht der HERR über die Männer von Anatot, die nach deinem Leben trachten und sagen: Du sollst nicht weissagen im Namen des HERRN, sonst wirst du durch unsere Hände sterben! - 11,22 darum, so spricht der HERR der Heerscharen: Siehe, ich suche sie heim. Die jungen Männer werden durchs Schwert sterben, ihre Söhne und ihre Töchter werden vor Hunger sterben, 11,23 und kein Überrest wird [von] ihnen bleiben; denn ich bringe Unglück über die Männer von Anatot im Jahr ihrer Heimsuchung.
 

Kapitel 12

12,1 Du bleibst im Recht, HERR, wenn ich mit dir einen Rechtsstreit führe. Dennoch möchte ich Rechtssachen mit dir bereden: Warum ist der Weg der Gottlosen erfolgreich, [warum] haben Ruhe alle, die Treulosigkeit üben? 12,2 Du hast sie gepflanzt, sie haben auch Wurzel geschlagen; sie wachsen, tragen auch Frucht. Nahe bist du in ihrem Mund, doch fern von ihren Nieren. 12,3 Du aber, HERR, du kennst mich, du siehst mich und prüfst mein Herz, [wie es] zu dir [steht]. Reiße sie fort wie Schafe zur Schlachtung und weihe sie für den Tag des Abschlachtens! 12,4 Wie lange soll das Land vertrocknen und das Kraut des ganzen Feldes welken? Wegen der Bosheit seiner Bewohner sind Vieh und Vögel zugrunde gegangen; denn sie sagen: Er wird unser Ende nicht sehen. - 12,5 Wenn du mit Fußgängern läufst und sie dich [schon] ermüden, wie willst du [dann] mit Pferden um die Wette laufen? Und wenn du dich [nur] im Land des Friedens sicher fühlst, wie willst du es [dann] machen in der Pracht des Jordan? 12,6 Denn auch deine Brüder und das Haus deines Vaters, auch sie sind treulos gegen dich, auch sie rufen dir nach aus voller Kehle. Glaube ihnen nicht, wenn sie freundlich mit dir reden!
 

Klage Gottes über sein Gericht - Ankündigung des Heils für Israel und die Völker.

12,7 Ich habe mein Haus verlassen, mein Erbteil verstoßen, ich habe den Liebling meiner Seele in die Hand seiner Feinde gegeben. 12,8 Mein Erbteil ist mir geworden wie ein Löwe im Wald. Es hat seine Stimme gegen mich erhoben, darum hasse ich es. 12,9 Ist mir mein Erbteil [etwa] ein bunter Raubvogel, so daß [andere] Raubvögel ringsum über ihn [herfallen]? Auf! Versammelt alle Tiere des Feldes, bringt sie zum Fressen herbei! 12,10 Viele Hirten haben meinen Weinberg verdorben, meinen Acker zertreten; sie haben meinen kostbaren Acker zur wüsten Einöde gemacht. 12,11 Man hat es zur Einöde gemacht: verödet trauert es vor mir. Das ganze Land ist verödet, weil niemand es zu Herzen nahm. 12,12 Über alle kahlen Höhen in der Steppe sind Verwüster gekommen. Denn ein Schwert des HERRN frißt von einem Ende des Landes bis zum anderen Ende des Landes: Kein Friede allem Fleisch! 12,13 Sie haben Weizen gesät und Dornen geerntet; sie haben sich abgemüht, nichts ausgerichtet. So werdet zuschanden an euren Erträgen vor der Glut des Zornes des HERRN!

12,14 So spricht der HERR: Über alle meine bösen Nachbarn, die das Erbteil antasten, das ich mein Volk Israel habe erben lassen: Siehe, ich werde sie aus ihrem Land herausreißen, und das Haus Juda werde ich aus ihrer Mitte ausreißen. 12,15 Und es soll geschehen, nachdem ich sie herausgerissen habe, werde ich mich wieder über sie erbarmen und sie zurückbringen, einen jeden in sein Erbteil und einen jeden in sein Land. 12,16 Und es soll geschehen, wenn sie die Wege meines Volkes wirklich lernen, so daß sie bei meinem Namen schwören: `So wahr der HERR lebt! - wie sie mein Volk gelehrt haben, beim Baal zu schwören, so sollen sie mitten in meinem Volk aufgebaut werden. 12,17 Wenn sie aber nicht hören, dann werde ich eine solche Nation endgültig ausreißen und verloren geben, spricht der HERR.
 

Gerichtsdrohung in Sinnbildern und Warnreden.

Kapitel 13

13,1 So hat der HERR zu mir gesprochen: Geh und kaufe dir einen leinenen Hüftschurz und lege ihn um deine Hüften! Aber ins Wasser sollst du ihn nicht bringen. 13,2 Und ich kaufte den Hüftschurz nach dem Wort des HERRN und legte ihn um meine Hüften. 13,3 Und das Wort des HERRN geschah zu mir zum zweiten Mal: 13,4 Nimm den Hüftschurz, den du gekauft hast, der um deine Hüften ist, und mach dich auf, geh an den Euphrat und verbirg ihn dort in einer Felsspalte! 13,5 Da ging ich hin und verbarg ihn am Euphrat, wie der HERR mir geboten hatte. 13,6 Und es geschah am Ende von vielen Tagen, da sprach der HERR zu mir: Mach dich auf, geh an den Euphrat und hole von dort den Hüftschurz, den dort zu verbergen ich dir geboten habe! 13,7 Da ging ich an den Euphrat und grub und nahm den Hüftschurz von der Stelle, wo ich ihn verborgen hatte; und siehe, der Hüftschurz war verdorben, taugte zu gar nichts mehr. - 13,8 Und das Wort des HERRN geschah zu mir: 13,9 So spricht der HERR: So werde ich den Hochmut Judas und den großen Hochmut Jerusalems verderben. 13,10 Dieses böse Volk, das sich weigert, meine Worte zu hören, das da lebt in der Verstocktheit seines Herzens und anderen Göttern nachläuft, um ihnen zu dienen und sich vor ihnen niederzuwerfen: es soll werden wie dieser Hüftschurz, der zu gar nichts taugt. 13,11 Denn ebenso wie der Hüftschurz sich an die Hüften eines Mannes anschließt, so hatte ich das ganze Haus Israel und das ganze Haus Juda an mich angeschlossen, spricht der HERR, damit sie mir zum Volk und zum Ruhm und zum Preis und zum Schmuck seien; aber sie haben nicht gehört.

13,12 Und [nun] sage dieses Wort zu ihnen: So spricht der HERR, der Gott Israels: Jeder Krug wird mit Wein gefüllt. Und wenn sie zu dir sagen: Wissen wir nicht sehr wohl, daß jeder Krug mit Wein gefüllt wird? - 13,13 dann sage ihnen: So spricht der HERR: Siehe, ich werde alle Bewohner dieses Landes und die Könige, die auf dem Thron Davids sitzen, und die Priester und die Propheten und alle Bewohner von Jerusalem mit Trunkenheit erfüllen. 13,14 Und ich werde sie zerschmettern, einen am anderen, die Väter zusammen mit den Kindern, spricht der HERR. Ich werde kein Mitleid haben noch [sie] schonen, noch mich erbarmen, daß ich sie nicht verderbe.

13,15 Hört und nehmt zu Ohren, überhebt euch nicht! Denn der HERR hat geredet. 13,16 Gebt dem HERRN, eurem Gott, Ehre, bevor er es finster macht und bevor eure Füße sich an Bergen der Dämmerung stoßen und ihr auf Licht wartet und er es in Finsternis verwandelt und zur Dunkelheit macht. 13,17 Wenn ihr aber nicht hört, wird meine Seele im Verborgenen weinen wegen [eures] Hochmuts. Und bitter weinen wird mein Auge und von Tränen fließen, weil die Herde des HERRN gefangen weggeführt wird.

13,18 Sprich zum König und zur Herrin: Setzt euch tief herunter! Denn von euren Häuptern ist herabgesunken die Krone eurer Herrlichkeit. 13,19 Die Städte des Südens sind verschlossen, und niemand öffnet. Ganz Juda wird weggeführt, vollständig weggeführt. 13,20 Erhebt eure Augen und seht, wie [die Feinde] von Norden kommen! Wo ist die Herde, die dir gegeben war, deine herrlichen Schafe? 13,21 Was wirst du sagen, wenn er [deine] Liebhaber - du hast sie ja selbst an dich gewöhnt - als Oberhaupt über dich setzen wird? Werden dich nicht Wehen ergreifen wie eine Frau, die gebiert? 13,22 Und wenn du in deinem Herzen sagst: Warum ist mir dies zugestoßen? - wegen der Größe deiner Schuld sind deine Säume aufgedeckt und deine Fersen mißhandelt worden. 13,23 Kann ein Schwarzer seine Haut ändern, ein Leopard seine Flecken? [Dann] könntet auch ihr Gutes tun, die ihr an Bösestun gewöhnt seid. 13,24 So werde ich sie zerstreuen wie Strohstoppeln, die vor dem Wind der Wüste dahinfahren. 13,25 Das ist dein Los, dein von mir zugemessenes Teil, spricht der HERR, weil du mich vergessen und auf Lüge vertraut hast. 13,26 Und so werde auch ich deine Säume hochheben über dein Gesicht, daß deine Schande gesehen wird. 13,27 Dein Ehebrechen und dein Wiehern, die Schandtat deiner Hurerei auf den Hügeln [und] im Feld: deine Greuel habe ich gesehen. Wehe dir, Jerusalem! Du wirst nicht rein werden, - wie lange wird es noch dauern?
 

Mehrmalige Abweisung der Fürbitte des Propheten.

Kapitel 14

14,1 Was als Wort des HERRN zu Jeremia geschah aus Anlaß der Dürre:

14,2 Juda trauert, und seine Tore welken dahin, sie liegen in Trauer am Boden, und Jerusalems Klagegeschrei steigt empor. 14,3 Seine Mächtigen schicken ihre Untergebenen nach Wasser. Sie kommen zu den Zisternen [und] finden kein Wasser, sie kommen mit leeren Händen zurück mit ihren Gefäßen; sie sind enttäuscht und beschämt und verhüllen ihr Haupt. 14,4 Wegen des Erdbodens, der zerbrochen ist, weil kein Regen im Land ist, sind die Bauern beschämt [und] verhüllen ihr Haupt. 14,5 Ja, auch die Hirschkuh auf dem Feld gebiert und läßt ihr [Kalb im Stich]; denn kein Gras ist da. 14,6 Und die Wildesel stehen auf den kahlen Höhen, schnappen nach Luft wie die Schakale; ihre Augen erlöschen, denn kein Kraut ist da.

14,7 Wenn unsere Sünden gegen uns aussagen, HERR, so handle um deines Namens willen [gnädig an uns]! Denn zahlreich sind unsere Treulosigkeiten; gegen dich haben wir gesündigt. 14,8 Du Hoffnung Israels, sein Retter in der Zeit der Bedrängnis, warum willst du wie ein Fremdling im Land sein und wie ein Wanderer, der [nur] zum Übernachten eingekehrt ist? 14,9 Warum willst du wie ein erschrockener Mann sein, wie ein Held, der nicht zu retten vermag? Du bist doch in unserer Mitte, HERR, und über uns ist dein Name ausgerufen. Verlaß uns nicht!

14,10 So spricht der HERR zu diesem Volk: Umherzuschweifen, so liebten sie es, sie hielten ihre Füße nicht zurück. Und der HERR hat kein Gefallen an ihnen: nun wird er an ihre Missetaten denken und ihre Sünden heimsuchen. - 14,11 Und der HERR sprach zu mir: Bitte nicht für dieses Volk zum Guten! 14,12 Wenn sie fasten, werde ich nicht auf ihr Flehen hören. Und wenn sie Brandopfer und Speisopfer opfern, werde ich kein Gefallen an ihnen haben; sondern ich werde sie durch das Schwert und durch den Hunger und durch die Pest vernichten. 14,13 Und ich sprach: Ach, Herr, HERR! Siehe, die Propheten sagen zu ihnen: Ihr werdet kein Schwert sehen, und Hunger wird euch nicht treffen, sondern ich werde euch einen beständigen Frieden geben an diesem Ort. 14,14 Und der HERR sprach zu mir: Die Propheten weissagen Lüge in meinem Namen. Ich habe sie nicht gesandt und sie nicht beauftragt - auch nicht zu ihnen geredet. Sie weissagen euch Lügengesicht, Wahrsagerei, Nichtiges und den Trug ihres Herzens. 14,15 Darum, so spricht der HERR: Über die Propheten, die in meinem Namen weissagen - und ich habe sie doch nicht gesandt -, die sagen: `Weder Schwert noch Hunger wird es in diesem Land geben, diese Propheten sollen durch das Schwert und durch den Hunger umkommen. 14,16 Und das Volk, dem sie weissagen, soll, von Hunger und Schwert hingeworfen, auf den Straßen von Jerusalem daliegen, und niemand wird sie begraben, sie, ihre Frauen, ihre Söhne und ihre Töchter. Und ich werde ihre Bosheit über sie ausschütten. 14,17 Und du sollst dieses Wort zu ihnen sagen: Nacht und Tag fließen meine Augen von Tränen und kommen nicht zur Ruhe. Denn die Jungfrau, die Tochter meines Volkes, liegt mit schwerer Verletzung, mit einer sehr schmerzenden Wunde zerbrochen [da]. 14,18 Wenn ich aufs Feld hinausgehe, siehe da: vom Schwert Durchbohrte! Und wenn ich in die Stadt komme, siehe da: Hungerkrankheiten! Ja, sowohl Propheten als auch Priester ziehen im Land umher und wissen keinen Rat.

14,19 Hast du Juda ganz und gar verworfen? Oder verabscheut deine Seele Zion? Warum hast du uns geschlagen, so daß keine Heilung für uns da ist? Man hofft auf Frieden, und da ist nichts Gutes, und auf die Zeit der Heilung, und siehe da: Schrecken. 14,20 HERR, wir kennen unsere Gottlosigkeiten, die Schuld unserer Väter; denn wir haben gegen dich gesündigt. 14,21 Um deines Namens willen verschmähe uns nicht! Entehre nicht den Thron deiner Herrlichkeit! Denk [an uns], mache deinen Bund mit uns nicht ungültig! 14,22 Gibt es unter den Nichtigkeiten der Nationen Regenspender, oder kann der Himmel [von selbst] Regengüsse geben? Bist du es nicht, HERR, unser Gott? Wir hoffen auf dich; denn du, du hast dies alles gemacht.
 

Kapitel 15

15,1 Und der HERR sprach zu mir: Selbst wenn Mose und Samuel vor mir ständen, würde [sich] meine Seele nicht zu diesem Volk [wenden]. Treibe sie von meinem Angesicht weg, daß sie fortgehen. 15,2 Und es soll geschehen, wenn sie zu dir sagen: Wohin sollen wir gehen? - dann sage zu ihnen: So spricht der HERR: Wer zum Tod [bestimmt ist, gehe] zum Tod; und wer zum Schwert, zum Schwert; und wer zum Hunger, zum Hunger; und wer zur Gefangenschaft, zur Gefangenschaft. 15,3 Denn ich bestelle über sie vier Arten [von Verderben], spricht der HERR: das Schwert zum Umbringen und die Hunde zum Herumzerren und die Vögel des Himmels und die Tiere der Erde zum Fressen und zum Vertilgen. 15,4 Und ich will sie zum Entsetzen machen für alle Königreiche der Erde um Manasses willen, des Sohnes Hiskias, des Königs von Juda, wegen [all] dessen, was er in Jerusalem getan hat. - 15,5 Denn wer wird mit dir Mitleid haben, Jerusalem, und wer dir Beileid bekunden, und wer wird [bei dir] einkehren, um nach deinem Wohlergehen zu fragen? 15,6 Du hast mich verworfen, spricht der HERR, du hast mir den Rücken zugekehrt. So werde ich meine Hand gegen dich ausstrecken und dich zugrunde richten. Ich bin es müde, Mitleid zu haben. 15,7 Und ich werde sie mit der Worfschaufel zu den Toren des Landes hinausworfeln. Ich werde mein Volk kinderlos machen, es verloren geben. Sie sind von ihren Wegen nicht umgekehrt. 15,8 Ihre Witwen werden mir zahlreicher sein als der Sand der Meere. Ich bringe ihnen über die Mutter am [hellen] Mittag einen Verwüster, lasse plötzlich Aufregung und Entsetzen auf sie fallen. 15,9 Sie welkt dahin, die [einst] sieben [Söhne] gebar; sie haucht ihre Seele aus. Ihre Sonne ist untergegangen, als es noch Tag war; sie ist zuschanden und [in ihrer Hoffnung] getäuscht worden. Den Überrest von ihnen werde ich dem Schwert ausliefern vor ihren Feinden, spricht der HERR.
 

Jeremias Hadern mit Gott über seine Aufgabe - Zurechtweisung durch Gott.

15,10 Wehe mir, meine Mutter, daß du mich geboren hast, einen Mann des Streites und einen Mann des Zankes für das ganze Land! Ich habe weder verliehen, noch hat man mir geliehen; [dennoch] fluchen mir alle. - 15,11 Der HERR spricht: Wenn ich dich nicht zum Guten stärken, wenn ich nicht machen werde, daß dich der Feind zur Zeit des Unglücks und zur Zeit der Bedrängnis anfleht! 15,12 Kann man Eisen zerbrechen - Eisen aus dem Norden - und Bronze zerbrechen? 15,13 Dein Vermögen und deine Schätze will ich zur Plünderung dahingeben ohne Kaufpreis, und zwar wegen all deiner Sünden, und [zwar] in deinem ganzen Gebiet. 15,14 Und ich werde deine Feinde in ein Land bringen lassen, das du nicht kennst. Denn ein Feuer ist entbrannt in meinem Zorn, über euch wird es brennen.

15,15 HERR, du weißt es ja. Denk an mich und nimm dich meiner an und räche mich an meinen Verfolgern! Raffe mich nicht weg nach deiner Langmut! Erkenne, daß ich um deinetwillen Schmach trage! 15,16 Fanden sich Worte von dir, dann habe ich sie gegessen, und deine Worte waren mir zur Wonne und zur Freude meines Herzens; denn dein Name ist über mir ausgerufen, HERR, Gott der Heerscharen. 15,17 Nie saß ich im Kreis der Scherzenden und war fröhlich. Wegen deiner Hand saß ich allein, weil du mich mit [deinem] Grimm erfüllt hast. 15,18 Warum ist mein Schmerz dauernd [da] und meine Wunde unheilbar? Sie will nicht heilen. Ja, du bist für mich wie ein trügerischer Bach, wie Wasser, die nicht zuverlässig sind. - 15,19 Darum, so spricht der HERR: Wenn du umkehrst, will ich dich umkehren lassen, daß du vor mir stehst. Und wenn du Edles vorbringst und nicht Gemeines absonderst, sollst du wie mein Mund sein. Sie sollen zu dir umkehren, du aber sollst nicht zu ihnen umkehren. 15,20 Und ich werde dich für dieses Volk zu einer festen, ehernen Mauer machen, und sie werden gegen dich kämpfen, aber dich nicht überwältigen; denn ich bin mit dir, um dich zu retten und dich zu befreien, spricht der HERR. 15,21 Und ich werde dich aus der Hand der Bösen befreien und dich aus der Faust der Gewalttätigen erlösen.
 

Jeremias Ehelosigkeit als Hinweis auf die angekündigte Gefangenschaft des Volkes.

Kapitel 16

16,1 Und das Wort des HERRN geschah zu mir: 16,2 Du sollst dir keine Frau nehmen und weder Söhne noch Töchter haben an diesem Ort. 16,3 Denn so spricht der HERR über die Söhne und über die Töchter, die an diesem Ort geboren werden, und über ihre Mütter, die sie gebären, und über ihre Väter, die sie zeugen in diesem Land: 16,4 sie sollen an tödlichen Krankheiten sterben, sie sollen nicht beklagt noch begraben werden, zu Dünger auf der Fläche des Erdbodens sollen sie werden. Und durch Schwert und durch Hunger sollen sie umkommen, und ihre Leichen sollen den Vögeln des Himmels und den Tieren der Erde zum Fraß dienen. 16,5 Denn so spricht der HERR: Geh nicht in ein Haus der Klage, geh nicht hin, um zu klagen, und bekunde ihnen kein Beileid! Denn ich habe meinen Frieden von diesem Volk weggenommen, spricht der HERR, die Gnade und das Erbarmen. 16,6 Große und Kleine werden in diesem Land sterben, ohne begraben zu werden. Und man wird nicht um sie trauern und sich ihretwegen nicht ritzen und sich ihretwegen nicht kahl scheren. 16,7 Und man wird ihnen nicht [Brot] brechen bei der Trauer, um jemanden wegen eines Toten zu trösten, noch wird man sie den Becher des Trostes trinken lassen wegen jemandes Vater und wegen jemandes Mutter. 16,8 Auch in ein Haus, [in dem] ein Gastmahl [stattfindet], sollst du nicht gehen, um bei ihnen zu sitzen, zu essen und zu trinken. 16,9 Denn so spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Siehe, ich werde an diesem Ort vor euren Augen und in euren Tagen aufhören lassen die Stimme der Wonne und die Stimme der Freude, die Stimme des Bräutigams und die Stimme der Braut.

V. 10-13: Kap. 9,11-15.

16,10 Und es soll geschehen, wenn du diesem Volk all diese Worte verkündigst, und sie zu dir sagen: Warum hat der HERR all dieses große Unheil über uns ausgesprochen? Was ist unsere Schuld und was unsere Sünde, die wir gegen den HERRN, unseren Gott, begangen haben? - 16,11 dann sollst du zu ihnen sagen: Weil eure Väter mich verlassen haben, spricht der HERR, und anderen Göttern nachgelaufen sind und ihnen gedient und sich vor ihnen niedergeworfen, mich aber verlassen und mein Gesetz nicht beachtet haben, 16,12 und ihr es [noch] schlimmer getrieben habt als eure Väter, - und siehe, ihr folgt ein jeder der Verstocktheit seines bösen Herzens, ohne auf mich zu hören -: 16,13 so werde ich euch aus diesem Land wegschleudern in ein Land, das ihr nicht kennt, weder ihr noch eure Väter. Dort werdet ihr anderen Göttern dienen Tag und Nacht, weil ich euch keine Gnade schenke.

16,14 Darum siehe, Tage kommen, spricht der HERR, da wird man nicht mehr sagen: So wahr der HERR lebt, der die Söhne Israel aus dem Land Ägypten heraufgeführt hat! - 16,15 sondern: So wahr der HERR lebt, der die Söhne Israel aus dem Land des Nordens heraufgeführt hat und aus all den Ländern, wohin er sie vertrieben hatte! Und ich werde sie in ihr Land zurückbringen, das ich ihren Vätern gegeben habe.

16,16 Siehe, ich will zu vielen Fischern senden, spricht der HERR, die sollen sie fischen. Und danach will ich zu vielen Jägern senden, die sollen sie jagen von jedem Berg und von jedem Hügel und aus den Felsenklüften. 16,17 Denn meine Augen sind auf alle ihre Wege [gerichtet]. Sie sind vor mir nicht verborgen, und ihre Schuld ist nicht verhüllt vor meinen Augen. 16,18 Doch zuerst will ich ihre Schuld und ihre Sünde zweifach vergelten, weil sie mein Land mit dem Aas ihrer abscheulichen [Opfertiere] entweiht und mein Erbteil mit ihren Greueln erfüllt haben. 16,19 HERR, meine Stärke und mein Schutz und meine Zuflucht am Tag der Bedrängnis! Zu dir werden Nationen kommen von den Enden der Erde und sagen: Nur Lüge haben unsere Väter geerbt, Nichtigkeiten; und unter ihnen ist keiner, der etwas nützt. 16,20 Kann [denn] ein Mensch sich Götter machen? Das sind doch keine Götter! 16,21 Darum siehe, ich werde sie zur Erkenntnis bringen. Diesmal werde ich sie meine Hand und meine Macht erkennen lassen; und sie werden erkennen, daß mein Name HERR ist.
 

Bestrafung Judas wegen Götzendienst, wegen Vertrauen auf Menschen und wegen Betrug.

Kapitel 17

17,1 Die Sünde Judas ist geschrieben mit eisernem Griffel, mit diamantener Spitze; sie ist eingegraben in die Tafel ihres Herzens und an die Hörner eurer Altäre. 17,2 Wie an ihre Kinder so denken sie an ihre Altäre und ihre Ascherim bei den grünen Bäumen, auf den hohen Hügeln, 17,3 [auf den] Bergen im Gefilde. Dein Vermögen, alle deine Schätze werde ich zur Plünderung preisgeben, [auch] deine Höhen, um der Sünde willen, [die] in deinem ganzen Gebiet [begangen wurde]. 17,4 Und du wirst, und zwar durch dich selbst, dein Erbteil loslassen müssen, das ich dir gegeben habe, und ich werde dich zum Sklaven deiner Feinde machen in einem Land, das du nicht kennst. Denn ihr habt ein Feuer angezündet in meinem Zorn, es wird ewig brennen.

17,5 So spricht der HERR: Verflucht ist der Mann, der auf Menschen vertraut und Fleisch zu seinem Arm macht und dessen Herz vom HERRN weicht! 17,6 Er wird sein wie ein kahler [Strauch] in der Steppe und nicht sehen, daß Gutes kommt. Und an dürren Stätten in der Wüste wird er wohnen, in einem salzigen Land, [wo sonst] niemand wohnt. 17,7 Gesegnet ist der Mann, der auf den HERRN vertraut und dessen Vertrauen der HERR ist! 17,8 Er wird sein wie ein Baum, der am Wasser gepflanzt ist und am Bach seine Wurzeln ausstreckt und sich nicht fürchtet, wenn die Hitze kommt. Sein Laub ist grün, im Jahr der Dürre ist er unbekümmert, und er hört nicht auf, Frucht zu tragen.

17,9 Trügerisch ist das Herz, mehr als alles, und unheilbar ist es. Wer kennt sich mit ihm aus? 17,10 Ich, der HERR, [bin es], der das Herz erforscht und die Nieren prüft, und zwar um einem jeden zu geben nach seinen Wegen, nach der Frucht seiner Taten. - 17,11 [Wie] ein Rebhuhn, das brütet, ohne gelegt zu haben, [so] ist, wer Reichtum erwirbt, aber nicht mit Recht: in der Mitte seiner Tage muß er ihn lassen, und an seinem Ende wird er ein Tor sein.

17,12 Thron der Herrlichkeit, erhaben von Anbeginn, Stätte unseres Heiligtums! 17,13 Hoffnung Israels, HERR! Alle, die dich verlassen, werden zuschanden werden. - Und die von mir abweichen, werden in die Erde geschrieben werden; denn sie haben den HERRN, die Quelle lebendigen Wassers, verlassen.

17,14 Heile mich, HERR, so werde ich geheilt! Rette mich, so werde ich gerettet! Denn du bist mein Ruhm. 17,15 Siehe, sie sagen zu mir: Wo ist das Wort des HERRN? Es soll doch kommen! 17,16 Ich aber habe mich dem Hirtendienst nicht entzogen und habe den unheilvollen Tag nicht herbeigewünscht; du kennst es ja. Was aus meinen Lippen hervorging, war vor deinem Angesicht. 17,17 Werde mir nicht zum Schrecken! Du bist [doch] meine Zuflucht am Tag des Unglücks! 17,18 Laß meine Verfolger zuschanden werden, aber mich laß nicht zuschanden werden! Laß sie schreckerfüllt sein, aber mich laß nicht schreckerfüllt sein! Bringe über sie den Tag des Unglücks, und mit doppelter Zerschmetterung zerschmettere sie!
 

Verheißung im Blick auf Sabbatheiligung.

17,19 So spricht der HERR zu mir: Geh und stell dich in das Tor der Söhne des Volkes, durch das die Könige von Juda einziehen und durch das sie ausziehen, und in alle Tore Jerusalems 17,20 und sage zu ihnen: Hört das Wort des HERRN, ihr Könige von Juda und ganz Juda und alle Bewohner von Jerusalem, die ihr durch diese Tore einzieht! 17,21 So spricht der HERR: Hütet euch bei eurem Leben, daß ihr am Tag des Sabbats keine Last tragt und durch die Tore Jerusalems hereinbringt! 17,22 Und ihr sollt am Tag des Sabbats keine Last aus euren Häusern herausbringen und sollt keinerlei Arbeit tun! Sondern heiligt den Tag des Sabbats, wie ich euren Vätern geboten habe! 17,23 Aber sie haben nicht gehört und ihr Ohr nicht geneigt, [sondern] sie haben ihren Nacken verhärtet, um nicht zu hören und keine Zucht anzunehmen. 17,24 Und es wird geschehen, wenn ihr wirklich auf mich hört, spricht der HERR, so daß ihr am Tag des Sabbats keine Last durch die Tore dieser Stadt hereinbringt und ihr den Tag des Sabbats heiligt, indem ihr keinerlei Arbeit an ihm tut, 17,25 dann werden durch die Tore dieser Stadt Könige und Oberste einziehen, die auf dem Thron Davids sitzen, mit Wagen und Pferden fahren, sie und ihre Obersten, die Männer von Juda und die Bewohner von Jerusalem; und diese Stadt wird ewig bewohnt werden. 17,26 Dann werden [Leute] kommen aus den Städten Judas und aus der Umgebung von Jerusalem, aus dem Land Benjamin, aus der Niederung, vom Gebirge und aus dem Süden, die Brandopfer, Schlachtopfer, Speisopfer und Weihrauch bringen und die Lob[opfer] bringen in das Haus des HERRN. 17,27 Wenn ihr aber nicht auf mich hört, den Tag des Sabbats heilig zu halten und keine Last zu tragen und nicht durch die Tore Jerusalems einzugehen am Tag des Sabbats, dann werde ich Feuer in seinen Toren anzünden, und es wird die Paläste Jerusalems verzehren und nicht verlöschen.
 

Töpferarbeit als Sinnbild für Gottes Handeln.

Kapitel 18

18,1 Das Wort, das durch den HERRN zu Jeremia geschah:

18,2 Mache dich auf und geh in das Haus des Töpfers hinab, und dort werde ich dich mein Wort hören lassen! 18,3 Und ich ging in das Haus des Töpfers hinab, und siehe, er war [gerade] mit einer Arbeit auf der Scheibe beschäftigt. 18,4 Und das Gefäß, das er aus dem Ton machte, mißriet in der Hand des Töpfers. Und er machte wieder ein anderes Gefäß daraus, wie es in den Augen des Töpfers recht war zu tun. 18,5 Und das Wort des HERRN geschah zu mir: 18,6 Kann ich mit euch nicht ebenso verfahren wie dieser Töpfer, Haus Israel? spricht der HERR. Siehe, wie der Ton in der Hand des Töpfers so seid ihr in meiner Hand, Haus Israel. 18,7 Einmal rede ich über ein Volk und über ein Königreich, es ausreißen, niederbrechen und zugrunde richten [zu wollen]. 18,8 Kehrt aber jenes Volk, über das ich geredet habe, von seiner Bosheit um, lasse ich mich des Unheils gereuen, das ich ihm zu tun gedachte. 18,9 Und ein anderes Mal rede ich über ein Volk und über ein Königreich, es bauen und pflanzen zu wollen. 18,10 Tut es aber, was in meinen Augen böse ist, indem es auf meine Stimme nicht hört, so lasse ich mich des Guten gereuen, das ich ihm zu erweisen zugesagt habe.

18,11 Und nun rede zu den Männern von Juda und zu den Bewohnern von Jerusalem und sage: So spricht der HERR: Siehe, ich bereite ein Unglück gegen euch vor und plane einen Anschlag gegen euch! Kehrt doch um, jeder von seinem bösen Weg, und bessert eure Wege und eure Taten! 18,12 Aber sie sagen: Es ist umsonst. Wir wollen vielmehr unseren Gedanken nachgehen, und jeder [kann nach] der Verstocktheit seines bösen Herzens handeln. 18,13 Darum, so spricht der HERR: Fragt doch unter den Nationen! Wer hat je so etwas gehört? Ganz Abscheuliches hat die Jungfrau Israel getan. 18,14 Schwindet wohl der Schnee des Libanon vom Fels des Feldes? Oder versiegen weither kommende, kalte, rieselnde Wasser? 18,15 Aber mein Volk hat mich vergessen. Den nichtigen Götzen bringen sie Rauchopfer dar; und die haben sie auf ihren Wegen hinstürzen lassen, [auf] den Pfaden der Vorzeit, daß sie Steige gehen, einen Weg, der nicht gebahnt ist, 18,16 damit sie ihr Land zum Entsetzen machen, zu ewigem Gezisch: jeder, der daran vorüberzieht, wird sich entsetzen und den Kopf schütteln. 18,17 Wie der Ostwind werde ich sie vor dem Feind zerstreuen. Den Rücken und nicht das Gesicht werde ich sie sehen lassen an dem Tag ihres Verderbens.
 

Anschläge gegen Jeremia - Sein Rachegebet.

18,18 Da sagten sie: Auf, laßt uns Anschläge gegen Jeremia planen! Denn nicht geht dem Priester das Gesetz verloren noch der Rat dem Weisen, noch das Wort dem Propheten. Auf, wir wollen ihn mit der Zunge schlagen und nicht achten auf all seine Worte! - 18,19 Achte du, HERR, auf mich und höre die Stimme meiner Gegner! 18,20 Soll Böses für Gutes vergolten werden? Denn sie haben meiner Seele eine Grube gegraben. Denke daran, daß ich vor dir gestanden habe, um Gutes über sie zu reden, um deinen Zorn von ihnen abzuwenden. 18,21 Darum gib ihre Kinder dem Hunger [preis] und überliefere sie der Gewalt des Schwertes, damit ihre Frauen kinderlos und Witwen werden und ihre Männer vom Tod umgebracht, ihre jungen Männer vom Schwert erschlagen werden im Krieg! 18,22 Geschrei soll man hören aus ihren Häusern, wenn du plötzlich Streifscharen über sie bringst. Denn sie haben eine Grube gegraben, um mich zu fangen, und meinen Füßen haben sie heimlich Fallen gestellt. 18,23 Doch du, HERR, du kennst alle ihre Mordanschläge gegen mich. Vergib nicht ihre Schuld und lösche ihre Sünde vor deinem Angesicht nicht aus, sondern niedergestürzt sollen sie vor dir liegen! Zur Zeit deines Zornes tu es ihnen an!
 

Das Zerbrechen eines Kruges als Sinnbild des kommenden Gerichts.

Hes 5,1-17.
 

Kapitel 19

19,1 So spricht der HERR: Geh und kauf einen vom Töpfer [gemachten] Krug und nimm mit dir [einige] von den Ältesten des Volkes und von den Ältesten der Priester! 19,2 Und geh hinaus in das Tal Ben-Hinnom, das vor dem Eingang des Scherbentores [liegt], und rufe dort die Worte aus, die ich zu dir reden werde, 19,3 und sage: Hört das Wort des HERRN, ihr Könige von Juda und ihr Bewohner von Jerusalem! So spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Siehe, ich bringe Unheil über diesen Ort, daß jedem, der es hört, die Ohren gellen werden. 19,4 Darum, weil sie mich verlassen und [mir] diesen Ort entfremdet und an ihm andern Göttern Rauchopfer dargebracht haben, [Göttern], die sie nicht kennen, weder sie noch ihre Väter, noch die Könige von Juda, und [weil] sie diesen Ort mit dem Blut Unschuldiger angefüllt haben 19,5 und die Höhen des Baal gebaut, um ihre Kinder als Brandopfer für den Baal im Feuer zu verbrennen, was ich nicht befohlen noch geredet habe und [was] mir nicht in den Sinn gekommen ist: 19,6 darum siehe, Tage kommen, spricht der HERR, da dieser Ort nicht mehr Tofet noch Tal Ben-Hinnom genannt werden wird, sondern Tal des Schlachtens. 19,7 Da werde ich den Plan von Juda und Jerusalem vereiteln an diesem Ort und werde sie durchs Schwert fallen lassen vor ihren Feinden und durch die Hand derer, die ihnen nach ihrem Leben trachten. Und ich werde ihre Leichen den Vögeln des Himmels und den Tieren der Erde zum Fraß geben. 19,8 Und ich werde diese Stadt zum Entsetzen und zum Gezisch machen: jeder, der an ihr vorübergeht, wird sich entsetzen und zischen über all ihre Plagen. 19,9 Und ich werde sie das Fleisch ihrer Söhne und das Fleisch ihrer Töchter essen lassen, und sie sollen einer das Fleisch des anderen essen während der Belagerung und der Bedrängnis, mit der ihre Feinde und die nach ihrem Leben trachten sie bedrängen werden.

19,10 Und du sollst den Krug vor den Augen der Männer zerbrechen, die mit dir gegangen sind, 19,11 und zu ihnen sagen: So spricht der HERR der Heerscharen: Ebenso werde ich dieses Volk und diese Stadt zerbrechen, wie man ein Gefäß des Töpfers zerbricht, das nicht wiederhergestellt werden kann. Und man wird im Tofet begraben, weil kein Platz zum Begraben [mehr da ist]. 19,12 Ebenso werde ich mit diesem Ort verfahren, spricht der HERR, und seinen Bewohnern, um diese Stadt dem Tofet gleich zu machen. 19,13 Und die Häuser von Jerusalem und die Häuser der Könige von Juda sollen unrein werden wie der Ort Tofet: all die Häuser, auf deren Dächern sie dem ganzen Heer des Himmels Rauchopfer dargebracht und andern Göttern Trankopfer gespendet haben.
 

Jeremias Gerichtsankündigung und seine Mißhandlung - Die inneren Kämpfe des Propheten.

19,14 Und Jeremia kam vom Tofet, wohin ihn der HERR gesandt hatte zu weissagen, und er trat in den Vorhof des Hauses des HERRN und sprach zum ganzen Volk: 19,15 So spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Siehe, ich will über diese Stadt und über alle ihre Städte all das Unheil bringen, das ich über sie geredet habe. Denn sie haben ihren Nacken verhärtet, um meine Worte nicht zu hören.
 

Kapitel 20

20,1 Und als der Priester Paschhur, der Sohn des Immer - er war Oberaufseher im Haus des HERRN -, Jeremia diese Worte weissagen hörte, 20,2 da schlug Paschhur den Propheten Jeremia und legte ihn in den Block im oberen Tor Benjamin, das am Haus des HERRN ist. 20,3 Und es geschah am folgenden Tag, als Paschhur Jeremia aus dem Block herausholen ließ, sagte Jeremia zu ihm: Nicht Paschhur nennt der HERR deinen Namen, sondern Magor-Missabib. 20,4 Denn so spricht der HERR: Siehe, ich mache dich zum Schrecken für dich selbst und [für] all deine Freunde. Sie sollen durch das Schwert ihrer Feinde fallen, und deine Augen werden es sehen. Und ich werde ganz Juda in die Hand des Königs von Babel geben, damit er sie nach Babel gefangen wegführt und sie mit dem Schwert erschlägt. 20,5 Und ich werde den ganzen Reichtum dieser Stadt dahingeben und all ihren Erwerb und alle ihre Kostbarkeiten. Und alle Schätze der Könige von Juda werde ich in die Hand ihrer Feinde geben. Und sie werden sie plündern und wegnehmen und nach Babel bringen. 20,6 Und du, Paschhur, und alle Bewohner deines Hauses, ihr werdet in die Gefangenschaft gehen. Und du wirst nach Babel kommen und dort sterben und dort begraben werden, du und alle deine Freunde, denen du falsch geweissagt hast. -

20,7 HERR, du hast mich betört, und ich habe mich betören lassen. Du hast mich ergriffen und überwältigt. Ich bin zum Gelächter geworden den ganzen Tag, jeder spottet über mich. 20,8 Denn sooft ich rede, muß ich schreien, `Gewalttat und `Zerstörung rufen; denn das Wort des HERRN ist mir zur Verhöhnung und zur Verspottung geworden den ganzen Tag. 20,9 Und sage ich: Ich will nicht mehr an ihn denken und nicht mehr in seinem Namen reden, so ist es in meinem Herzen wie brennendes Feuer, eingeschlossen in meinen Gebeinen. Und ich habe mich [vergeblich] abgemüht, es [weiter] auszuhalten, ich kann nicht [mehr]! 20,10 Denn ich habe das Gerede von vielen gehört: Schrecken ringsum! Zeigt [ihn] an! Wir wollen ihn anzeigen! Alle meine Freunde lauern auf meinen Fall: Vielleicht läßt er sich verleiten, so daß wir ihn überwältigen und unsere Rache an ihm nehmen können. 20,11 Aber der HERR ist mit mir wie ein gewaltiger Held, darum werden meine Verfolger hinstürzen und [mich] nicht überwältigen. Sie werden völlig zuschanden werden, weil sie nicht verständig gehandelt haben: eine ewige Schande, die nicht vergessen wird. 20,12 Und du, HERR der Heerscharen, der du den Gerechten prüfst, Nieren und Herz siehst, laß mich deine Rache an ihnen sehen! Denn dir habe ich meine Rechtssache anvertraut. 20,13 Singt dem HERRN, lobt den HERRN! Denn er hat die Seele des Armen errettet aus der Hand der Übeltäter.

20,14 Verflucht sei der Tag, an dem ich geboren wurde; der Tag, an dem meine Mutter mich gebar, sei nicht gesegnet! 20,15 Verflucht sei der Mann, der meinem Vater die frohe Botschaft brachte und sagte: `Ein Sohn ist dir geboren, [und] der ihn [damit] hoch erfreute! 20,16 Dieser Mann werde den Städten gleich, die der HERR umgekehrt hat, ohne es zu bereuen! Und er höre Geschrei am Morgen und Kriegsgeschrei zur Mittagszeit 20,17 weil er mich im Mutterleib nicht [schon] getötet hat, so daß meine Mutter mir zu meinem Grab geworden und ihr Leib ewig schwanger geblieben wäre! 20,18 Wozu nur bin ich aus dem Mutterleib hervorgekommen? Um Mühsal und Kummer zu sehen? Und daß meine Tage in Schande vergehen? -
 

Ankündigung der Eroberung Jerusalems an den König Zedekia.

Kapitel 21

21,1 Das Wort, das von dem HERRN zu Jeremia geschah, als der König Zedekia Paschhur, den Sohn des Malkija, und den Priester Zefanja, den Sohn des Maaseja, zu ihm sandte und [ihm] sagen ließ: 21,2 Befrage doch den HERRN für uns, denn Nebukadnezar, der König von Babel, führt Krieg gegen uns! Vielleicht wird der HERR [so] an uns handeln wie [bei] all seinen [früheren] Wundern, so daß er von uns abzieht.

21,3 Da sprach Jeremia zu ihnen: So sollt ihr zu Zedekia sagen: 21,4 So spricht der HERR, der Gott Israels: Siehe, ich will die Kriegswaffen umwenden, die in eurer Hand sind, mit denen ihr außerhalb der Mauer gegen den König von Babel und gegen die Chaldäer kämpft, die euch belagern, und will sie ins Innere dieser Stadt hereinziehen. 21,5 Und ich selbst werde gegen euch kämpfen mit ausgestreckter Hand und mit starkem Arm und mit Zorn und mit Grimm und mit großer Wut. 21,6 Und ich werde die Bewohner dieser Stadt schlagen, sowohl Menschen als Vieh. An einer großen Pest sollen sie sterben. 21,7 Und danach, spricht der HERR, werde ich Zedekia, den König von Juda, und seine Hofbeamten und das Volk, und zwar die, die in dieser Stadt von der Pest, vom Schwert und vom Hunger übriggeblieben sind, in die Hand Nebukadnezars, des Königs von Babel, geben und in die Hand ihrer Feinde und in die Hand derer, die nach ihrem Leben trachten. Und er wird sie schlagen mit der Schärfe des Schwertes, er wird sie nicht verschonen noch Mitleid haben, noch sich erbarmen.

21,8 Und zu diesem Volk sollst du sagen: So spricht der HERR: Siehe, ich lege euch den Weg des Lebens vor und den Weg des Todes. 21,9 Wer in dieser Stadt bleibt, wird sterben durch das Schwert und durch den Hunger und durch die Pest. Wer aber hinausgeht und zu den Chaldäern, die euch belagern, überläuft, wird leben und seine Seele als Beute haben. 21,10 Denn ich habe mein Angesicht gegen diese Stadt gerichtet zum Bösen und nicht zum Guten, spricht der HERR. Sie wird in die Hand des Königs von Babel gegeben werden, und er wird sie mit Feuer verbrennen. Gerichtsankündigung gegen die letzten Könige von Juda wegen ihrer ungerechten Regierung

21,11 Und zum Haus des Königs von Juda [sollst du sagen]: Hört das Wort des HERRN! 21,12 Haus David, so spricht der HERR: Haltet jeden Morgen Gericht und befreit den Beraubten aus der Hand des Bedrückers, damit mein Grimm nicht ausbricht wie ein Feuer und unauslöschlich brennt wegen der Bosheit eurer Taten!

21,13 Siehe, ich will an dich, die du über dem Tal thronst, über dem Felsen der Ebene, spricht der HERR, - die ihr sagt: Wer wird gegen uns hinabziehen, und wer wird in unsere Wohnungen kommen? 21,14 Und ich will euch heimsuchen nach der Frucht eurer Taten, spricht der HERR. Und ich will in ihrem Wald ein Feuer anzünden, daß es alles um sie herum frißt.
 

Kapitel 22

22,1 So sprach der HERR: Geh hinab in das Haus des Königs von Juda und rede dort dieses Wort 22,2 und sage: Höre das Wort des HERRN, König von Juda, der du auf dem Thron Davids sitzt, du und deine Knechte und dein Volk, die ihr durch diese Tore einzieht! 22,3 So spricht der HERR: Übt Recht und Gerechtigkeit und befreit den Beraubten aus der Hand des Unterdrückers! Und den Fremden, die Waise und die Witwe unterdrückt [und] vergewaltigt nicht und vergießt nicht unschuldiges Blut an diesem Ort! 22,4 Denn wenn ihr dieses Wort wirklich tut, werden durch die Tore dieses Hauses Könige einziehen, die auf dem Thron Davids sitzen, die mit Wagen und Pferden fahren, er und seine Knechte und sein Volk. 22,5 Wenn ihr aber nicht auf diese Worte hört, soll dieses Haus - ich habe es bei mir geschworen, spricht der HERR - zur Trümmerstätte werden. 22,6 Denn so spricht der HERR über das Haus des Königs von Juda: [Wie] Gilead warst du mir, [wie der] Gipfel des Libanon. Wenn ich dich nicht zur Wüste mache, zu unbewohnten Städten! 22,7 Und ich werde Verderber gegen dich heiligen, jeden mit seinen Waffen, und sie werden deine auserlesenen Zedern umhauen und ins Feuer werfen. 22,8 Und viele Nationen werden an dieser Stadt vorüberziehen, und sie werden zueinander sagen: Warum hat der HERR das an dieser großen Stadt getan? 22,9 Und man wird sagen: Weil sie den Bund des HERRN, ihres Gottes, verlassen und sich vor anderen Göttern niedergeworfen und ihnen gedient haben.

22,10 Weint nicht um einen Toten und klagt nicht um ihn! Weint vielmehr um den, der fortgeht, denn er wird nicht mehr zurückkehren und das Land seiner Geburt [nicht mehr] sehen. 22,11 Denn so spricht der HERR über Schallum, den Sohn des Josia, den König von Juda, der anstelle seines Vaters Josia König wurde [und] der von diesem Ort weggegangen ist: Er wird nicht mehr hierher zurückkehren. 22,12 Sondern an dem Ort, wohin sie ihn gefangen weggeführt haben, dort wird er sterben, und dieses Land wird er nicht mehr sehen.

22,13 Wehe dem, der sein Haus mit Ungerechtigkeit baut und seine Obergemächer mit Unrecht, der seinen Nächsten umsonst arbeiten läßt und ihm seinen Lohn nicht gibt, 22,14 der sagt: `Ich will mir ein geräumiges Haus bauen und luftige Obergemächer, und er bricht sich Fenster aus und täfelt [es] mit Zedernholz, und er streicht [es] mit roter Farbe an. 22,15 Bist du [dadurch] König, daß du in Zedernholz[bauten] wetteiferst? Hat dein Vater nicht [auch] gegessen und getrunken und [trotzdem] Recht und Gerechtigkeit geübt? Ging es ihm damals nicht gut? 22,16 Er hat dem Elenden und dem Armen zum Recht verholfen. Darum [ging es ihm] gut. Heißt das nicht mich erkennen? spricht der HERR. 22,17 Doch deine Augen und dein Herz sind auf nichts [gerichtet] als auf deinen [ungerechten] Gewinn und auf das Blut des Unschuldigen, es zu vergießen, und auf Unterdrückung und Erpressung, sie zu verüben. 22,18 Darum, so spricht der HERR über Jojakim, den Sohn des Josia, den König von Juda: Man wird nicht um ihn klagen: `Wehe, mein Bruder! und: `Wehe, Schwester! Man wird nicht um ihn klagen: `Wehe, Herr! und: `Wehe, seine Majestät! 22,19 Ein Eselsbegräbnis wird er erhalten: man wird ihn fortschleifen und wegwerfen, weit weg vom Tore Jerusalems.

22,20 Steige auf den Libanon und schreie und erhebe deine Stimme auf dem [Gebirge] Basan und schreie vom Abarim her! Denn zerschmettert sind all deine Liebhaber. 22,21 Ich redete zu dir [in den Tagen] deines Wohlergehens. Du [aber] sagtest: Ich will nicht hören. Das war dein Weg von deiner Jugend an, daß du auf meine Stimme nicht hörtest. 22,22 All deine Hirten wird der Wind weiden, und deine Liebhaber werden in die Gefangenschaft gehen. Ja, dann wirst du beschämt und zuschanden werden wegen all deiner Bosheit. 22,23 Die du auf dem Libanon wohnst und auf den Zedern nistest, wie erbarmungswürdig wirst du sein, wenn Geburtsschmerzen über dich kommen, Wehen wie bei der Gebärenden!

2Kö 24,8-17; 2Chr 36,9.10.

22,24 So wahr ich lebe, spricht der HERR, wenn auch Konja, der Sohn Jojakims, der König von Juda, ein Siegelring an meiner rechten Hand wäre, würde ich dich doch von dort wegreißen. 22,25 Und ich werde dich in die Hand derer geben, die nach deinem Leben trachten, und in die Hand derer, vor denen du dich fürchtest, und in die Hand Nebukadnezars, des Königs von Babel, und in die Hand der Chaldäer. 22,26 Und ich werde dich und deine Mutter, die dich geboren hat, in ein anderes Land schleudern, wo ihr nicht geboren seid. Dort werdet ihr sterben. 22,27 In das Land aber, in das zurückzukehren sie Verlangen tragen, dorthin werden sie nicht zurückkehren.

22,28 Ist denn dieser Mann Konja ein verachtetes Gefäß zum Zertrümmern oder ein Gerät, an dem niemand Gefallen hat? Warum wurden sie weggeschleudert, er und seine Nachkommen, und in ein Land geworfen, das sie nicht kannten? - 22,29 O Land, Land, Land, höre das Wort des HERRN! 22,30 So spricht der HERR: Schreibt diesen Mann auf als kinderlos, als einen Mann, dem nichts gelingt in seinen Tagen! Denn von seinen Nachkommen wird es nicht einem gelingen, auf dem Thron Davids zu sitzen und weiterhin über Juda zu herrschen.
 

Weheruf über die falschen Hirten - Verheißung eines gerechten Königs.

V. 1.2: Hes 34,1-10; Sach 11,15-17.
 

Kapitel 23

23,1 Wehe den Hirten, die die Schafe meiner Weide zugrunde richten und zerstreuen! spricht der HERR. 23,2 Darum, so spricht der HERR, der Gott Israels, über die Hirten, die mein Volk weiden: Ihr habt meine Schafe zerstreut und sie vertrieben und habt nicht nach ihnen gesehen. Siehe, ich werde die Bosheit eurer Taten an euch heimsuchen, spricht der HERR.

V. 3.4: Hes 34,11-19.

23,3 Und ich selbst werde den Überrest meiner Schafe sammeln aus all den Ländern, wohin ich sie vertrieben habe. Und ich werde sie auf ihre Weideplätze zurückbringen. Da werden sie fruchtbar sein und sich mehren. 23,4 Und ich werde Hirten über sie erwecken, die werden sie weiden. Und sie sollen sich nicht mehr fürchten und nicht erschrecken noch vermißt werden, spricht der HERR.

23,5 Siehe, Tage kommen, spricht der HERR, da werde ich dem David einen gerechten Sproß erwecken. Der wird als König regieren und verständig handeln und Recht und Gerechtigkeit im Land üben. 23,6 In seinen Tagen wird Juda gerettet werden und Israel in Sicherheit wohnen. Und dies wird sein Name sein, mit dem man ihn nennen wird: Der HERR, unsere Gerechtigkeit. 23,7 Darum siehe, Tage kommen, spricht der HERR, da wird man nicht mehr sagen: So wahr der HERR lebt, der die Söhne Israel aus dem Land Ägypten heraufgeführt hat! - 23,8 sondern: So wahr der HERR lebt, der die Nachkommen des Hauses Israel heraufgeführt und sie gebracht hat aus dem Land des Nordens und aus all den Ländern, wohin ich sie vertrieben hatte! Und sie sollen in ihrem Land wohnen.
 

Aussprüche über die falschen Propheten.

V. 9-32: Hes 13,3-16.

23,9 Über die Propheten: Gebrochen ist mein Herz in meinem Innern, es zittern alle meine Gebeine. Ich bin wie ein Betrunkener und wie ein Mann, den der Wein überwältigt hat, vor dem HERRN und wegen seiner heiligen Worte. 23,10 Denn das Land ist voll von Ehebrechern - denn wegen des Fluches vertrocknet das Land, verdorren die Weideplätze der Steppe -, und ihr Lauf ist Bosheit, und ihre Stärke ist Unrecht. 23,11 Ja, selbst Propheten und Priester sind ruchlos. Sogar in meinem Haus habe ich ihre Bosheit gefunden, spricht der HERR. 23,12 Darum wird ihnen ihr Weg sein wie schlüpfrige [Stellen, ein Weg,] auf dem sie in der Dunkelheit gestoßen werden und fallen; denn ich bringe Unheil über sie, das Jahr ihrer Heimsuchung, spricht der HERR.

23,13 Auch bei den Propheten Samarias habe ich Anstößiges gesehen: sie traten im [Namen des] Baal als Propheten auf und führten mein Volk Israel irre. 23,14 Aber bei den Propheten Jerusalems habe ich Schauderhaftes gesehen: Ehebrechen und in der Lüge leben! Und sie stärken [dabei noch] die Hände der Übeltäter, damit sie nicht umkehren, jeder von seiner Bosheit. Sie alle sind für mich wie Sodom und seine Bewohner wie Gomorra. 23,15 Darum, so spricht der HERR der Heerscharen über die Propheten: Siehe, ich will sie mit Wermut speisen und sie mit giftigem Wasser tränken; denn von den Propheten Jerusalems ist Ruchlosigkeit ausgegangen über das ganze Land.

23,16 So spricht der HERR der Heerscharen: Hört nicht auf die Worte der Propheten, die euch weissagen. Sie täuschen euch, das Gesicht ihres Herzens reden sie, nichts [aber] aus dem Mund des HERRN. 23,17 Sie sagen stets zu denen, die mich verworfen haben: `Der HERR hat geredet: Ihr werdet Frieden haben, und zu jedem, der in der Verstocktheit seines Herzens lebt, sagen sie: `Kein Unglück wird über euch kommen. 23,18 Denn wer hat im Rat des HERRN gestanden, daß er sein Wort gesehen und gehört hätte? Wer hat auf sein Wort gelauscht und gehört? 23,19 Siehe, ein Sturmwind des HERRN, [sein] Grimm, ist hervorgebrochen, ein wirbelnder Sturmwind. Auf den Kopf der Gottlosen wirbelt er herab. 23,20 Nicht wendet sich der Zorn des HERRN, bis er getan und bis er ausgeführt hat die Pläne seines Herzens. Am Ende der Tage werdet ihr das voll verstehen.

23,21 Ich habe die Propheten nicht gesandt, und doch sind sie gelaufen. Ich habe nicht zu ihnen geredet, und doch haben sie geweissagt. 23,22 Hätten sie aber in meinem Rat gestanden, dann würden sie mein Volk meine Worte hören lassen und es abbringen von seinem bösen Weg und von der Bosheit seiner Taten.

23,23 Bin ich [nur] ein Gott aus der Nähe, spricht der HERR, und nicht [auch] ein Gott aus der Ferne? 23,24 Oder kann sich jemand in Schlupfwinkeln verbergen, und ich, ich sähe ihn nicht? spricht der HERR. Bin ich es nicht, der den Himmel und die Erde erfüllt? spricht der HERR. 23,25 Ich habe gehört, was die Propheten sagen, die in meinem Namen Lüge weissagen und sprechen: Mir träumte, mir träumte! 23,26 Wie lange [noch]? Haben die Propheten [etwa] im Sinn - sie, die Lüge weissagen und Propheten des Truges ihres Herzens sind -, 23,27 beabsichtigen sie [etwa], meinen Namen bei meinem Volk in Vergessenheit zu bringen durch ihre Träume, die sie einer dem anderen erzählen, so wie ihre Väter meinen Namen über dem Baal vergaßen? 23,28 Der Prophet, der einen Traum hat, erzähle den Traum! Wer aber mein Wort hat, rede mein Wort in Wahrheit! Was hat das Stroh mit dem Korn gemeinsam? spricht der HERR. 23,29 Ist mein Wort nicht brennend wie Feuer, spricht der HERR, und wie ein Hammer, der Felsen zerschmettert? 23,30 Darum siehe, ich will an die Propheten, spricht der HERR, die einer vom anderen meine Worte stehlen. 23,31 Siehe, ich will an die Propheten, spricht der HERR, die ihre [eigene] Zunge nehmen und sprechen: Ausspruch [des HERRN]. 23,32 Siehe, ich will an die, die Lügenträume weissagen, spricht der HERR, und die sie erzählen und mein Volk irreführen mit ihren Lügen und mit ihrer Flunkerei! Ich aber, ich habe sie nicht gesandt und ihnen nichts befohlen. Sie nützen diesem Volk gar nichts, spricht der HERR.

Hes 12,21-25.

23,33 Und wenn dieses Volk oder ein Prophet oder ein Priester dich fragt: Was ist die Last des HERRN? - dann sage zu ihnen: Ihr seid die Last! Aber ich werde euch abwerfen, spricht der HERR. 23,34 Und der Prophet und der Priester und das Volk, die sagen: `Last des HERRN, einen solchen Mann und sein Haus werde ich heimsuchen. 23,35 So sollt ihr sagen, jeder zu seinem Nächsten und jeder zu seinem Bruder: Was hat der HERR geantwortet? oder: Was hat der HERR geredet? 23,36 Aber das Wort `Last des HERRN sollt ihr nicht mehr erwähnen, denn die Last wird für jeden sein [eigenes] Wort sein. Denn ihr verdreht die Worte des lebendigen Gottes, des HERRN der Heerscharen, unseres Gottes. 23,37 So sollst du zum Propheten sagen: Was hat der HERR dir geantwortet? oder: Was hat der HERR geredet? 23,38 Wenn ihr aber sagt: `Last des HERRN, - darum, so spricht der HERR: Weil ihr dieses Wort sagt: `Last des HERRN, obwohl ich euch habe ausrichten lassen: Ihr sollt nicht sagen: `Last des HERRN, - 23,39 darum, siehe, ich werde euch ganz vergessen und euch und die Stadt, die ich euch und euren Vätern gegeben habe, von meinem Angesicht verwerfen. 23,40 Und ich werde ewige Schmach auf euch legen und ewige Schande, die nicht vergessen wird.
 

Das Gesicht von den beiden Feigenkörben und seine Bedeutung.

Kapitel 24

24,1 Der HERR ließ mich sehen - und siehe, zwei Körbe Feigen waren vor dem Tempel des HERRN aufgestellt -, nachdem Nebukadnezar, der König von Babel, Jechonja, den Sohn Jojakims, den König von Juda, und die Obersten von Juda und die Schmiede und die Schlosser aus Jerusalem gefangen weggeführt und sie nach Babel gebracht hatte. 24,2 Der eine Korb [enthielt] sehr gute Feigen wie die Frühfeigen und der andere Korb sehr schlechte Feigen, die vor Schlechtigkeit nicht [mehr] gegessen werden konnten. 24,3 Und der HERR sprach zu mir: Was siehst du, Jeremia? Ich sagte: Feigen; die guten Feigen sind sehr gut und die schlechten sehr schlecht, so daß sie vor Schlechtigkeit nicht gegessen werden können.

24,4 Da geschah das Wort des HERRN zu mir: 24,5 So spricht der HERR, der Gott Israels: Wie diese guten Feigen, so sehe ich die Weggeführten von Juda zum Guten an, die ich von diesem Ort in das Land der Chaldäer weggeschickt habe. 24,6 Ich richte mein Auge auf sie zum Guten und bringe sie in dieses Land zurück. Ich baue sie auf und breche nicht ab, pflanze sie ein und reiße nicht aus. 24,7 Und ich gebe ihnen ein Herz, mich zu erkennen, daß ich der HERR bin. Und sie werden mein Volk sein, und ich werde ihr Gott sein; denn sie werden mit ihrem ganzen Herzen zu mir umkehren. - 24,8 Aber wie die schlechten Feigen, die vor Schlechtigkeit nicht gegessen werden können, - ja, so spricht der HERR - so mache ich Zedekia, den König von Juda, und seine Obersten und den Überrest von Jerusalem, die, die in diesem Land übriggeblieben sind, sowie die, die sich im Land Ägypten niedergelassen haben. 24,9 Und ich mache sie zum Entsetzen, zum Unglück für alle Königreiche der Erde, zur Schmach und zum Sprichwort, zur Spottrede und zum Fluch an allen Orten, wohin ich sie vertreibe. 24,10 Und ich sende das Schwert, den Hunger und die Pest unter sie, bis sie ausgerottet sind aus dem Land, das ich ihnen und ihren Vätern gegeben habe.
 

Gerichtsdrohung an Juda, an Babel und andere Völker.

V. 1-11: Kap. 7,1-34.
 

Kapitel 25

25,1 Das Wort, das zu Jeremia geschah über das ganze Volk Juda im vierten Jahr Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda, das ist das erste Jahr Nebukadnezars, des Königs von Babel, 25,2 das der Prophet Jeremia zum ganzen Volk Juda und zu allen Bewohnern von Jerusalem redete:

25,3 Vom dreizehnten Jahr Josias, des Sohnes Amons, des Königs von Juda, bis auf diesen Tag, jetzt schon 23 Jahre, ist das Wort des HERRN zu mir geschehen. Und ich habe zu euch geredet, früh mich aufmachend und redend, aber ihr habt nicht gehört. 25,4 Und der HERR hat all seine Knechte, die Propheten, zu euch gesandt, früh sich aufmachend und sendend. Aber ihr habt nicht gehört und habt eure Ohren nicht geneigt, um zu hören, 25,5 wenn er sprach: Kehrt doch um, jeder von seinem bösen Weg und von der Bosheit eurer Taten, dann sollt ihr in dem Land, das der HERR euch und euren Vätern gegeben hat, wohnen von Ewigkeit zu Ewigkeit! 25,6 Und lauft nicht anderen Göttern nach, um ihnen zu dienen und euch vor ihnen niederzuwerfen! Und reizt mich nicht durch das Tun eurer Hände, daß ich euch nicht Böses antue! 25,7 Aber ihr habt nicht auf mich gehört, spricht der HERR, um mich durch das Tun eurer Hände zu reizen, euch zum Unheil. 25,8 Darum, so spricht der HERR der Heerscharen: Weil ihr auf meine Worte nicht gehört habt, 25,9 siehe, so sende ich hin und hole alle Geschlechter des Nordens, spricht der HERR, und zu meinem Knecht Nebukadnezar, dem König von Babel, und lasse sie über dieses Land kommen und über seine Bewohner und über all diese Nationen ringsum. Und ich vollstrecke an ihnen den Bann und mache sie zum Entsetzen, zum Gezisch und zu ewigen Trümmerstätten. 25,10 Und ich lasse unter ihnen verlorengehen die Stimme der Wonne und die Stimme der Freude, die Stimme des Bräutigams und die Stimme der Braut, das Geräusch der Mühlen und das Licht der Lampe. 25,11 Und dieses ganze Land wird zur Trümmerstätte, zur Wüste werden; und diese Nationen werden dem König von Babel dienen siebzig Jahre lang.

25,12 Und es wird geschehen, wenn siebzig Jahre voll sind, suche ich am König von Babel und an diesem Volk ihre Schuld heim, spricht der HERR, und am Land der Chaldäer; und ich mache es zu ewigen Einöden. 25,13 Und ich lasse über dieses Land alle meine Worte kommen, die ich über es geredet habe: alles, was in diesem Buch geschrieben steht, was Jeremia über alle Nationen geweissagt hat. 25,14 Denn viele Nationen und große Könige werden auch sie dienstbar machen. So vergelte ich ihnen nach ihrem Tun und nach dem Werk ihrer Hände.

25,15 Ja, so hat der HERR, der Gott Israels, zu mir gesprochen: Nimm diesen Becher Zornwein aus meiner Hand und gib ihn all den Nationen zu trinken, zu denen ich dich sende, 25,16 damit sie trinken und taumeln und sich wie toll aufführen wegen des Schwertes, das ich unter sie sende! - 25,17 Da nahm ich den Becher aus der Hand des HERRN und ließ all die Nationen trinken, zu denen der HERR mich gesandt hatte: 25,18 Jerusalem und die Städte von Juda und ihre Könige, ihre Obersten, um sie zur Trümmerstätte, zum Entsetzen, zum Gezisch und zum Fluch zu machen, wie es am heutigen Tag ist, - 25,19 den Pharao, den König von Ägypten, und seine Knechte, seine Obersten und sein ganzes Volk 25,20 und das ganze [Völker]gemisch und alle Könige des Landes Uz und alle Könige des Landes der Philister, Aschkelon, Gaza und Ekron sowie den Überrest von Aschdod - 25,21 Edom, Moab und die Söhne Ammon 25,22 und alle Könige von Tyrus und alle Könige von Sidon und die Könige der Wüste, die jenseits des Meeres [liegt] 25,23 Dedan und Tema und Bus und alle mit geschorenen [Haar]rändern, - 25,24 und alle Könige von Arabien und alle Könige des [Völker]gemischs, die in der Wüste wohnen, 25,25 und alle Könige von Simri, alle Könige von Elam und alle Könige von Medien 25,26 und alle Könige des Nordens, die nahen und die fernen, einen nach dem andern und alle Königreiche der Erde, die auf der Fläche des Erdbodens sind. - Und der König von Scheschach soll nach ihnen trinken. 25,27 Und sage zu ihnen: So spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Trinkt, werdet berauscht und speit, fallt hin und steht nicht wieder auf, wegen des Schwertes, das ich unter euch sende! 25,28 Und es soll geschehen, wenn sie sich weigern, den Becher aus deiner Hand zu nehmen, um zu trinken, dann sollst du zu ihnen sagen: So spricht der HERR der Heerscharen: Ihr müßt trinken. 25,29 Denn siehe, bei der Stadt, über der mein Name ausgerufen ist, beginne ich Unheil zu wirken, und ihr, solltet ihr etwa ungestraft bleiben? Ihr werdet nicht ungestraft bleiben; denn ein Schwert rufe ich [herbei] über alle Bewohner der Erde, spricht der HERR der Heerscharen.

25,30 Und du, weissage ihnen alle diese Worte und sprich zu ihnen: Der HERR brüllt aus der Höhe und erhebt seine Stimme aus seiner heiligen Wohnung. Laut brüllt er über seine Weide; ein Jauchzen wie die Kelterer stimmt er an gegen alle Bewohner der Erde. 25,31 Ein Getöse dringt bis ans Ende der Erde, denn einen Rechtsstreit hat der HERR mit den Nationen, er hält Gericht mit allem Fleisch; die Gottlosen gibt er dem Schwert preis, spricht der HERR.

25,32 So spricht der HERR der Heerscharen: Siehe, Unheil geht aus von Nation zu Nation, und ein gewaltiger Sturm macht sich auf vom äußersten Ende der Erde. 25,33 Und die Erschlagenen des HERRN werden an jenem Tag daliegen von einem Ende der Erde bis zum andern Ende der Erde. Sie werden nicht beklagt, und [ihre Leichen] werden weder eingesammelt noch begraben; zu Dünger auf der Fläche des Erdbodens sollen sie werden. - 25,34 Heult, ihr Hirten, und schreit um Hilfe! Und wälzt euch [in der Asche], ihr Mächtigen der Herde! Denn eure Tage sind erfüllt, [euch] zu schlachten - und [die Tage] eurer Zerstreuung -, und ihr sollt hinfallen wie ein kostbares Gefäß. 25,35 Und verloren ist [all] die Zuflucht für die Hirten und [jedes] Entrinnen für die Mächtigen der Herde. 25,36 Horch! Geschrei der Hirten und Heulen der Mächtigen der Herde! Denn der HERR verwüstet ihre Weide, 25,37 und die Weideplätze des Friedens sind zerstört vor der Glut des Zorns des HERRN. 25,38 Er hat wie ein Junglöwe sein Dickicht verlassen. Denn ihr Land ist zur Wüste geworden vor dem gewalttätigen Schwert und vor der Glut seines Zornes. Jeremias Gerichtsandrohung, seine Verhaftung und Freisprechung - Hinrichtung des Propheten Uria
 

Kapitel 26

26,1 Im Anfang der Regierung Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda, geschah von dem HERRN dieses Wort:

26,2 So spricht der HERR: Tritt in den Vorhof des Hauses des HERRN und zu allen Städten Judas, die kommen, um im Haus des HERRN anzubeten, rede all die Worte, die ich dir geboten habe, zu ihnen zu reden; laß kein Wort weg! 26,3 Vielleicht werden sie hören und jeder von seinem bösen Weg umkehren: dann werde ich mich des Unheils gereuen lassen, das ich ihnen zu tun gedenke wegen der Bosheit ihrer Taten. 26,4 Und sage zu ihnen: So spricht der HERR: Wenn ihr nicht auf mich hört, daß ihr in meinem Gesetz lebt, das ich euch vorgelegt habe, 26,5 [und] daß ihr auf die Worte meiner Knechte, der Propheten, hört, die ich zu euch sende, früh mich aufmachend und sendend, (aber ihr habt nicht gehört:) 26,6 dann will ich [mit] diesem Haus wie [mit] Silo verfahren, und diese Stadt will ich zum Fluch machen für alle Nationen der Erde.

26,7 Und die Priester und die Propheten und das ganze Volk hörten Jeremia diese Worte im Haus des HERRN reden. 26,8 Und es geschah, als Jeremia alles zu Ende geredet, was der HERR geboten hatte, zum ganzen Volk zu reden, da ergriffen ihn die Priester und die Propheten und das ganze Volk und sagten: Du mußt sterben! 26,9 Warum hast du im Namen des HERRN geweissagt: Dieses Haus wird wie Silo werden, und diese Stadt wird in Trümmern liegen, ohne Bewohner? Und das ganze Volk versammelte sich gegen Jeremia im Haus des HERRN. 26,10 Und als die Obersten von Juda diese Worte hörten, gingen sie aus dem Haus des Königs hinauf zum Haus des HERRN und setzten sich in den Eingang des neuen Tores [im Haus] des HERRN. 26,11 Da sagten die Priester und die Propheten zu den Obersten und zum ganzen Volk: Dieser Mann [verdient] das Todesurteil, denn er hat gegen diese Stadt geweissagt, wie ihr mit euren [eigenen] Ohren gehört habt.

26,12 Jeremia aber sagte zu den Obersten und zum ganzen Volk: Der HERR hat mich gesandt, gegen dieses Haus und gegen diese Stadt all die Worte zu weissagen, die ihr gehört habt. 26,13 Und nun bessert eure Wege und Taten und hört auf die Stimme des HERRN, eures Gottes: dann wird der HERR sich des Unheils gereuen lassen, das er über euch geredet hat! 26,14 Ich aber, siehe, ich bin in eurer Hand. Tut [mit] mir, wie es gut und recht ist in euren Augen. 26,15 Doch sollt ihr eindeutig wissen, daß ihr, wenn ihr mich tötet, unschuldiges Blut auf euch bringt und auf diese Stadt und auf ihre Bewohner. Denn in Wahrheit, der HERR hat mich zu euch gesandt, all diese Worte vor euren Ohren zu reden.

26,16 Da sagten die Obersten und das ganze Volk zu den Priestern und zu den Propheten: Dieser Mann hat das Todesurteil nicht [verdient]; denn er hat im Namen des HERRN, unseres Gottes, zu uns geredet. 26,17 Und es erhoben sich Männer von den Ältesten des Landes, und sie sagten zu der ganzen Versammlung des Volkes: 26,18 Micha, der Moreschtiter, hat in den Tagen Hiskias, des Königs von Juda, geweissagt und zum ganzen Volk Juda gesprochen: So spricht der HERR der Heerscharen: `Zion wird zum Acker gepflügt, und Jerusalem wird zu Trümmerhaufen und der Berg des Hauses zu Waldeshöhen. 26,19 Haben ihn etwa Hiskia, der König von Juda, und ganz Juda getötet? Hat er nicht den HERRN gefürchtet und den HERRN angefleht, so daß der HERR sich des Unheils gereuen ließ, das er über sie geredet hatte? Und wir wollen ein so großes Unrecht gegen unser Leben tun?

26,20 [Damals] gab es noch einen Mann, der im Namen des HERRN weissagte, Uria, der Sohn des Schemaja, aus Kirjat-Jearim; und er weissagte gegen diese Stadt und gegen dieses Land, ganz wie [es] die Worte Jeremias [taten]. 26,21 Als aber der König Jojakim und all seine Heerführer und alle Obersten seine Worte hörten, suchte der König ihn zu töten. Und als Uria es hörte, fürchtete er sich und floh, und er kam nach Ägypten. 26,22 Da sandte der König Jojakim Männer nach Ägypten, Elnatan, den Sohn des Achbor, und [einige] Männer mit ihm nach Ägypten. 26,23 Und sie holten Uria aus Ägypten und führten ihn zum König Jojakim. Und er erschlug ihn mit dem Schwert und warf seine Leiche auf die Gräber der Kinder des Volkes. 26,24 Doch die Hand Ahikams, des Sohnes des Schafan, war mit Jeremia, so daß man ihn nicht in die Hand des Volkes gab, ihn zu töten.
 

Das Joch auf Jeremia als Sinnbild für die Beugung der Völker unter die Herrschaft Nebukadnezars.

Kapitel 27

27,1 Im Anfang der Regierung Zedekias, des Sohnes Josias, des Königs von Juda, geschah vom HERRN dieses Wort zu Jeremia: - 27,2 So sprach der HERR zu mir:

Mach dir Stricke und Jochstangen und lege sie auf deinen Hals 27,3 und sende sie an den König von Edom, an den König von Moab, an den König der Söhne Ammon, an den König von Tyrus und an den König von Sidon durch die Boten, die zu Zedekia, dem König von Juda, nach Jerusalem gekommen sind! 27,4 Und befiehl ihnen, zu ihren Herren zu sagen: So spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: So sollt ihr euren Herren sagen: 27,5 Ich habe die Erde gemacht, die Menschen und das Vieh, die auf der Fläche der Erde sind, durch meine große Kraft und durch meinen ausgestreckten Arm; und ich gebe sie, wem ich will! 27,6 Und nun, ich habe all diese Länder in die Hand meines Knechtes Nebukadnezar, des Königs von Babel, gegeben. Und auch die Tiere des Feldes habe ich ihm gegeben, daß sie ihm dienen. 27,7 Und alle Nationen werden ihm dienen und seinem Sohn und seinem Enkel, bis die Zeit auch seines Landes gekommen ist und viele Völker und große Könige ihn dienstbar machen. 27,8 Und es wird geschehen, die Nation und das Königreich, die ihm, Nebukadnezar, dem König von Babel, nicht dienen und ihren Hals nicht unter das Joch des Königs von Babel geben wollen, diese Nation, spricht der HERR, werde ich heimsuchen mit dem Schwert und mit dem Hunger und mit der Pest, bis ich sie ganz in seine Hand [gegeben] habe. 27,9 Ihr aber, hört nicht auf eure Propheten, auf eure Wahrsager, auf eure Träume, auf eure Zauberer und auf eure Beschwörer, die zu euch sagen: Ihr werdet dem König von Babel nicht dienen! 27,10 Denn sie weissagen euch Lüge, um euch aus eurem Land wegzubringen, daß ich euch vertreibe und ihr umkommt. 27,11 Die Nation aber, die ihren Hals in das Joch des Königs von Babel steckt und ihm dient, die werde ich in ihrem Land lassen, spricht der HERR; und sie wird es bebauen und darin wohnen.

27,12 Und zu Zedekia, dem König von Juda, redete ich nach all diesen Worten: Steckt eure Hälse in das Joch des Königs von Babel und dient ihm und seinem Volk, dann werdet ihr am Leben bleiben! 27,13 Warum wollt ihr, du und dein Volk, durch das Schwert, durch den Hunger und durch die Pest sterben, wie der HERR über die Nation geredet hat, die dem König von Babel nicht dient? 27,14 Und hört nicht auf die Worte der Propheten, die zu euch sagen: Ihr werdet dem König von Babel nicht dienen! Denn sie weissagen euch Lüge. 27,15 Denn ich habe sie nicht gesandt, spricht der HERR, sondern sie weissagen in meinem Namen Lüge, damit ich euch vertreibe und ihr umkommt, ihr und die Propheten, die euch weissagen.

27,16 Und zu den Priestern und zu diesem ganzen Volk redete ich: So spricht der HERR: Hört nicht auf die Worte eurer Propheten, die euch weissagen: Siehe, die Geräte des Hauses des HERRN werden nun bald aus Babel zurückgebracht werden! Denn sie weissagen euch Lüge. 27,17 Hört nicht auf sie! Dient dem König von Babel, dann werdet ihr am Leben bleiben! Warum sollte diese Stadt zur Trümmerstätte werden? 27,18 Wenn sie aber Propheten sind und wenn das Wort des HERRN bei ihnen ist, dann sollen sie doch bei dem HERRN der Heerscharen Fürbitte tun, damit die Geräte, die im Haus des HERRN und im Haus des Königs von Juda und in Jerusalem übriggeblieben sind, nicht nach Babel kommen. 27,19 Denn so spricht der HERR der Heerscharen über die Säulen, über das [kupferne] Meer und über die Gestelle und über den Rest der Geräte, die in dieser Stadt übriggeblieben sind, 27,20 die Nebukadnezar, der König von Babel, nicht weggenommen hat, als er Jechonja, den Sohn des Jojakim, den König von Juda, samt allen Edlen von Juda und Jerusalem von Jerusalem nach Babel gefangen wegführte, - 27,21 denn so spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels, über die Geräte, die im Haus des HERRN und im Haus des Königs von Juda und in Jerusalem übriggeblieben sind: 27,22 Sie sollen nach Babel gebracht werden und sollen dort bleiben bis zu dem Tag, da ich nach ihnen sehe, spricht der HERR, und ich sie heraufhole und sie an diesen Ort zurückbringe.
 

Jeremias Auseinandersetzung mit dem falschen Propheten Hananja.

Kapitel 28

28,1 Und es geschah in demselben Jahr, im Anfang der Regierung Zedekias, des Königs von Juda, im vierten Jahr, im fünften Monat, da sagte zu mir der Prophet Hananja, der Sohn des Asur, der von Gibeon war, im Haus des HERRN vor den Augen der Priester und des ganzen Volkes: 28,2 So spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Ich zerbreche das Joch des Königs von Babel. 28,3 Nach zwei Jahren bringe ich alle Geräte des Hauses des HERRN an diesen Ort zurück, die Nebukadnezar, der König von Babel, von diesem Ort weggenommen und nach Babel gebracht hat. 28,4 Und Jechonja, den Sohn Jojakims, den König von Juda, und alle Weggeführten von Juda, die nach Babel gekommen sind, bringe ich an diesen Ort zurück, spricht der HERR; denn ich zerbreche das Joch des Königs von Babel.

28,5 Da sagte der Prophet Jeremia zum Propheten Hananja vor den Augen der Priester und vor den Augen des ganzen Volkes, das im Haus des HERRN stand, 28,6 der Prophet Jeremia sagte: Amen, so tue der HERR! Der HERR bestätige deine Worte, die du geweissagt hast, daß er die Geräte des Hauses des HERRN und alle Weggeführten von Babel an diesen Ort zurückbringen wird! 28,7 Nur höre doch dieses Wort, das ich vor deinen Ohren und vor den Ohren des ganzen Volkes rede: 28,8 Die Propheten, die von alters her vor

mir und vor dir gewesen sind, die haben auch über viele Länder und über große Königreiche geweissagt von Krieg, von Unheil und von Pest! 28,9 Der Prophet, der von Frieden weissagt, wird dadurch, daß das Wort des Propheten eintrifft, als der Prophet erkannt, den der HERR in Wahrheit gesandt hat. 28,10 Da nahm der Prophet Hananja das Joch vom Hals des Propheten Jeremia und zerbrach es. 28,11 Dann sagte Hananja vor den Augen des ganzen Volkes: So spricht der HERR: Ebenso werde ich nach zwei Jahren das Joch Nebukadnezars, des Königs von Babel, zerbrechen vom Hals aller Nationen. Der Prophet Jeremia aber ging seines Weges.

28,12 Und das Wort des HERRN geschah zu Jeremia, nachdem der Prophet Hananja das Joch vom Hals des Propheten Jeremia zerbrochen hatte: 28,13 Geh und sage zu Hananja: So spricht der HERR: Ein hölzernes Joch hast du zerbrochen, aber an seiner Stelle hast du ein eisernes Joch gemacht! 28,14 Denn so spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Ein eisernes Joch habe ich auf den Hals all dieser Nationen gelegt, damit sie Nebukadnezar, dem König von Babel, dienen, und sie werden ihm dienen; und auch die Tiere des Feldes habe ich ihm gegeben.

28,15 Und der Prophet Jeremia sagte zum Propheten Hananja: Höre doch, Hananja! Der HERR hat dich nicht gesandt, sondern du hast dieses Volk auf eine Lüge vertrauen lassen. 28,16 Darum, so spricht der HERR: Siehe, ich werfe dich vom Erdboden weg. Dieses Jahr wirst du sterben; denn du hast Ungehorsam gegen den HERRN gepredigt. 28,17 Und der Prophet Hananja starb in demselben Jahr, im siebten Monat.
 

Jeremias Brief an die Weggeführten in Babel: Verheißung und Gericht für das Volk.

Kapitel 29

29,1 Und dies sind die Worte des Briefes, den der Prophet Jeremia von Jerusalem an den Rest der Ältesten der Weggeführten und an die Priester und an die Propheten und an das ganze Volk sandte, das Nebukadnezar von Jerusalem nach Babel gefangen weggeführt hatte 29,2 - nachdem der König Jechonja und die Herrin und die Hofbeamten, die Obersten von Juda und Jerusalem und die Schmiede und Schlosser Jerusalem verlassen hatten -, 29,3 durch Elasa, den Sohn des Schafan, und Gemarja, den Sohn des Hilkija, die Zedekia, der König von Juda, nach Babel zu Nebukadnezar, dem König von Babel, sandte: 29,4 So spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels, zu allen Weggeführten, die ich von Jerusalem nach Babel gefangen weggeführt habe: 29,5 Baut Häuser und wohnt [darin]! Pflanzt Gärten und eßt ihre Früchte! 29,6 Nehmt Frauen und zeugt Söhne und Töchter! Und nehmt Frauen für eure Söhne, und eure Töchter gebt Männern, damit sie Söhne und Töchter gebären, damit ihr euch dort vermehrt und nicht vermindert! 29,7 Und sucht den Frieden der Stadt, in die ich euch gefangen weggeführt habe, und betet für sie zum HERRN! Denn in ihrem Frieden werdet ihr Frieden haben. 29,8 Denn so spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Laßt euch von euren Propheten, die in eurer Mitte sind, und von euren Wahrsagern nicht täuschen! Und hört nicht auf eure Träume, die ihr euch träumen laßt! 29,9 Denn Lüge weissagen sie euch in meinem Namen; ich habe sie nicht gesandt, spricht der HERR. 29,10 Denn so spricht der HERR: Erst wenn siebzig Jahre für Babel voll sind, werde ich mich euer annehmen und mein gutes Wort, euch an diesen Ort zurückzubringen, an euch erfüllen. 29,11 Denn ich kenne ja die Gedanken, die ich über euch denke, spricht der HERR, Gedanken des Friedens und nicht zum Unheil, um euch Zukunft und Hoffnung zu gewähren. 29,12 Ruft ihr mich an, geht ihr hin und betet zu mir, dann werde ich auf euch hören. 29,13 Und sucht ihr mich, so werdet ihr [mich] finden, ja, fragt ihr mit eurem ganzen Herzen nach mir, 29,14 so werde ich mich von euch finden lassen, spricht der HERR. Und ich werde euer Geschick wenden und euch sammeln aus allen Nationen und aus allen Orten, wohin ich euch vertrieben habe, spricht der HERR. Und ich werde euch an den Ort zurückbringen, von dem ich euch gefangen weggeführt habe.

29,15 Wenn ihr sagt: `Der HERR hat uns in Babel Propheten erweckt, 29,16 ja, so spricht der HERR über den König, der auf dem Thron Davids sitzt, und über das ganze Volk, das in dieser Stadt wohnt, eure Brüder, die nicht mit euch in die Gefangenschaft weggezogen sind, - 29,17 so spricht der HERR der Heerscharen: Siehe, ich sende unter sie das Schwert, den Hunger und die Pest und mache sie wie die abscheulichen Feigen, die vor Schlechtigkeit nicht gegessen werden können. 29,18 Und ich jage ihnen nach mit dem Schwert, mit dem Hunger und mit der Pest. Und ich mache sie zum Entsetzen für alle Königreiche der Erde, zum Fluch und zum Entsetzen und zum Gezisch und zur Schmach unter allen Nationen, wohin ich sie vertrieben habe: 29,19 weil sie auf meine Worte nicht gehört haben, spricht der HERR, womit ich meine Knechte, die Propheten, zu ihnen sandte, früh mich aufmachend und sendend. Aber ihr habt nicht gehört, spricht der HERR.

29,20 Ihr nun, hört das Wort des HERRN, all ihr Weggeführten, die ich von Jerusalem nach Babel weggeschickt habe! 29,21 So spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels, über Ahab, den Sohn des Kolaja, und über Zedekia, den Sohn des Maaseja, die euch Lügen weissagen in meinem Namen: Siehe, ich gebe sie in die Hand Nebukadnezars, des Königs von Babel, damit er sie vor euren Augen erschlägt. 29,22 Und von ihnen wird ein Fluch genommen bei allen Weggeführten Judas, die in Babel sind, daß man sagt: Der HERR mache dich wie Zedekia und wie Ahab, die der König von Babel im Feuer geröstet hat! 29,23 Denn sie haben eine Torheit in Israel begangen und Ehebruch getrieben mit den Frauen ihrer Nächsten und in meinem Namen Lügenworte geredet, was ich ihnen nicht geboten hatte; und ich, ich weiß es und bin Zeuge, spricht der HERR. - 29,24 Und zu Schemaja, dem Nehelamiter, sollst du sagen: 29,25 So spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Weil du in deinem Namen einen Brief gesandt hast an das ganze Volk, das in Jerusalem ist, und an den Priester Zefanja, den Sohn des Maaseja, und an all die Priester und gesagt: 29,26 `Der HERR hat dich anstelle des Priesters Jojada zum Priester bestellt, damit Aufseher [für das] Haus des HERRN [da] sind für jeden Rasenden und den, der als Prophet auftritt, damit du ihn in den Block und in das Halseisen legst. 29,27 Und nun, warum bist du nicht gegen Jeremia aus Anatot eingeschritten, der bei euch als Prophet auftritt? 29,28 Denn er hat doch zu uns nach Babel gesandt und gesagt: Es wird lange dauern; baut Häuser und wohnt [darin] und pflanzt Gärten und eßt ihre Früchte! - 29,29 Der Priester Zefanja aber hatte diesen Brief vor den Ohren des Propheten Jeremia gelesen. - 29,30 Da geschah das Wort des HERRN zu Jeremia: 29,31 Sende hin zu allen Weggeführten und sage: So spricht der HERR zu Schemaja, dem Nehelamiter: Weil Schemaja euch geweissagt, ich ihn aber nicht gesandt habe und er euch auf Lügen hat vertrauen lassen, 29,32 darum, so spricht der HERR: Siehe, ich will Schemaja, den Nehelamiter, und seine Nachkommen heimsuchen: er soll keinen [Nachkommen] haben, der inmitten dieses Volkes wohnt, und er soll das Gute nicht sehen, das ich meinem Volk tun werde, spricht der HERR; denn er hat Ungehorsam gegen den HERRN gepredigt. Ankündigung von Gerichtsnot und Erlösung für Israel und Juda
 

Kapitel 30

30,1 Das Wort, das von dem HERRN zu Jeremia geschah:

30,2 So spricht der HERR, der Gott Israels: Schreibe dir alle Worte, die ich zu dir geredet habe, in ein Buch! 30,3 Denn siehe, Tage kommen, spricht der HERR, da wende ich das Geschick meines Volkes Israel und Juda, spricht der HERR. Und ich bringe sie in das Land zurück, das ich ihren Vätern gegeben habe, damit sie es in Besitz nehmen.

30,4 Und das sind die Worte, die der HERR über Israel und über Juda geredet hat. 30,5 Denn so spricht der HERR: Eine Stimme des Schreckens haben wir gehört. [Da ist] Furcht und kein Friede. 30,6 Fragt doch nach und seht, ob ein Mann gebären kann! Warum sehe ich die Hände eines jeden Mannes auf seinen Lenden, einer Gebärenden gleich, und alle Gesichter in Blässe verwandelt? 30,7 Wehe! Denn groß ist jener Tag, keiner ist wie er, und es ist eine Zeit der Bedrängnis für Jakob; doch wird er aus ihr gerettet werden. 30,8 Denn an jenem Tag wird es geschehen, spricht der HERR der Heerscharen, da zerbreche ich sein Joch von deinem Hals und zerreiße ich deine Stricke, und Fremde sollen ihn nicht mehr dienstbar machen; 30,9 sondern sie werden dem HERRN, ihrem Gott, dienen und ihrem König David, den ich ihnen erwecke.

V. 10.11: Kap. 46,27.28

30,10 Und du, fürchte dich nicht, mein Knecht Jakob, spricht der HERR, und erschrick nicht, Israel! Denn siehe, ich will dich retten aus der Ferne und deine Nachkommen aus dem Land ihrer Gefangenschaft. Und Jakob wird zurückkehren und Ruhe haben, er wird sicher sein, und niemand wird ihn aufschrecken. 30,11 Denn ich bin mit dir, spricht der HERR, um dich zu retten. Denn ich werde ein Ende machen mit allen Nationen, unter die ich dich zerstreut habe. Nur mit dir werde ich kein Ende machen, sondern dich mit rechtem Maß züchtigen und dich keineswegs ungestraft lassen.

30,12 Denn so spricht der HERR: Unheilbar ist dein Bruch, bösartig ist deine Wunde! 30,13 Niemand führt deine Rechtssache, für das Geschwür [gibt es keine] Heilung, keine heilende Haut für dich! 30,14 All deine Liebhaber haben dich vergessen, sie fragen nicht nach dir. Denn ich habe dich verwundet wie man einen Feind verwundet. Deine Züchtigung war grausam um der Größe deiner Schuld willen, weil deine Sünden zahlreich sind. 30,15 Was schreist du um Hilfe über deinen Bruch, daß dein Schmerz unheilbar ist? Um der Größe deiner Schuld willen, weil deine Sünden zahlreich sind, habe ich dir das angetan. 30,16 Darum sollen alle, die dich fressen, gefressen werden, und alle deine Bedränger sollen insgesamt in die Gefangenschaft gehen. Und deine Plünderer sollen der Plünderung anheimfallen, und alle, die dich beraubt haben, werde ich dem Raub preisgeben. 30,17 Denn ich will dir Genesung bringen und dich von deinen Wunden heilen, spricht der HERR, weil man dich eine Verstoßene nennt: `Das ist Zion, nach dem niemand fragt!

30,18 So spricht der HERR: Siehe, ich will das Geschick der Zelte Jakobs wenden, und über seine Wohnungen will ich mich erbarmen. Und die Stadt wird auf ihrem Hügel [wieder] erbaut, und der Palast wird an seinem rechten Platz stehen; 30,19 und Lobgesang und die Stimme der Spielenden soll [wieder] von ihnen ausgehen. Und ich will sie vermehren, und sie werden sich nicht vermindern. Und ich will sie herrlich machen, und sie werden nicht gering [geachtet] werden. 30,20 Und seine Söhne werden sein wie früher, und seine Gemeinde wird vor mir feststehen; alle seine Unterdrücker aber werde ich heimsuchen. 30,21 Und sein Mächtiger wird [wieder] aus ihm [selbst] sein und sein Herrscher aus seiner Mitte hervorgehen. Und ich will ihm Zutritt gewähren, und er wird mir nahen. Denn wer ist es, der sein Herz verpfändet, um zu mir zu nahen? spricht der HERR. 30,22 Und ihr werdet mein Volk, und ich werde euer Gott sein.

30,23 Siehe, ein Sturmwind des HERRN, [sein] Grimm ist hervorgebrochen, ein wirbelnder Sturmwind; auf den Kopf der Gottlosen wirbelt er herab. 30,24 Nicht wendet sich die Glut des Zornes des HERRN, bis er getan und bis er ausgeführt hat die Pläne seines Herzens. Am Ende der Tage werdet ihr das verstehen.
 

Zukünftiges Heil für Israel und Juda

Kapitel 31

31,1 In jener Zeit, spricht der HERR, werde ich der Gott aller Sippen Israels sein, und sie werden mein Volk sein.

31,2 So spricht der HERR: Das Volk derer, die dem Schwert entronnen sind, hat Gnade gefunden in der Wüste, als Israel wanderte, um zu seiner Ruhe zu kommen. 31,3 Der HERR ist ihm von ferne erschienen: `Ja, mit ewiger Liebe habe ich dich geliebt; darum habe ich dir [meine] Güte bewahrt. 31,4 Ich will dich wieder bauen, und du wirst gebaut sein, Jungfrau Israel! Du wirst dich wieder mit deinen Tamburinen schmücken und ausziehen im Reigen der Tanzenden. 31,5 Du wirst wieder Weinberge pflanzen auf den Bergen Samarias; die Pflanzer werden pflanzen und genießen. 31,6 Denn es wird einen Tag geben, [an dem] die Wächter auf dem Gebirge Ephraim rufen: Macht euch auf und laßt uns nach Zion hinaufziehen zum HERRN, unserm Gott!

31,7 Denn so spricht der HERR: Jubelt über Jakob mit Freuden und jauchzt über das Haupt der Nationen! Verkündet, lobsingt und sprecht: Gerettet hat der HERR sein Volk, den Überrest Israels! 31,8 Siehe, ich bringe sie herbei aus dem Land des Nordens und sammle sie von dem äußersten Ende der Erde, unter ihnen Blinde und Lahme, Schwangere und Gebärende, sie alle zusammen; als eine große [Volks]versammlung kehren sie hierher zurück. 31,9 Mit Weinen kommen sie, und unter Flehen führe ich sie. Ich bringe sie zu Wasserbächen auf einem ebenen Weg, auf dem sie nicht stürzen. Denn ich bin Israel [wieder] zum Vater geworden, und Ephraim ist mein Erstgeborener.

31,10 Hört das Wort des HERRN, ihr Nationen, und meldet es auf den fernen Inseln und sagt: Der Israel zerstreut hat, wird es [wieder] sammeln und wird es hüten wie ein Hirte seine Herde! 31,11 Denn der HERR hat Jakob losgekauft und hat ihn erlöst aus der Hand dessen, der stärker war als er. 31,12 Und sie werden kommen und jubeln auf der Höhe Zions und herbeiströmen zu [all] dem Guten des HERRN: zum Korn, zum Most, zum Öl und zu den jungen Schafen und Rindern. Und ihre Seele wird sein wie ein bewässerter Garten, und sie werden nicht mehr länger verschmachten. 31,13 Dann wird die Jungfrau sich erfreuen am Reigen, junge Männer und Greise miteinander. Und ich will ihre Trauer in Freude verwandeln und will sie trösten und erfreuen in ihrem Kummer. 31,14 Und ich will die Seele der Priester mit Fett laben, und mein Volk wird sich an [all] meinem Guten sättigen, spricht der HERR.

31,15 So spricht der HERR: Horch! In Rama hört man Totenklage, bitteres Weinen. Rahel beweint ihre Kinder. Sie will sich nicht trösten lassen über ihre Kinder, weil sie nicht mehr [da] sind. 31,16 So spricht der HERR: Halte deine Stimme zurück vom Weinen und deine Augen von Tränen! Denn es gibt Lohn für deine Mühe, spricht der HERR: Sie werden aus dem Land des Feindes zurückkehren; 31,17 und Hoffnung ist da für deine Zukunft, spricht der HERR, und deine Kinder werden in ihr Gebiet zurückkehren.

31,18 Deutlich habe ich Ephraim wehklagen hören: Du hast mich gezüchtigt, und ich wurde gezüchtigt wie ein nicht [ans Joch] gewöhntes Kalb. Laß mich umkehren, daß ich umkehre, denn du, HERR, bist mein Gott. 31,19 Denn nach meiner Umkehr empfinde ich Reue, und nachdem ich zur Erkenntnis gelangt bin, schlage ich mir auf die Lenden. Ich schäme mich und bin auch zuschanden geworden, denn ich trage die Schmach meiner Jugend. - 31,20 Ist mir Ephraim ein teurer Sohn oder ein Kind, an dem ich Freude habe? Denn sooft ich auch gegen ihn geredet habe, muß ich [doch] immer wieder an ihn denken. Darum ist mein Innerstes um ihn erregt. Ich muß mich über ihn erbarmen, spricht der HERR.

31,21 Richte dir Wegweiser auf, setze dir Wegzeichen, richte dein Herz auf die Straße, auf den Weg, den du gegangen bist! Kehre um, Jungfrau Israel, kehre um in diese deine Städte! 31,22 Wie lange willst du dich hin und her wenden, du abtrünnige Tochter? Denn der HERR hat ein Neues geschaffen auf der Erde: Die Frau wird den Mann umgeben!

31,23 So spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Dieses Wort wird man wieder sprechen im Land Juda und in seinen Städten, wenn ich ihr Geschick wende: Der HERR segne dich, du Weide der Gerechtigkeit, du heiliger Berg! 31,24 Und Juda und alle seine Städte werden miteinander darin wohnen, Bauern und die, die mit der Herde umherziehen. 31,25 Denn ich habe die erschöpfte Seele reichlich getränkt und jede schmachtende Seele gefüllt.

31,26 Darum [heißt es]: `Ich wachte auf und sah [umher] - mein Schlaf war mir köstlich gewesen.

31,27 Siehe, Tage kommen, spricht der HERR, da säe ich das Haus Israel und das Haus Juda: Samen von Menschen und Samen von Vieh. 31,28 Und es wird geschehen, wie ich über sie gewacht habe, um auszureißen, abzubrechen, niederzureißen, zugrunde zu richten und zu vernichten, ebenso werde ich über sie wachen, um zu bauen und zu pflanzen, spricht der HERR. 31,29 In jenen Tagen wird man nicht mehr sagen: Die Väter haben unreife Trauben gegessen, und die Zähne der Söhne sind stumpf geworden; 31,30 sondern jeder wird wegen seiner Schuld sterben: Jeder Mensch, der unreife Trauben ißt, dessen Zähne sollen stumpf werden.
 

Verheißung des Neuen Bundes

V. 31-34: Hebr 8,8-12; 10,16-18

31,31 Siehe, Tage kommen, spricht der HERR, da schließe ich mit dem Haus Israel und mit dem Haus Juda einen neuen Bund: 31,32 nicht wie der Bund, den ich mit ihren Vätern geschlossen habe an dem Tag, als ich sie bei der Hand faßte, um sie aus dem Land Ägypten herauszuführen, - diesen meinen Bund haben sie gebrochen, obwohl ich doch ihr Herr war, spricht der HERR. 31,33 Sondern das ist der Bund, den ich mit dem Haus Israel nach jenen Tagen schließen werde, spricht der HERR: Ich werde mein Gesetz in ihr Inneres legen und werde es auf ihr Herz schreiben. Und ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein. 31,34 Dann wird nicht mehr einer seinen Nächsten oder einer seinen Bruder lehren und sagen: Erkennt den HERRN! Denn sie alle werden mich erkennen von ihrem Kleinsten bis zu ihrem Größten, spricht der HERR. Denn ich werde ihre Schuld vergeben und an ihre Sünde nicht mehr denken.

31,35 So spricht der HERR, der die Sonne gesetzt hat zum Licht für den Tag, die Ordnungen des Mondes und der Sterne zum Licht für die Nacht, der das Meer erregt, daß seine Wogen brausen, HERR der Heerscharen ist sein Name: 31,36 Wenn diese Ordnungen vor meinem Angesicht weichen, spricht der HERR, dann soll auch die Nachkommenschaft Israels aufhören, eine Nation zu sein vor meinem Angesicht alle Tage. 31,37 So spricht der HERR: Wenn die Himmel oben gemessen und die Grundfesten der Erde unten erforscht werden können, dann will ich auch die ganze Nachkommenschaft Israels verwerfen wegen all dessen, was sie getan haben, spricht der HERR.

31,38 Siehe, Tage kommen, spricht der HERR, da diese Stadt für den HERRN [wieder] gebaut werden wird, vom Turm Hananel [bis zum] Ecktor. 31,39 Und die Meßschnur wird weiter fortlaufen geradeaus über den Hügel Gareb und sich nach Goa wenden. 31,40 Und das ganze Tal der Leichen und der Fettasche und alle Terrassen[gärten] bis zum Bach Kidron, bis zur Ecke des Roßtors nach Osten zu, wird für den HERRN heilig sein. [Die Stadt] soll nicht mehr niedergerissen noch zerstört werden in Ewigkeit.
 

Jeremias Kauf eines Feldes als Sinnbild für Gottes Heilshandeln

V. 1-5: Kap. 34,1-6
 

Kapitel 32

32,1 Das Wort, das von dem HERRN zu Jeremia geschah im zehnten Jahr Zedekias, des Königs von Juda; dieses Jahr war das achtzehnte Jahr Nebukadnezars. 32,2 Das Heer des Königs von Babel belagerte damals Jerusalem. Der Prophet Jeremia aber wurde im Wachhof gefangengehalten, der im Haus des Königs von Juda ist. 32,3 Denn Zedekia, der König von Juda, hielt ihn gefangen und hatte gesagt: `Warum weissagst du: So spricht der HERR: Siehe, ich gebe diese Stadt in die Hand des Königs von Babel, daß er sie einnimmt. 32,4 Und Zedekia, der König von Juda, wird der Hand der Chaldäer nicht entrinnen, sondern ganz bestimmt in die Hand des Königs von Babel gegeben werden. Und sein Mund wird mit dessen Mund reden, und seine Augen werden dessen Augen sehen. 32,5 Und er wird Zedekia nach Babel führen, und dort wird er sein, bis ich mich seiner annehme, spricht der HERR. Wenn ihr mit den Chaldäern kämpft, werdet ihr keinen Erfolg haben.

32,6 Und Jeremia sprach: Das Wort des HERRN geschah zu mir: 32,7 Siehe, Hanamel, der Sohn des Schallum, deines Onkels, wird zu dir kommen und sagen: Kauf dir meinen Acker, der in Anatot [liegt]! Denn du hast das Lösungsrecht, um [ihn] zu kaufen. 32,8 Und Hanamel, der Sohn meines Onkels, kam zu mir nach dem Wort des HERRN, in den Wachhof und sagte zu mir: Kauf doch meinen Acker, der in Anatot im Land Benjamin [liegt]! Denn du hast das Erbrecht, und du hast das Lösungsrecht. Kauf ihn dir! Da erkannte ich, daß es das Wort des HERRN war. 32,9 Und ich kaufte von Hanamel, dem Sohn meines Onkels, den Acker, der in Anatot [liegt], und wog ihm das Geld dar: siebzehn Schekel Silber. 32,10 Und ich schrieb einen Kaufbrief und versiegelte ihn und nahm Zeugen, und ich wog das Geld auf der Waage dar. 32,11 Dann nahm ich den Kaufbrief, den versiegelten: die Festsetzung und die Bestimmungen und auch den offenen. 32,12 Und ich gab den Kaufbrief Baruch, dem Sohn Nerijas, des Sohnes Machsejas, vor den Augen meines Vetters Hanamel und vor den Augen der Zeugen, die den Kaufbrief unterschrieben hatten, vor den Augen aller Judäer, die im Wachhof saßen. 32,13 Und ich befahl Baruch vor ihren Augen: 32,14 So spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Nimm diese Briefe, diesen Kaufbrief, sowohl den versiegelten als auch diesen offenen Brief, und lege sie in ein Tongefäß, damit sie viele Tage erhalten bleiben! 32,15 Denn so spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Es werden wieder Häuser, Felder und Weinberge in diesem Land gekauft werden.

32,16 Und nachdem ich Baruch, dem Sohn des Nerija, den Kaufbrief gegeben hatte, betete ich zum HERRN: 32,17 Ach, Herr, HERR! Siehe, du hast die Himmel und die Erde gemacht durch deine große Kraft und durch deinen ausgestreckten Arm: kein Ding ist dir unmöglich; 32,18 der du Gnade übst an Tausenden und die Schuld der Väter vergiltst in den Schoß ihrer Kinder nach ihnen; du großer, mächtiger Gott, dessen Name HERR der Heerscharen ist, 32,19 groß an Rat und mächtig an Tat; du, dessen Augen über alle Wege der Menschenkinder offen sind, um jedem nach seinen Wegen und nach der Frucht seiner Taten zu geben; 32,20 der du Zeichen und Wunder getan hast im Land Ägypten bis auf diesen Tag, sowohl an Israel als auch an [anderen] Menschen, und dir einen Namen gemacht hast, wie es an diesem Tag ist. 32,21 Und du hast dein Volk Israel aus dem Land Ägypten herausgeführt mit Zeichen und mit Wundern und mit starker Hand und mit ausgestrecktem Arm und mit großem Schrecken 32,22 und hast ihnen dieses Land gegeben, das du ihren Vätern zugeschworen hattest, ihnen zu geben, ein Land, das von Milch und Honig überfließt. 32,23 Und sie sind hineingekommen und haben es in Besitz genommen. Aber sie hörten nicht auf deine Stimme, und in deinem Gesetz lebten sie nicht: sie haben nichts getan von allem, was du ihnen zu tun geboten hattest. Da hast du ihnen all dieses Unheil widerfahren lassen. 32,24 Siehe, die Wälle reichen [schon bis an] die Stadt, sie einzunehmen. Und durch das Schwert, durch den Hunger, durch die Pest ist die Stadt in die Hand der Chaldäer gegeben, die gegen sie kämpfen. Und was du geredet hast, ist geschehen; und siehe, du siehst es. 32,25 Und da sagst du zu mir, Herr, HERR: Kauf dir den Acker für Geld und nimm Zeugen, wo doch die Stadt in die Hand der Chaldäer gegeben ist!

32,26 Da geschah das Wort des HERRN zu Jeremia: 32,27 Siehe, ich bin der HERR, der Gott alles Fleisches! Sollte mir irgendein Ding unmöglich sein? 32,28 Darum, so spricht der HERR: Siehe, ich gebe diese Stadt in die Hand der Chaldäer und in die Hand Nebukadnezars, des Königs von Babel, daß er sie einnimmt. 32,29 Und die Chaldäer, die gegen diese Stadt kämpfen, werden hineinkommen und diese Stadt in Brand stecken und sie niederbrennen samt den Häusern, auf deren Dächern sie dem Baal Rauchopfer dargebracht und andern Göttern Trankopfer gespendet haben, um mich zu reizen. 32,30 Denn die Söhne Israel und die Söhne Juda taten von ihrer Jugend an nur, was in meinen Augen böse ist. Denn die Söhne Israel haben mich durch das Werk ihrer Hände [immer] nur gereizt, spricht der HERR. 32,31 Denn [Anlaß] zu meinem Zorn und zu meinem Grimm ist mir diese Stadt gewesen von dem Tag an, als man sie gebaut hat, bis auf diesen Tag, so daß ich sie von meinem Angesicht entfernen muß 32,32 wegen all der Bosheit der Söhne Israel und der Söhne Juda, die sie verübt haben, um mich zu reizen, sie, ihre Könige, ihre Obersten, ihre Priester und ihre Propheten und die Männer von Juda und die Bewohner von Jerusalem. 32,33 Und sie haben mir den Rücken zugekehrt und nicht das Gesicht. Und [obwohl] ich sie lehrte, früh mich aufmachend und lehrend, so hörten sie doch nicht und nahmen keine Zucht an. 32,34 Und in das Haus, über dem mein Name ausgerufen ist, haben sie ihre Scheusale gesetzt, um es unrein zu machen. 32,35 Und sie haben die Höhen des Baal gebaut, die im Tal Ben-Hinnom [stehen], um ihre Söhne und ihre Töchter für den Moloch durch [das Feuer] gehen zu lassen - was ich nicht geboten habe und mir nicht in den Sinn gekommen ist, daß sie solche Greuel verüben sollten -, um so Juda zur Sünde zu verleiten. 32,36 Nun aber - darum spricht der HERR, der Gott Israels, jetzt so über diese Stadt, von der ihr sagt: Sie ist in die Hand des Königs von Babel gegeben durch das Schwert, durch den Hunger und durch die Pest: 32,37 Siehe, ich werde sie aus all den Ländern sammeln, wohin ich sie vertrieben habe in meinem Zorn und in meinem Grimm und in großer Entrüstung. Und ich werde sie an diesen Ort zurückbringen und sie in Sicherheit wohnen lassen. 32,38 Und sie werden mein Volk und ich werde ihr Gott sein. 32,39 Und ich werde ihnen einerlei Sinn und einerlei Wandel geben, damit sie mich alle Tage fürchten, ihnen und ihren Kindern nach ihnen zum Guten. 32,40 Und ich werde einen ewigen Bund mit ihnen schließen, daß ich mich nicht von ihnen abwende, ihnen Gutes zu tun. Und ich werde meine Furcht in ihr Herz legen, damit sie nicht von mir abweichen. 32,41 Und ich werde meine Freude an ihnen haben, ihnen Gutes zu tun, und ich werde sie in diesem Land pflanzen in Treue, mit meinem ganzen Herzen und mit meiner ganzen Seele. 32,42 Denn so spricht der HERR: Ebenso wie ich über dieses Volk all dies große Unheil gebracht habe, so will ich über sie [auch] all das Gute bringen, das ich über sie rede. 32,43 Und es sollen Felder gekauft werden in diesem Land, von dem ihr sagt: Es ist Ödland, ohne Menschen und ohne Vieh; es ist in die Hand der Chaldäer gegeben. 32,44 Man wird Felder für Geld kaufen und Kaufbriefe schreiben, sie versiegeln und Zeugen [hinzu]nehmen im Land Benjamin, in der Umgebung von Jerusalem und in den Städten Judas, sowohl in den Städten des Gebirges als auch in den Städten der Niederung und in den Städten des Südens. Denn ich werde ihr Geschick wenden, spricht der HERR.
 

Verheißung der Wiederherstellung Israels und eines ewigen Bundes mit dem Haus Juda und dem Haus Levi

Kapitel 33

33,1 Und das Wort des HERRN geschah zum zweiten Mal zu Jeremia, als er noch im Wachhof eingeschlossen war:

33,2 So spricht der HERR, der es tut, der HERR, der es bildet, um es festzusetzen, HERR ist sein Name: 33,3 Rufe mich an, dann will ich dir antworten und will dir Großes und Unfaßbares mitteilen, das du nicht kennst. 33,4 Denn so spricht der HERR, der Gott Israels, über die Häuser dieser Stadt und über die Häuser der Könige von Juda, die abgebrochen werden, [um im Kampf] gegen die Belagerungswälle und zur Abwehr [Verwendung zu finden]. 33,5 Man kommt nur [zusammen], um gegen die Chaldäer zu kämpfen und die Häuser mit den Leichen der Menschen zu füllen, die ich in meinem Zorn und in meinem Grimm geschlagen und um all deren Bosheit willen ich mein Angesicht vor dieser Stadt verborgen habe: 33,6 Siehe, ich will ihr Genesung und Heilung bringen und sie heilen, und ich will ihnen eine Fülle von Frieden und Treue offenbaren. 33,7 Und ich werde das Geschick Judas und das Geschick Israels wenden und werde sie bauen wie im Anfang. 33,8 Und ich werde sie reinigen von all ihrer Schuld, mit der sie gegen mich gesündigt haben. Und ich werde alle ihre Verschuldungen vergeben, mit denen sie gegen mich gesündigt und durch die sie mit mir gebrochen haben. 33,9 Und es soll mir zum Freudennamen sein, zum Ruhm und zum Schmuck bei allen Nationen der Erde, die all das Gute hören, das ich ihnen tue. Und sie werden zittern und beben über all das Gute und über all den Frieden, den ich ihm angedeihen lasse.

33,10 So spricht der HERR: An diesem Ort, von dem ihr sagt: Er ist verwüstet, ohne Menschen und ohne Vieh! - in den Städten Judas und auf den Straßen Jerusalems, die öde sind, ohne Menschen und ohne Bewohner und ohne Vieh, [dort] wird wieder gehört werden 33,11 die Stimme der Wonne und die Stimme der Freude, die Stimme des Bräutigams und die Stimme der Braut, die Stimme derer, die sagen: Preist den HERRN der Heerscharen, denn gütig ist der HERR, ewig [währt] seine Gnade! - [die Stimme] derer, die Lob in das Haus des HERRN bringen. Denn ich werde das Geschick des Landes wenden wie im Anfang, spricht der HERR.

33,12 So spricht der HERR der Heerscharen: An diesem Ort, der verwüstet ist, ohne Menschen und ohne Vieh, und in allen seinen Städten wird wieder eine Weide für die Hirten sein, die [ihre] Herde lagern lassen. 33,13 In den Städten des Gebirges, in den Städten der Niederung und in den Städten des Südens und im Land Benjamin und in der Umgebung von Jerusalem und in den Städten Judas werden wieder die Herden unter den Händen des Hirten, der [sie] zählt, vorüberziehen, spricht der HERR!

33,14 Siehe, Tage kommen, spricht der HERR, da erfülle ich das gute Wort, das ich über das Haus Israel und über das Haus Juda geredet habe. 33,15 In diesen Tagen und zu dieser Zeit werde ich dem David einen Sproß der Gerechtigkeit hervorsprossen lassen, der wird Recht und Gerechtigkeit üben im Land. 33,16 In jenen Tagen wird Juda gerettet, und Jerusalem wird in Sicherheit wohnen. Und das wird [sein Name] sein, mit dem man es benennt: Der HERR, unsere Gerechtigkeit. 33,17 Denn so spricht der HERR: Nie soll es dem David an einem Mann fehlen, der auf dem Thron des Hauses Israel sitzt. 33,18 Und den Priestern, den Leviten, soll es nie an einem Mann vor mir fehlen, der Brandopfer opfert und Speisopfer in Rauch aufgehen läßt und Schlachtopfer zurichtet, alle Tage.

33,19 Und das Wort des HERRN geschah zu Jeremia: 33,20 So spricht der HERR: Wenn ihr [jemals] meinen Bund mit dem Tag und meinen Bund mit der Nacht brechen könnt, so daß Tag und Nacht nicht mehr zu ihrer Zeit sind, 33,21 dann kann auch mein Bund mit meinem Knecht David gebrochen werden, daß er keinen Sohn hat, der auf seinem Thron König ist, und auch [mein Bund] mit den Leviten, den Priestern, meinen Dienern. 33,22 Wie das Heer des Himmels nicht gezählt und der Sand des Meeres nicht gemessen werden kann, ebenso werde ich die Nachkommen meines Knechtes David und die Leviten zahlreich machen, die mir dienen.

33,23 Und das Wort des HERRN geschah zu Jeremia: 33,24 Hast du nicht gesehen, was dieses Volk redet, indem es sagt: Die beiden Geschlechter, die der HERR erwählt hatte, die hat er verworfen! - und [wie] sie mein Volk schmähen, daß es vor ihnen keine Nation mehr sei? 33,25 So spricht der HERR: Wenn mein Bund mit dem Tag und der Nacht nicht [mehr besteht, wenn] ich die Ordnungen des Himmels und der Erde nicht festgesetzt habe, 33,26 dann werde ich auch die Nachkommen Jakobs und meines Knechtes David verwerfen, daß ich nicht mehr von seinen Nachkommen Herrscher nehme über die Nachkommen Abrahams, Isaaks und Jakobs. Denn ich werde ihr Geschick wenden und mich über sie erbarmen.
 

Ankündigung des Schicksals des Königs Zedekia

Kap. 32,1-5
 

Kapitel 34

34,1 Das Wort, das durch den HERRN zu Jeremia geschah, als Nebukadnezar, der König von Babel, und sein ganzes Heer und alle Königreiche der Erde, [die unter] der Herrschaft seiner Hand [waren], und alle Völker gegen Jerusalem und gegen alle seine Städte kämpften:

34,2 So spricht der HERR, der Gott Israels: Geh hin und sprich zu Zedekia, dem König von Juda, und sage ihm: So spricht der HERR: Siehe, ich gebe diese Stadt in die Hand des Königs von Babel, daß er sie mit Feuer verbrennt! 34,3 Und du, du wirst seiner Hand nicht entrinnen, sondern ganz bestimmt ergriffen und in seine Hand gegeben werden. Deine Augen werden die Augen des Königs von Babel sehen, und sein Mund wird mit deinem Mund reden, und du wirst nach Babel kommen. 34,4 Doch höre das Wort des HERRN, Zedekia, König von Juda! So spricht der HERR über dich: Du wirst nicht durch das Schwert sterben! 34,5 In Frieden wirst du sterben, und wie deinen Vätern, den früheren Königen, die vor dir gewesen sind, Totenfeuer [angezündet wurden], so wird man auch dir ein Totenfeuer anzünden, und man wird über dich klagen: `Ach, Herr! Denn ich habe das Wort geredet, spricht der HERR.

34,6 Der Prophet Jeremia aber redete zu Zedekia, dem König von Juda, alle diese Worte in Jerusalem, 34,7 während das Heer des Königs von Babel gegen Jerusalem und gegen alle übriggebliebenen Städte Judas kämpfte, gegen Lachisch und gegen Aseka; denn diese waren als befestigte Städte unter den Städten Judas übriggeblieben.
 

Treubruch an freigelassenen Sklaven in Jerusalem und Gerichtsankündigung

34,8 Das Wort, das von dem HERRN zu Jeremia geschah, nachdem der König Zedekia einen Bund mit dem ganzen Volk, das in Jerusalem [lebte], geschlossen hatte, ihnen eine Freilassung auszurufen, 34,9 daß jeder seinen Sklaven und ein jeder seine Sklavin, [und zwar] Hebräer und Hebräerin, als Freie entlassen sollte, so daß niemand [mehr] seinen judäischen Volksgenossen jemals als Sklaven hielt. 34,10 Und es hörten alle Obersten und das ganze Volk, das den Bund eingegangen war, daß jeder seinen Sklaven und jeder seine Sklavin als Freie entlassen sollte, ohne sie länger als Sklaven zu halten. Sie gehorchten und entließen [sie]. 34,11 Aber sie wandten sich um und holten die Sklaven und Sklavinnen zurück, die sie als Freie entlassen hatten, und unterjochten sie [wieder] zu Sklaven und Sklavinnen. 34,12 Da geschah das Wort des HERRN von dem HERRN zu Jeremia: 34,13 So spricht der HERR, der Gott Israels: Ich habe einen Bund mit euren Vätern geschlossen an dem Tag, als ich sie aus dem Land Ägypten, aus dem Sklavenhaus, herausführte, und habe gesprochen: 34,14 Am Ende von sieben Jahren sollt ihr, jeder seinen hebräischen Bruder entlassen, der sich dir verkauft hat; er soll sechs Jahre dein Sklave sein, dann sollst du ihn als Freien von dir entlassen. Aber eure Väter hörten nicht auf mich und neigten ihr Ohr nicht [zu mir]. 34,15 Da seid ihr heute umgekehrt und habt getan, was in meinen Augen recht ist, daß jeder für seinen Nächsten Freilassung ausrief, und habt einen Bund vor mir geschlossen in dem Haus, über dem mein Name ausgerufen ist. 34,16 [Dann] aber habt ihr euch [wieder] umgewandt und meinen Namen entweiht und habt jeder seinen Sklaven und jeder seine Sklavin zurückgeholt, die ihr auf ihren Wunsch als Freie entlassen hattet. Und ihr habt sie [wieder] unterjocht, daß sie Sklaven und Sklavinnen für euch sein sollen. 34,17 Darum, so spricht der HERR: Ihr habt nicht auf mich gehört, eine Freilassung auszurufen, jeder für seinen Bruder und für seinen Nächsten. Siehe, so rufe ich für euch eine Freilassung aus, spricht der HERR, für das Schwert, für die Pest und für den Hunger und mache euch zum Entsetzen für alle Königreiche der Erde. 34,18 Und ich will die Männer, die meinen Bund übertreten haben, die die Worte des Bundes nicht gehalten, den sie vor mir geschlossen haben, wie das Kalb machen, das sie entzweigeschnitten und zwischen dessen Stücken sie hindurchgegangen sind: 34,19 die Obersten von Juda und die Obersten von Jerusalem, die Hofbeamten und die Priester und das ganze Volk des Landes, die zwischen den Stücken des Kalbes hindurchgegangen sind, 34,20 die will ich in die Hand ihrer Feinde geben und in die Hand derer, die nach ihrem Leben trachten. Und ihre Leichen sollen den Vögeln des Himmels und den Tieren der Erde zum Fraß dienen. 34,21 Zedekia aber, den König von Juda, und seine Obersten werde ich in die Hand ihrer Feinde geben und in die Hand derer, die nach ihrem Leben trachten, und in die Hand des Heeres des Königs von Babel, das von euch abgezogen ist. 34,22 Siehe, ich gebe Befehl, spricht der HERR, und bringe sie zu dieser Stadt zurück, damit sie gegen sie kämpfen und sie einnehmen und mit Feuer verbrennen. Und ich werde die Städte Judas zur Öde machen, ohne einen Bewohner.
 

Die Treue der Rechabiter im Gegensatz zur Untreue Judas

Kapitel 35

35,1 Das Wort, das von dem HERRN zu Jeremia geschah in den Tagen Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda: 35,2 Geh zum Haus der Rechabiter und rede mit ihnen und bring sie in das Haus des HERRN in eine der Zellen und gib ihnen Wein zu trinken! 35,3 Da nahm ich Jaasanja, den Sohn Jirmejas, des Sohnes Habazzinjas, und seine Brüder und alle seine Söhne und das ganze Haus der Rechabiter 35,4 und brachte sie in das Haus des HERRN, in die Zelle der Söhne Hanans, des Sohnes Jigdaljas, des Mannes Gottes, neben der Zelle der Obersten, die oberhalb der Zelle Maasejas war, des Sohnes Schallums, des Hüters der Schwelle. 35,5 Und ich setzte den Söhnen des Hauses der Rechabiter Krüge, mit Wein gefüllt, und Becher vor und sagte zu ihnen: Trinkt Wein! 35,6 Sie aber sagten: Wir trinken keinen Wein. Denn Jonadab, der Sohn Rechabs, unser Vater, hat uns befohlen und gesagt: Ihr sollt keinen Wein trinken, weder ihr noch eure Söhne, für ewig. 35,7 Ihr sollt kein Haus bauen und keinen Samen säen und keinen Weinberg pflanzen noch sie besitzen. Sondern in Zelten sollt ihr wohnen alle eure Tage, damit ihr viele Tage lebt auf dem Erdboden, wo ihr euch als Fremde aufhaltet. 35,8 Und wir haben der Stimme Jonadabs, des Sohnes Rechabs, unseres Vaters, gehorcht, nach allem, was er uns befohlen hat: keinen Wein zu trinken alle unsere Tage, weder wir noch unsere Frauen, noch unsere Söhne, noch unsere Töchter, 35,9 und keine Häuser als Wohnung für uns zu bauen. Und wir besitzen weder Weinberg noch Feld, noch Samen. 35,10 So haben wir in Zelten gewohnt und haben gehorcht und getan nach allem, was unser Vater Jonadab uns befohlen hat. 35,11 Und es geschah, als Nebukadnezar, der König von Babel, gegen dieses Land heraufzog, sagten wir: Kommt und laßt uns nach Jerusalem ziehen vor dem Heer der Chaldäer und vor dem Heer der Aramäer! So wohnen wir nun in Jerusalem.

35,12 Und das Wort des HERRN geschah zu Jeremia: 35,13 So spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Geh und sprich zu den Männern von Juda und zu den Bewohnern von Jerusalem: Wollt ihr keine Zucht annehmen, um auf meine Worte zu hören? spricht der HERR. 35,14 Die Worte Jonadabs, des Sohnes Rechabs, die er seinen Kindern befohlen hat, keinen Wein zu trinken, sind gehalten worden, und bis auf diesen Tag trinken sie keinen [Wein]; denn sie haben dem Gebot ihres Vaters gehorcht. Und ich habe zu euch geredet, früh mich aufmachend und redend; aber ihr habt nicht auf mich gehört. 35,15 Und ich habe alle meine Knechte, die Propheten, zu euch gesandt, früh mich aufmachend und sendend, und gesprochen: Kehrt doch um, jeder von seinem bösen Weg und bessert eure Taten und lauft nicht andern Göttern nach, ihnen zu dienen, dann sollt ihr in dem Land wohnen, das ich euch und euren Vätern gegeben habe! Aber ihr habt euer Ohr nicht geneigt und nicht auf mich gehört. 35,16 Ja, die Kinder Jonadabs, des Sohnes Rechabs, haben das Gebot ihres Vaters gehalten, das er ihnen geboten hat; aber dieses Volk hat nicht auf mich gehört. 35,17 Darum, so spricht der HERR, der Gott der Heerscharen, der Gott Israels: Siehe, ich bringe über Juda und über alle Bewohner von Jerusalem all das Unheil, das ich über sie geredet habe, weil ich zu ihnen geredet, sie aber nicht gehört, und ich ihnen zugerufen, sie aber nicht geantwortet haben.

35,18 Aber zum Haus der Rechabiter sagte Jeremia: So spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Weil ihr dem Gebot eures Vaters Jonadab gehorcht und alle seine Gebote bewahrt und getan habt nach allem, was er euch befohlen hat, 19 darum, so spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Es soll Jonadab, dem Sohn des Rechab, nicht an einem Mann fehlen, der vor mir steht, alle Tage. Niederschrift der Reden Jeremias, deren Verlesung, Verbrennung und erneute Niederschrift
 

Kapitel 36

36,1 Und es geschah im vierten Jahr Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda, da geschah dieses Wort von dem HERRN zu Jeremia: 36,2 Nimm dir eine Schriftrolle und schreib darauf all die Worte, die ich zu dir geredet habe über Israel und über Juda und über alle Nationen, von dem Tag an, da ich zu dir geredet habe, von den Tagen Josias an bis auf diesen Tag! 36,3 Vielleicht wird das Haus Juda auf all das Unheil hören, das ich ihnen zu tun gedenke, daß sie umkehren, jeder von seinem bösen Weg, und ich ihre Schuld und ihre Sünde vergebe. - 36,4 Da rief Jeremia Baruch herbei, den Sohn des Nerija. Und Baruch schrieb aus dem Mund Jeremias all die Worte des HERRN, die er zu ihm geredet hatte, auf eine Schriftrolle. 36,5 Und Jeremia befahl dem Baruch: Ich bin verhindert, ich kann nicht in das Haus des HERRN gehen. 36,6 So geh du hin und lies am Tag des Fastens aus der Rolle vor, was du aus meinem Mund geschrieben hast, die Worte des HERRN, vor den Ohren des Volkes im Haus des HERRN am Tag des Fastens. Auch sollst du sie vor den Ohren aller Judäer lesen, die aus ihren Städten kommen. 36,7 Vielleicht fällt ihr Flehen vor dem HERRN nieder, und sie kehren um, jeder von seinem bösen Weg; denn groß ist der Zorn und der Grimm, den der HERR diesem Volk angesagt hat. 36,8 Und Baruch, der Sohn des Nerija, tat nach allem, was der Prophet Jeremia ihm befohlen hatte, indem er aus dem Buch die Worte des HERRN im Haus des HERRN vorlas.

36,9 Und es geschah im fünften Jahr Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda, im neunten Monat, da rief man zu einem Fasten vor dem HERRN das ganze Volk in Jerusalem auf und das ganze Volk, das aus den Städten Judas nach Jerusalem kam. 36,10 Da las Baruch aus dem Buch die Worte Jeremias vor im Haus des HERRN, in der Zelle Gemarjas, des Sohnes Schafans, des Schreibers, im oberen Vorhof, im Eingang des neuen Tores am Haus des HERRN vor den Ohren des ganzen Volkes. 36,11 Und Michaja, der Sohn Gemarjas, des Sohnes Schafans, hörte alle Worte des HERRN aus dem Buch, 36,12 und er ging zum Haus des Königs hinab in die Zelle des Schreibers. Und siehe, dort saßen alle Obersten: Elischama, der Schreiber, und Delaja, der Sohn Schemajas, und Elnatan, der Sohn Achbors, und Gemarja, der Sohn Schafans, und Zedekia, der Sohn Hananjas, und alle [anderen] Obersten. 36,13 Und Michaja berichtete ihnen all die Worte, die er gehört hatte, als Baruch vor den Ohren des Volkes aus dem Buch vorlas. 36,14 Da sandten alle Obersten Jehudi, den Sohn Netanjas, des Sohnes Schelemjas, des Sohnes Kuschis, zu Baruch und ließen [ihm] sagen: Die Rolle, aus der du vor den Ohren des Volkes vorgelesen hast, nimm sie in deine Hand und komm! Da nahm Baruch, der Sohn Nerijas, die Rolle in seine Hand und kam zu ihnen. 36,15 Und sie sagten zu ihm: Setz dich doch und lies sie vor unseren Ohren vor! Da las Baruch vor ihren Ohren vor. 36,16 Und es geschah, als sie all die Worte gehört hatten, sahen sie einander erschrocken an und sagten zu Baruch: Wir müssen dem König all diese Worte berichten. 36,17 Und sie fragten Baruch: Teile uns doch mit, wie du all diese Worte aus seinem Mund aufgeschrieben hast! 36,18 Da sprach Baruch zu ihnen: Aus seinem Mund sagte er mir all diese Worte vor, und ich schrieb sie mit Tinte in das Buch. 36,19 Und die Obersten sagten zu Baruch: Geh, verbirg dich, du und Jeremia, daß niemand erkennt, wo ihr seid!

36,20 Und sie gingen zum König in den Hof. Die Rolle aber hatten sie in der Zelle des Schreibers Elischama niedergelegt. Und sie berichteten all die Worte vor den Ohren des Königs. 36,21 Da sandte der König den Jehudi, die Rolle zu holen. Und er holte sie aus der Zelle des Schreibers Elischama. Und Jehudi las sie vor den Ohren des Königs und vor den Ohren aller Obersten, die um den König standen. 36,22 Der König aber saß im Winterhaus - [es war] im neunten Monat -, und das Feuer im Kohlenbecken war vor ihm angezündet. 36,23 Und es geschah, sooft Jehudi drei oder vier Spalten vorgelesen hatte, zerschnitt sie der König mit dem Schreibermesser und warf sie in das Feuer, das auf dem Kohlenbecken war, bis die ganze Rolle im Feuer auf dem Kohlenbecken vernichtet war. 36,24 Aber der König und alle seine Knechte, die all diese Worte hörten, erschraken nicht und zerrissen ihre Kleider nicht. 36,25 Und obwohl Elnatan, Delaja und Gemarja in den König drangen, daß er die Rolle nicht verbrennen solle, hörte er nicht auf sie. 36,26 Und der König befahl Jerachmeel, dem Königssohn, und Seraja, dem Sohn des Asriel, und Schelemja, dem Sohn des Abdeel, den Schreiber Baruch und den Propheten Jeremia festzunehmen. Aber der HERR hatte sie verborgen.

36,27 Und das Wort des HERRN geschah zu Jeremia, nachdem der König die Rolle und die Worte, die Baruch aus dem Mund Jeremias aufgeschrieben, verbrannt hatte: 36,28 Nimm dir noch einmal eine Rolle, eine andere, und schreibe darauf all die vorigen Worte, die auf der vorigen Rolle waren, die Jojakim, der König von Juda, verbrannt hat. 36,29 Und über Jojakim, den König von Juda, sollst du sagen: So spricht der HERR: Du hast diese Rolle verbrannt und gesagt: Warum hast du darauf geschrieben: Der König von Babel wird ganz bestimmt kommen und dieses Land zerstören und aus ihm Menschen und Vieh verschwinden lassen? 36,30 Darum, so spricht der HERR über Jojakim, den König von Juda: Er wird niemanden [als Nachkommen] haben, der auf dem Thron Davids sitzt. Und seine Leiche wird hingeworfen bleiben der Hitze bei Tag und der Kälte bei Nacht. 36,31 Und ich will an ihm und an seinen Nachkommen und an seinen Knechten ihre Schuld heimsuchen und will über sie und über die Bewohner von Jerusalem und über die Männer von Juda all das Unglück bringen, das ich über sie geredet habe; aber sie haben nicht gehört. - 36,32 Da nahm Jeremia eine andere Rolle und gab sie dem Schreiber Baruch, dem Sohn des Nerija. Und er schrieb darauf aus dem Mund Jeremias alle Worte des Buches, das Jojakim, der König von Juda, im Feuer verbrannt hatte. Und es wurden noch viele Worte wie diese hinzugefügt.
 

Erneute Ankündigung der Zerstörung Jerusalems - Jeremias Verhaftung und heimliche Befragung durch den König Zedekia

Kapitel 37

37,1 Und Zedekia, der Sohn des Josia, den Nebukadnezar, der König von Babel, zum König gemacht hatte im Land Juda, regierte als König anstelle von Konja, dem Sohn des Jojakim. 37,2 Und weder er noch seine Knechte, noch das Volk des Landes hörten auf die Worte des HERRN, die er durch den Propheten Jeremia geredet hatte. 37,3 Und der König Zedekia sandte Juchal, den Sohn Schelemjas, und Zefanja, den Sohn Maasejas, den Priester, zum Propheten Jeremia und ließ [ihm] sagen: Bete doch für uns zum HERRN, unserm Gott! 37,4 Und Jeremia ging ein und aus mitten unter dem Volk, und man hatte ihn noch nicht ins Gefängnis gesetzt. 37,5 [Inzwischen] war das Heer des Pharao aus Ägypten ausgezogen. Und die Chaldäer, die Jerusalem belagerten, hatten die Nachricht von ihnen gehört und waren von Jerusalem abgezogen.

37,6 Und das Wort des HERRN geschah zu dem Propheten Jeremia: 37,7 So spricht der HERR, der Gott Israels: So sollt ihr dem König von Juda sagen, der euch zu mir gesandt hat, um mich zu befragen: Siehe, das Heer des Pharao, das euch zur Hilfe ausgezogen ist, wird in sein Land nach Ägypten zurückkehren. 37,8 Und die Chaldäer werden wiederkommen und gegen diese Stadt kämpfen, und sie werden sie einnehmen und mit Feuer verbrennen. 37,9 So spricht der HERR: Täuscht euch nicht selbst und sagt nicht: Die Chaldäer werden endgültig von uns wegziehen! Denn sie werden nicht wegziehen. 37,10 Denn wenn ihr auch das ganze Heer der Chaldäer schlagen würdet, die gegen euch kämpfen, und es blieben unter ihnen [nur] einige durchbohrte Männer übrig, so würden diese, jeder in seinem Zelt, aufstehen und diese Stadt mit Feuer verbrennen.

37,11 Und es geschah, als das Heer der Chaldäer von Jerusalem vor dem Heer des Pharao abgezogen war, 37,12 da ging Jeremia aus Jerusalem hinaus, um in das Land Benjamin zu gehen, um dort im Kreis der Familie an einer Erbteilung teilzunehmen. 37,13 Und als er im Tor Benjamin war, wo ein Wachhabender [stand] mit Namen Jirija, der Sohn Schelemjas, des Sohnes Hananjas, ergriff dieser den Propheten Jeremia und sagte: Du willst zu den Chaldäern überlaufen. 37,14 Da sagte Jeremia: Lüge! Ich will nicht zu den Chaldäern überlaufen. Aber er hörte nicht auf ihn, und Jirija nahm Jeremia fest und brachte ihn zu den Obersten. 37,15 Und die Obersten gerieten in Zorn über Jeremia und schlugen ihn, und sie warfen ihn ins Gefängnis im Haus des Schreibers Jonatan; denn das hatten sie zum Gefängnis gemacht. 37,16 So kam Jeremia in das Haus der Zisterne, und zwar in die Gewölbe. Dort saß Jeremia viele Tage.

37,17 Dann sandte der König Zedekia hin und ließ ihn holen. Und der König fragte ihn in seinem Haus heimlich: Ist ein Wort vom HERRN da? Und Jeremia sagte: Es ist eins da, nämlich: Du wirst in die Hand des Königs von Babel gegeben werden. 37,18 Und Jeremia sagte zum König Zedekia: Was habe ich an dir oder an deinen Knechten oder an diesem Volk gesündigt, daß ihr mich ins Gefängnis gesetzt habt? 37,19 Wo sind denn eure Propheten, die euch geweissagt haben: Der König von Babel wird nicht über euch noch über dieses Land kommen? 37,20 Und nun höre doch, mein Herr und König: Laß doch mein Flehen vor dich kommen und bringe mich nicht in das Haus des Schreibers Jonatan zurück, damit ich dort nicht sterbe! 37,21 Da gab der König Zedekia Befehl, und man verlegte Jeremia in den Wachhof. Und man gab ihm täglich ein Rundbrot aus der Bäckerstraße, bis alles Brot in der Stadt aufgezehrt war. So blieb Jeremia im Wachhof.
 

Anschlag auf Jeremia und seine Rettung

Kapitel 38

38,1 Und Schefatja, der Sohn des Mattan, und Gedalja, der Sohn des Paschhur, und Juchal, der Sohn des Schelemja, und Paschhur, der Sohn des Malkija, hörten die Worte, die Jeremia zum ganzen Volk redete, indem er sagte: 38,2 So spricht der HERR: Wer in dieser Stadt bleibt, wird sterben durch das Schwert, durch den Hunger und durch die Pest. Wer aber zu den Chaldäern hinausgeht, wird leben, und sein Leben wird er zur Beute haben, so daß er lebt. 38,3 So spricht der HERR: Diese Stadt wird ganz gewiß in die Hand des Heeres des Königs von Babel gegeben werden, und er wird sie einnehmen. 38,4 Und die Obersten sagten zum König: Dieser Mann muß getötet werden, da er ja die Hände der Kriegsleute nur schlaff macht, die in dieser Stadt übriggeblieben sind, und die Hände des ganzen Volkes, indem er nach all diesen Worten zu ihnen redet. Denn dieser Mann sucht nicht den Frieden, sondern das Unheil dieses Volkes. 38,5 Da sagte der König Zedekia: Siehe, er ist in eurer Hand, denn der König kann nichts gegen euch [tun]. 38,6 Da nahmen sie Jeremia und warfen ihn in die Zisterne des Königssohnes Malkija, die im Wachhof war, und sie ließen Jeremia mit Stricken hinab. In der Zisterne aber war kein Wasser, sondern [nur] Schlamm, und Jeremia sank in den Schlamm ein.

38,7 Und Ebed-Melech, der Kuschit, ein Hofbeamter, der im Haus des Königs war, hörte, daß sie Jeremia in die Zisterne gebracht hatten. Der König aber saß im Tor Benjamin. 38,8 Da ging Ebed-Melech aus dem Haus des Königs hinaus und redete zum König: 38,9 Mein Herr und König, diese Männer haben übel gehandelt in allem, was sie dem Propheten Jeremia angetan, den sie in die Zisterne geworfen haben. Er muß ja da, wo er ist, vor Hunger sterben, denn es ist kein Brot mehr in der Stadt. 38,10 Und der König befahl Ebed-Melech, dem Kuschiten: Nimm von hier dreißig Männer mit dir und hole den Propheten Jeremia aus der Zisterne herauf, bevor er stirbt! 38,11 Da nahm Ebed-Melech die Männer mit sich und ging in das Haus des Königs, unter die Vorratskammer, und er nahm von dort zerrissene Lappen und abgetragene Lumpen, und er ließ sie an Stricken zu Jeremia in die Zisterne hinab. 38,12 Und der Kuschit Ebed-Melech sagte zu Jeremia: Lege doch diese zerrissenen Lappen und abgetragenen Lumpen unter die Achseln deiner Arme, unter die Stricke. Und Jeremia machte [es] so. 38,13 So zogen sie Jeremia an den Stricken hoch und holten ihn aus der Zisterne herauf. Jeremia aber blieb im Wachhof.
 

Erneute heimliche Befragung Jeremias durch den König Zedekia

38,14 Und der König Zedekia sandte hin und ließ den Propheten Jeremia zu sich holen in den dritten Eingang, der im Haus des HERRN war. Und der König sagte zu Jeremia: Ich will dich nach einem Wort fragen. Verschweige mir nichts! 38,15 Und Jeremia sagte zu Zedekia: Wenn ich es dir mitteile, wirst du mich [dann] nicht mit Sicherheit töten? Wenn ich dir aber einen Rat erteile, wirst du [doch] nicht auf mich hören. 38,16 Da schwor der König Zedekia dem Jeremia heimlich: So wahr der HERR lebt, der uns dieses Leben gegeben hat, wenn ich dich töte oder wenn ich dich in die Hand dieser Männer gebe, die nach deinem Leben trachten! 38,17 Und Jeremia sagte zu Zedekia: So spricht der HERR, der Gott der Heerscharen, der Gott Israels: Wenn du zu den Obersten des Königs von Babel hinausgehst, wird deine Seele am Leben bleiben, und diese Stadt wird nicht mit Feuer verbrannt werden; und du wirst am Leben bleiben, du und dein Haus. 38,18 Wenn du aber nicht zu den Obersten des Königs von Babel hinausgehst, dann wird diese Stadt in die Hand der Chaldäer gegeben werden, und sie werden sie mit Feuer verbrennen; und du, du wirst nicht aus ihrer Hand entkommen. 38,19 Und der König Zedekia sagte zu Jeremia: Ich fürchte mich vor den Judäern, die zu den Chaldäern übergelaufen sind, daß man mich in ihre Hand ausliefert und sie ihren Mutwillen an mir auslassen. 38,20 Da sagte Jeremia: Man wird dich nicht ausliefern. Höre doch auf die Stimme des HERRN nach dem, was ich zu dir rede, dann wird es dir wohlgehen, und deine Seele wird leben! 38,21 Wenn du dich aber weigerst hinauszugehen, so ist dies das Wort, das der HERR mich hat sehen lassen: 38,22 Siehe, alle Frauen, die im Haus des Königs von Juda übriggeblieben sind, werden hinausgeführt werden zu den Obersten des Königs von Babel. Und sie werden sagen: `In den Sumpf sanken deine Füße, verführt und überwältigt haben dich die Männer deines Vertrauens. Weg sind sie!. 38,23 Und alle deine Frauen und deine Söhne wird man zu den Chaldäern hinausführen. Und du, du wirst nicht aus ihrer Hand entkommen, sondern wirst von der Hand des Königs von Babel ergriffen, und du wirst diese Stadt mit Feuer verbrennen. 38,24 Und Zedekia sagte zu Jeremia: Niemand darf von diesen Worten erfahren, damit du nicht stirbst! 38,25 Und wenn die Obersten hören, daß ich mit dir geredet habe und sie zu dir kommen und zu dir sagen: Berichte uns doch, was du zum König geredet hast, verschweige es uns nicht, damit wir dich nicht töten! Was hat der König zu dir geredet? 38,26 - dann sollst du ihnen sagen: Ich habe mein Flehen vor dem König niedergelegt, daß er mich nicht in das Haus Jonatans zurückbringt, daß ich dort sterben muß. - 38,27 Und alle Obersten kamen zu Jeremia und fragten ihn. Und er berichtete ihnen nach all jenen Worten, die der König geboten hatte. Und sie wandten sich schweigend von ihm ab, denn die Sache war nicht weiter bekannt geworden. 38,28 Und Jeremia blieb im Wachhof bis zu dem Tag, an dem Jerusalem eingenommen wurde.
 

Eroberung Jerusalems durch Nebukadnezar - Zweite Wegführung von Judäern nach Babel

Kap. 52,1-27; 2Kö 25,1-12; 2Chr 36,17-20
 

Kapitel 39

39,1 Und es geschah, als Jerusalem eingenommen wurde - im neunten Jahr Zedekias, des Königs von Juda, im zehnten Monat, war Nebukadnezar, der König von Babel, und sein ganzes Heer gegen Jerusalem gekommen, und sie belagerten es; 39,2 im elften Jahr Zedekias, im vierten Monat, am Neunten des Monats, wurde eine Bresche in die Stadt[mauer] gebrochen -, 39,3 da zogen alle Obersten des Königs von Babel ein und ließen sich im Mitteltor nieder: Nergal-Sarezer, Samgar-Nebu-Sar-Sechim, der Rab-Saris - Nergal-Sarezer [aber] war Rab-Mag und alle übrigen Obersten des Königs von Babel. 39,4 Und es geschah, als Zedekia, der König von Juda, und alle Kriegsleute sie sahen, flohen sie und zogen nachts aus der Stadt hinaus auf dem Weg zum Königsgarten, durch das Tor zwischen den beiden Mauern. Und er zog hinaus auf dem Weg zur Ebene. 39,5 Aber das Heer der Chaldäer jagte ihnen nach, und sie erreichten Zedekia in den Ebenen von Jericho. Und sie nahmen ihn gefangen und führten ihn hinauf zu Nebukadnezar, dem König von Babel, nach Ribla im Land Hamat; und er sprach das Urteil über ihn. 39,6 Und der König von Babel schlachtete die Söhne Zedekias in Ribla vor dessen Augen, und der König von Babel schlachtete alle Edlen von Juda. 39,7 Und er blendete die Augen Zedekias, und er band ihn mit ehernen Fesseln, um ihn nach Babel zu bringen. 39,8 Und die Chaldäer verbrannten das Haus des Königs und die Häuser des Volkes mit Feuer und rissen die Mauern von Jerusalem nieder. 39,9 Und den Rest des Volkes, die in der Stadt Übriggebliebenen, und die Überläufer, die zu ihm übergelaufen waren, und den Rest des Volkes, die Übriggebliebenen, führte Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, nach Babel gefangen fort. 39,10 Aber von dem Volk, den Geringen, die nichts hatten, ließ Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, [einen Rest] im Land Juda zurück. Und er gab ihnen Weinberge und Äcker an jenem Tag.
 

Rettung Jeremias und Ebed-Melechs - Jeremia beim Statthalter Gedalja

Kap. 40,1-6

39,11 Und über Jeremia gab Nebukadnezar, der König von Babel, durch Nebusaradan, den Obersten der Leibwache, den Befehl: 39,12 Nimm ihn und richte deine Augen auf ihn und tu ihm ja nichts Böses an, sondern wie er zu dir reden wird, so tu mit ihm! 39,13 Da sandten Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, und Nebuschasban, der Rab-Saris und Nergal-Sarezer, der Rab-Mag, und alle Großen des Königs von Babel, 39,14 sie sandten hin und ließen Jeremia aus dem Wachhof holen. Und sie übergaben ihn Gedalja, dem Sohn des Ahikam, des Sohnes Schafans, daß er ihn ins Haus hinausführe. Und so wohnte er mitten unter dem Volk. 39,15 Und das Wort des HERRN war zu Jeremia geschehen, als er im Wachhof eingeschlossen war: 39,16 Geh und sage zu Ebed-Melech, dem Kuschiten: So spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Siehe, ich bringe meine Worte über diese Stadt [zur Erfüllung], [ihr] zum Bösen und nicht zum Guten, und sie werden an jenem Tag vor dir geschehen! 39,17 Aber ich werde dich an jenem Tag erretten, spricht der HERR, und du wirst nicht in die Hand der Männer gegeben, vor denen du dich fürchtest. 39,18 Denn ich werde dich gewiß entkommen lassen, und du wirst nicht durch das Schwert fallen. Und du sollst dein Leben als Beute haben, weil du auf mich vertraut hast, spricht der HERR.

Kap. 39,11-14
 

Kapitel 40

40,1 Das Wort, das von dem HERRN zu Jeremia geschah, nachdem Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, ihn von Rama entlassen hatte, als er ihn holen ließ; - er war nämlich mit Ketten gebunden mitten unter allen Weggeführten von Jerusalem und Juda, die gefangen nach Babel weggeführt werden sollten. 40,2 Und der Oberste der Leibwache ließ Jeremia holen und sagte zu ihm: Der HERR, dein Gott, hat dieses Unheil über diesen Ort angesagt. 40,3 Und der HERR hat es so kommen lassen und hat getan, wie er geredet hatte. Denn ihr habt gegen den HERRN gesündigt und auf seine Stimme nicht gehört, darum ist das mit euch geschehen. 40,4 Und nun siehe, ich löse dich heute von den Ketten, die an deinen Händen sind. Wenn es gut ist in deinen Augen, mit mir nach Babel zu kommen, so komm, und ich werde mein Auge auf dich richten. Wenn es aber übel ist in deinen Augen, mit mir nach Babel zu kommen, so laß es. Siehe, das ganze Land ist vor dir. Du kannst gehen, wohin du willst. - 40,5 Und da er sich noch nicht [dahin oder dorthin] wenden wollte [, sagte er]: So kehre zurück zu Gedalja, dem Sohn Ahikams, des Sohnes Schafans, den der König von Babel über die Städte Judas [als Statthalter] eingesetzt hat, und wohne bei ihm mitten unter dem Volk! Oder wohin irgend es recht ist in deinen Augen zu gehen, [dahin] gehe! Und der Oberste der Leibwache gab ihm Wegzehrung und ein Geschenk und entließ ihn. 40,6 Und Jeremia kam zu Gedalja, dem Sohn Ahikams, nach Mizpa. Und er wohnte bei ihm mitten unter dem Volk, das im Land übriggeblieben war.
 

Gedaljas Statthalterschaft und seine Ermordung durch Ismael

V. 7-9: 2Kö 25,22-24

40,7 Und als alle Heerobersten, die [sich noch] im offenen Land [befanden], sie und ihre Männer, hörten, daß der König von Babel Gedalja, den Sohn Ahikams, [zum Statthalter] über das Land eingesetzt und daß er ihm Männer, Frauen und Kinder und [Leute] von den Geringen des Landes anvertraut hatte, von denen, die nicht gefangen nach Babel weggeführt worden waren, 40,8 da kamen sie zu Gedalja nach Mizpa: nämlich Ismael, der Sohn des Netanja, und Johanan und Jonatan, die Söhne des Kareach, und Seraja, der Sohn des Tanhumet, und die Söhne Efais, des Netofatiters, und Jesanja, der Sohn des Maachatiters, sie und ihre Männer. 40,9 Und Gedalja, der Sohn Ahikams, des Sohnes Schafans, schwor ihnen und ihren Männern: Fürchtet euch nicht, den Chaldäern zu dienen! Bleibt im Land und dient dem König von Babel, dann wird es euch gutgehen! 40,10 Und ich, siehe, ich bleibe in Mizpa, um vor den Chaldäern zu stehen, die zu uns kommen werden. Ihr aber sammelt Wein, Sommerobst und Öl ein und tut sie in eure Gefäße! Und wohnt in euren Städten, die ihr in Besitz genommen habt! 40,11 Und auch alle Judäer, die in Moab und unter den Söhnen Ammon und in Edom und die in allen diesen Ländern waren, hörten, daß der König von Babel einen Überrest in Juda gelassen und daß er Gedalja, den Sohn Ahikams, des Sohnes Schafans, [zum Statthalter] über sie eingesetzt hatte. 40,12 Da kehrten alle Judäer aus all den Orten zurück, wohin sie vertrieben worden waren, und sie kamen ins Land Juda zu Gedalja nach Mizpa. Und sie sammelten sehr viel Wein und Sommerobst ein.

40,13 Und Johanan, der Sohn des Kareach, und alle Heerobersten, die [sich noch] im offenen Land [aufgehalten hatten], kamen zu Gedalja nach Mizpa, 40,14 und sie sagten zu ihm: Weißt du auch, daß Baalis, der König der Söhne Ammon, Ismael, den Sohn des Netanja, ausgesandt hat, um dich zu ermorden? Aber Gedalja, der Sohn Ahikams, glaubte ihnen nicht. 40,15 Und Johanan, der Sohn des Kareach, sagte heimlich zu Gedalja in Mizpa: Laß mich doch hingehen und Ismael, den Sohn des Netanja, erschlagen, und niemand wird es erfahren! Warum soll er dich ermorden, daß alle Judäer, die sich bei dir versammelt haben, zerstreut werden und der Überrest von Juda verlorengeht? 40,16 Aber Gedalja, der Sohn Ahikams, sagte zu Johanan, dem Sohn des Kareach: Tu diese Sache nicht, denn du redest eine Lüge über Ismael!
 

Kapitel 41

41,1 Und es geschah im siebten Monat, da kam Ismael, der Sohn Netanjas, des Sohnes Elischamas, [einer] von den königlichen Nachkommen, und die Großen des Königs und zehn Männer mit ihm zu Gedalja, dem Sohn Ahikams, nach Mizpa. Und sie aßen dort zusammen in Mizpa. 41,2 Und Ismael, der Sohn Netanjas, stand auf und die zehn Männer, die mit ihm waren, und sie erschlugen Gedalja, den Sohn Ahikams, des Sohnes Schafans, mit dem Schwert. So tötete er den, den der König von Babel [als Statthalter] über das Land eingesetzt hatte. 41,3 Und Ismael erschlug alle Judäer, die mit ihm bei Gedalja in Mizpa waren, und auch die Chaldäer, die Kriegsleute, die sich dort befanden.
 

Weitere Morde und Gefangennahme von Judäern durch Ismael - Befreiung durch Johanan

41,4 Und es geschah am zweiten Tag, nachdem er Gedalja getötet hatte, als [noch] niemand davon wußte, 41,5 da kamen Leute von Sichem, von Silo und von Samaria, achtzig Mann, die den Bart abgeschoren und die Kleider zerrissen und sich [die Haut] geritzt hatten, mit Speisopfern und Weihrauch in ihrer Hand, um es zum Haus des HERRN zu bringen. 41,6 Und Ismael, der Sohn des Netanja, zog von Mizpa aus ihnen entgegen, ging und weinte immerzu. Und es geschah, als er sie traf, sagte er zu ihnen: Kommt zu Gedalja, dem Sohn Ahikams! 41,7 Und es geschah, als sie in die Stadt hineingekommen waren, da schlachtete sie Ismael, der Sohn des Netanja, [und warf sie] in die Zisterne, er und die Männer, die mit ihm waren. 41,8 Es befanden sich aber unter ihnen zehn Männer, die zu Ismael sagten: Töte uns nicht! Denn wir haben verborgene Vorräte im Feld: Weizen, Gerste, Öl und Honig. Da ließ er ab und tötete sie nicht inmitten ihrer Brüder. 41,9 Und die Zisterne, in die Ismael alle Leichen der Männer, die er erschlagen hatte, warf, war eine große Zisterne, diejenige, die der König Asa wegen Baschas, des Königs von Israel, gemacht hatte. Diese füllte Ismael, der Sohn des Netanja, mit den Erschlagenen. 41,10 Dann führte Ismael den ganzen Überrest des Volkes, der in Mizpa war, gefangen weg: die Königstöchter und das ganze Volk, das in Mizpa übriggeblieben war und das Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, Gedalja, dem Sohn des Ahikam, anvertraut hatte. Und Ismael, der Sohn des Netanja, führte sie gefangen weg und zog hin, um zu den Söhnen Ammon hinüberzugehen.

41,11 Und als Johanan, der Sohn des Kareach, und alle Heerobersten, die mit ihm waren, all das Böse hörten, das Ismael, der Sohn des Netanja, verübt hatte, 41,12 nahmen sie alle [ihre] Männer und zogen hin, um gegen Ismael, den Sohn Netanjas, zu kämpfen. Und sie fanden ihn an dem großen Wasser, das bei Gibeon ist. 41,13 Und es geschah, als das ganze Volk, das bei Ismael war, Johanan, den Sohn des Kareach, sah und alle Heerobersten, die mit ihm waren, da freuten sie sich. 41,14 Und das ganze Volk, das Ismael von Mizpa gefangen weggeführt hatte, wandte sich und machte kehrt und ging zu Johanan, dem Sohn des Kareach, über. 41,15 Ismael aber, der Sohn Netanjas, entkam vor Johanan mit acht Männern und ging zu den Söhnen Ammon. 41,16 Da nahmen Johanan, der Sohn des Kareach, und alle Heerobersten, die mit ihm waren, den ganzen Überrest des Volkes, den er von Ismael, dem Sohn Netanjas, von Mizpa zurückgebracht hatte - nachdem dieser den Gedalja, den Sohn des Ahikam, erschlagen hatte -, die Männer, die Kriegsleute, die Frauen und die Kinder und die Hofbeamten, die er von Gibeon zurückgebracht hatte; 41,17 und sie zogen hin und machten Halt in der Herberge des Kimham, die bei Bethlehem ist, um fortzuziehen, damit sie nach Ägypten kämen, 41,18 aus Furcht vor den Chaldäern. Denn sie fürchteten sich vor ihnen, weil Ismael, der Sohn Netanjas, Gedalja, den Sohn des Ahikam, erschlagen hatte, den der König von Babel [zum Statthalter] über das Land eingesetzt hatte.
 

Erfolglose Warnung der Judäer durch Jeremia vor dem Zug nach Ägypten - Zug des Überrestes aus Juda unter Johanan mit Jeremia nach Ägypten

Kapitel 42

42,1 Da traten heran alle Heerobersten und Johanan, der Sohn des Kareach, und Jesanja, der Sohn des Hoschaja, und das ganze Volk, vom Kleinsten bis zum Größten, 42,2 und sagten zum Propheten Jeremia: Laß doch unser Flehen vor dich kommen und bete für uns zum HERRN, deinem Gott, für diesen ganzen Rest - denn [nur] wenige sind wir, die von vielen übriggeblieben sind, wie deine Augen sehen -, 42,3 daß der HERR, dein Gott, uns den Weg mitteilt, auf dem wir gehen, und die Sache, die wir tun sollen! 42,4 Und der Prophet Jeremia sagte zu ihnen: Ich habe es gehört. Siehe, ich will zum HERRN, eurem Gott, beten nach euren Worten. Und es soll geschehen, jedes Wort, das der HERR euch antwortet, werde ich euch mitteilen; ich werde euch kein Wort vorenthalten. 42,5 Und sie sagten zu Jeremia: Der HERR sei ein wahrhaftiger und zuverlässiger Zeuge gegen uns, wenn wir nicht nach jedem Wort, mit dem der HERR, dein Gott, dich zu uns senden wird, so handeln werden. 42,6 Es sei Gutes oder Böses, wir wollen hören auf die Stimme des HERRN, unseres Gottes, zu dem wir dich senden, damit es uns gutgeht, wenn wir auf die Stimme des HERRN, unseres Gottes, hören.

42,7 Und es geschah am Ende von zehn Tagen, da geschah das Wort des HERRN zu Jeremia. 42,8 Und er berief Johanan, den Sohn des Kareach, und alle Heerobersten, die mit ihm waren, und das ganze Volk, vom Kleinsten bis zum Größten, 42,9 und sagte zu ihnen: So spricht der HERR, der Gott Israels, zu dem ihr mich gesandt habt, um euer Flehen vor ihn kommen zu lassen: 42,10 Wenn ihr in diesem Land wohnen bleibt, dann werde ich euch aufbauen und nicht abbrechen und euch pflanzen und nicht ausreißen. Denn das Unglück reut mich, das ich euch angetan habe. 42,11 Fürchtet euch nicht vor dem König von Babel, vor dem ihr euch [jetzt] fürchtet! Fürchtet euch nicht vor ihm! spricht der HERR. Denn ich bin mit euch, um euch aus seiner Hand zu retten und zu befreien. 42,12 Und ich werde euch Erbarmen geben, daß er sich über euch erbarmt und euch in euer Land zurückkehren läßt. 42,13 Wenn ihr aber sagt: `Wir wollen nicht in diesem Land bleiben, und, ohne auf die Stimme des HERRN, eures Gottes, zu hören, 42,14 sagt: Nein, sondern wir wollen ins Land Ägypten ziehen, wo wir keinen Krieg sehen und den Schall des [Signal]horns nicht hören und nicht nach Brot hungern werden, und dort wollen wir wohnen! - 42,15 nun denn, darum hört das Wort des HERRN, ihr Überrest von Juda! So spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Wenn ihr euer Gesicht wirklich dahin richtet, nach Ägypten zu ziehen, und hinzieht, um euch dort als Fremde aufzuhalten, 42,16 dann wird es geschehen, daß das Schwert, vor dem ihr euch fürchtet, euch dort, im Land Ägypten, erreichen wird. Und der Hunger, vor dem euch bange ist, wird dort, in Ägypten, hinter euch her sein; und ihr werdet dort sterben. 42,17 Und es wird geschehen, alle Männer, die ihr Gesicht dahin gerichtet haben, nach Ägypten zu ziehen, um sich dort als Fremde aufzuhalten, werden sterben durch das Schwert, durch den Hunger und durch die Pest. Und sie werden keinen Entronnenen und Entkommenen haben vor dem Unheil, das ich über sie bringen werde. 42,18 Denn so spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Ebenso wie sich mein Zorn und mein Grimm über die Bewohner von Jerusalem ergossen haben, so wird sich mein Grimm über euch ergießen, wenn ihr nach Ägypten zieht. Und ihr werdet zum Fluch, zum Entsetzen, zur Verwünschung und zur Schmach werden und werdet diesen Ort nicht wiedersehen.

42,19 Der HERR hat zu euch geredet, ihr Überrest von Juda: Zieht nicht nach Ägypten! Ihr sollt genau wissen, daß ich euch heute gewarnt habe. 42,20 Denn ihr habt um [den Preis] eures Lebens geirrt. Denn ihr selbst habt mich zum HERRN, eurem Gott, gesandt und gesagt: Bete für uns zum HERRN, unserm Gott! Und nach allem, was der HERR, unser Gott, sagen wird, so teile uns mit, und wir werden es tun! 42,21 Ich habe es euch heute mitgeteilt, ihr aber habt nicht auf die Stimme des HERRN, eures Gottes, gehört und auf alles, womit er mich zu euch gesandt hat. 42,22 Und nun sollt ihr genau wissen, daß ihr sterben werdet durch das Schwert, durch den Hunger und durch die Pest an dem Ort, wohin ihr zu ziehen wünscht, um euch dort als Fremde aufzuhalten.
 

Kapitel 43

43,1 Und es geschah, als Jeremia zum ganzen Volk alle Worte des HERRN, ihres Gottes, zu Ende geredet hatte, mit denen ihn der HERR, ihr Gott, zu ihnen gesandt hatte, alle jene Worte, 43,2 da sagte Asarja, der Sohn des Hoschaja, und Johanan, der Sohn des Kareach, und alle frechen Männer, - sie sagten zu Jeremia: Du redest Lüge! Der HERR, unser Gott, hat dich nicht gesandt und gesagt: Ihr sollt nicht nach Ägypten ziehen, um euch dort als Fremde aufzuhalten! - 43,3 sondern Baruch, der Sohn des Nerija, hetzt dich gegen uns auf, um uns in die Hand der Chaldäer zu geben, damit sie uns töten oder uns nach Babel gefangen wegführen.

43,4 Und so hörten Johanan, der Sohn des Kareach, und alle Heerobersten und das ganze Volk nicht auf den Befehl des HERRN, im Land Juda zu bleiben. 43,5 Und Johanan, der Sohn des Kareach, und alle Heerobersten nahmen den ganzen Überrest von Juda, die aus allen Nationen, in die sie vertrieben worden, zurückgekehrt waren, um sich im Land Juda aufzuhalten: 43,6 die Männer, die Frauen, die Kinder und die Königstöchter und alle Seelen, die Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, bei Gedalja, dem Sohn Ahikams, des Sohnes Schafans, zurückgelassen hatte, und auch den Propheten Jeremia und Baruch, den Sohn des Nerija. 43,7 Und sie zogen nach Ägypten, denn sie hörten nicht auf die Stimme des HERRN. Und sie kamen nach Tachpanhes. Ankündigung der Herrschaft Babels über Ägypten durch Jeremia - Seine Drohreden gegen den Götzendienst der Judäer in Ägypten V. 8-13: Hes 29-32

43,8 Und das Wort des HERRN geschah zu Jeremia in Tachpanhes: 43,9 Nimm große Steine in deine Hand und vergrabe sie in der Sandbettung in der Ziegelterrasse, die am Eingang des Hauses des Pharao in Tachpanhes ist, vor den Augen der judäischen Männer! 43,10 Und sage zu ihnen: So spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Siehe, ich sende hin und hole meinen Knecht Nebukadnezar, den König von Babel, und setze seinen Thron auf diese Steine, die ich vergraben habe. Und er wird seinen Prachtteppich über ihnen ausbreiten. 43,11 Und er wird kommen und das Land Ägypten schlagen: wer zum Tod [bestimmt ist, verfällt] dem Tod; und wer zur Gefangenschaft, der Gefangenschaft; und wer zum Schwert, dem Schwert. 43,12 Und ich werde ein Feuer anzünden in den Häusern der Götter Ägyptens, und er wird sie verbrennen und wird sie wegführen. Und er wird das Land Ägypten um sich wickeln, wie der Hirt sein Oberkleid um sich wickelt. Dann wird er unbehelligt von dort wegziehen. 43,13 Und er wird die Säulen von Bet-Schemesch im Land Ägypten zerschlagen und die Häuser der Götter Ägyptens mit Feuer verbrennen.
 

Kapitel 44

44,1 Das Wort, das zu Jeremia geschah an alle Judäer, die im Land Ägypten wohnten, die in Migdol und in Tachpanhes und in Nof und im Land Patros wohnten: 44,2 So spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Ihr habt all das Unheil gesehen, das ich über Jerusalem und über alle Städte Judas gebracht habe - und siehe, sie sind am heutigen Tag eine Trümmerstätte, und niemand wohnt darin, 44,3 um ihrer Bosheit willen, die sie verübt haben, um mich zu reizen, indem sie hingingen, Rauchopfer darzubringen und anderen Göttern zu dienen, die sie nicht kannten, weder sie noch ihr, noch eure Väter. 44,4 Und ich habe alle meine Knechte, die Propheten, zu euch gesandt, früh mich aufmachend und sendend, indem ich sprach: Tut doch nicht diesen Greuel, den ich hasse! 44,5 Aber sie haben nicht gehört und ihr Ohr nicht geneigt, daß sie von ihrer Bosheit umgekehrt wären und anderen Göttern keine Rauchopfer mehr darbrächten. 44,6 Da ergoß sich mein Grimm und mein Zorn, und er brannte in den Städten Judas und auf den Straßen von Jerusalem. Und sie sind zur Trümmerstätte, zur Öde geworden, wie es an diesem Tag ist. 44,7 Und nun, so spricht der HERR, der Gott der Heerscharen, der Gott Israels: Warum richtet ihr ein so großes Unheil gegen eure Seelen an, um euch Mann und Frau, Kind und Säugling aus Juda auszurotten, so daß ihr euch keinen Überrest übriglaßt, 44,8 dadurch, daß ihr mich mit den Werken eurer Hände reizt, dadurch, daß ihr anderen Göttern Rauchopfer darbringt im Land Ägypten, wohin ihr gekommen seid, um euch dort als Fremde aufzuhalten, so daß ihr euch ausrottet und zum Fluch und zur Schmach werdet unter allen Nationen der Erde? 44,9 Habt ihr die bösen Taten eurer Väter vergessen und die bösen Taten der Könige von Juda und die bösen Taten ihrer Frauen und eure [eigenen] bösen Taten und die bösen Taten eurer Frauen, die sie im Land Juda und auf den Straßen von Jerusalem getan haben? 44,10 Bis auf diesen Tag haben sie sich nicht gedemütigt, und sie haben sich nicht gefürchtet und haben nicht in meinem Gesetz gelebt und in meinen Ordnungen, die ich euch und euren Vätern vorgelegt habe. - 44,11 Darum, so spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Siehe, ich will mein Angesicht gegen euch richten zum Unheil und zur Ausrottung von ganz Juda. 44,12 Und ich werde den Überrest von Juda wegraffen, [alle,] die ihre Gesichter darauf gerichtet haben, in das Land Ägypten zu ziehen, um sich dort als Fremde aufzuhalten. Und sie sollen alle aufgerieben werden, im Land Ägypten sollen sie fallen. Durch das Schwert, durch den Hunger sollen sie aufgerieben werden, vom Kleinsten bis zum Größten; durch das Schwert und durch den Hunger sollen sie sterben. Und sie sollen zum Fluch, zum Entsetzen und zur Verwünschung und zur Schmach werden. 44,13 Und ich will die im Land Ägypten Wohnenden heimsuchen, wie ich Jerusalem heimgesucht habe durch das Schwert, durch den Hunger und durch die Pest. 44,14 Und der Überrest von Juda, diejenigen, die in das Land Ägypten gekommen sind, um sich dort als Fremde aufzuhalten, wird keinen Entkommenen und Entronnenen haben, um in das Land Juda zurückzukehren, wohin sie sich sehnen zurückzukehren, um dort zu wohnen; denn sie werden nicht zurückkehren, außer [einigen] Entkommenen.

44,15 Und alle Männer, die wußten, daß ihre Frauen anderen Göttern Rauchopfer darbrachten, und alle Frauen, die in großer Menge dastanden, und das ganze Volk, das im Land Ägypten, in Patros, wohnte, antworteten dem Jeremia: 44,16 Was das Wort betrifft, das du im Namen des HERRN zu uns geredet hast, so werden wir nicht auf dich hören, 44,17 sondern wir wollen bestimmt all das tun, was aus unserem [eigenen] Mund hervorgegangen ist, der Königin des Himmels Rauchopfer darbringen und ihr Trankopfer spenden, so wie wir [es] getan haben, wir und unsere Väter, unsere Könige und unsere Obersten, in den Städten Judas und auf den Straßen von Jerusalem. Da hatten wir Brot in Fülle, und es ging uns gut, und wir sahen kein Unglück. 44,18 Aber seitdem wir aufgehört haben, der Königin des Himmels Rauchopfer darzubringen und ihr Trankopfer zu spenden, haben wir an allem Mangel gehabt und sind durch das Schwert und durch den Hunger aufgerieben worden. 44,19 Und wenn wir der Königin des Himmels Rauchopfer darbrachten und ihr Trankopfer spendeten, haben wir ihr da etwa ohne unsere Männer Kuchen bereitet, um sie [so] nachzubilden, und ihr Trankopfer gespendet?

44,20 Und Jeremia sagte zum ganzen Volk, zu den Männern, zu den Frauen und zum ganzen Volk, das ihm Antwort gegeben hatte: 44,21 Das Rauchopfer, das ihr in den Städten Judas und auf den Straßen von Jerusalem dargebracht habt, ihr und eure Väter, eure Könige und eure Obersten und das Volk des Landes, - hat der HERR nicht daran gedacht, und hat er es nicht gemerkt? 44,22 Und der HERR konnte es nicht mehr ertragen wegen der Bosheit eurer Taten, wegen der Greuel, die ihr verübt habt. Darum ist euer Land zur Trümmerstätte, zum Entsetzen und zum Fluch geworden, ohne Bewohner, wie es an diesem Tag ist. 44,23 Weil ihr Rauchopfer dargebracht und gegen den HERRN gesündigt und auf die Stimme des HERRN nicht gehört und seinem Gesetz und in seinen Ordnungen und seinen Zeugnissen nicht gelebt habt, darum ist euch dieses Unheil widerfahren, wie es an diesem Tag ist. - 44,24 Und Jeremia sagte zum ganzen Volk und zu allen Frauen: Hört das Wort des HERRN, alle Judäer, die ihr im Land Ägypten seid! 44,25 So spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Ihr und eure Frauen, ihr habt es mit eurem Mund geredet und es mit euren Händen ausgeführt und gesagt: Wir wollen unsere Gelübde bestimmt erfüllen, die wir gelobt haben: der Königin des Himmels Rauchopfer darzubringen und ihr Trankopfer zu spenden. So haltet nun eure Gelübde und erfüllt nur eure Gelübde! 44,26 Darum hört das Wort des HERRN, alle Judäer, die ihr im Land Ägypten wohnt! Siehe, ich habe bei meinem großen Namen geschworen, spricht der HERR: Wenn im ganzen Land Ägypten jemals wieder mein Name im Mund irgendeines Mannes von Juda genannt wird, daß er [etwa] sagt: `So wahr der Herr, HERR, lebt! 44,27 Siehe, ich wache über sie zum Bösen und nicht zum Guten. Und alle Männer von Juda, die im Land Ägypten sind, sollen durch das Schwert und durch den Hunger aufgerieben werden, bis sie vernichtet sind. 44,28 Doch dem Schwert Entkommene werden aus dem Land Ägypten in das Land Juda zurückkehren, ein geringes Häuflein. Und der ganze Überrest von Juda, die, die ins Land Ägypten gekommen sind, um sich dort als Fremde aufzuhalten, werden erkennen, welches Wort sich bestätigen wird, meines oder ihres. 44,29 Und dies sei euch das Zeichen, spricht der HERR, daß ich euch an diesem Ort heimsuchen werde, damit ihr erkennt, daß meine Worte über euch sich ganz gewiß bestätigen werden zum Unheil, - 44,30 so spricht der HERR: Siehe, ich gebe den Pharao Hofra, den König von Ägypten, in die Hand seiner Feinde und in die Hand derer, die nach seinem Leben trachten, ebenso wie ich Zedekia, den König von Juda, in die Hand seines Feindes Nebukadnezar gegeben habe, des Königs von Babel, der nach seinem Leben trachtete.
 

Jeremias Mahnung und Verheißung an Baruch.

Kapitel 45

45,1 Das Wort, das der Prophet Jeremia zu Baruch, dem Sohn des Nerija, redete, als er diese Worte aus dem Mund Jeremias in ein Buch schrieb, im vierten Jahr Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda, als er sagte: 45,2 So spricht der HERR, der Gott Israels, über dich, Baruch: 45,3 Du hast gesagt: Wehe mir! Denn der HERR hat Kummer zu meinem Schmerz hinzugefügt. Ich bin müde von meinem Seufzen, und Ruhe finde ich nicht. 45,4 So sollst du zu ihm sagen: So spricht der HERR: Siehe, was ich gebaut habe, breche ich ab; und was ich gepflanzt habe, reiße ich aus, und zwar das ganze Land. 45,5 Und du, du trachtest nach großen Dingen für dich? Trachte nicht danach! Denn siehe, ich bringe Unheil über alles Fleisch, spricht der HERR, aber dir gebe ich dein Leben zur Beute an allen Orten, wohin du ziehen wirst.
 

Ausspruch über Ägypten: Eroberung durch Nebukadnezar - Trostwort für Israel.

Kapitel 46

46,1 Was als Wort des HERRN zu dem Propheten Jeremia geschah gegen die Nationen:

V. 2-26: Jes 19; 20; Hes 29-32.

46,2 Über Ägypten:

Gegen die Heeresmacht des Pharao Necho, des Königs von Ägypten, die zu Karkemisch war, am Strom Euphrat, die Nebukadnezar, der König von Babel, schlug im vierten Jahr Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda:

46,3 Rüstet Kleinschild und Langschild und rückt heran zum Kampf! 46,4 Spannt die Pferde an und besteigt die Reitpferde! Und stellt euch auf mit Helmen, schärft die Lanzen, zieht die Panzer an! 46,5 Warum sehe ich sie bestürzt zurückweichen? Und ihre Helden sind zerschlagen, und sie ergreifen die Flucht und sehen sich nicht um - Schrecken ringsum! spricht der HERR. 46,6 Der Schnelle soll nicht entfliehen und der Held nicht entkommen; nach Norden zu, am Ufer des Stromes Euphrat, sind sie gestürzt und gefallen.

46,7 Wer ist es, der heraufsteigt wie der Nil, wie Ströme wogen seine Wasser? 46,8 Ägypten steigt herauf wie der Nil, und wie Ströme wogen seine Wasser, und es spricht: Ich will hinaufsteigen, will die Erde bedecken, die Städte zugrunde richten und ihre Bewohner. 46,9 Steigt hinauf, ihr Pferde, fahrt wie toll, ihr Wagen! Und ausziehen sollen die Helden, Kusch und Put, die den Schild fassen, und die Luditer, die den Bogen fassen [und] spannen! 46,10 Aber dieser Tag gehört dem Herrn, dem HERRN der Heerscharen, ein Tag der Rache, sich zu rächen an seinen Gegnern. Fressen wird das Schwert und sich sättigen und sich satt trinken an ihrem Blut. Denn der Herr, der HERR der Heerscharen, hat ein Schlachtopfer im Land des Nordens, am Strom Euphrat [bereitet]. 46,11 Geh hinauf nach Gilead und hole Balsam, du Jungfrau, Tochter Ägyptens! Vergeblich häufst du die Heilmittel auf; es ist keine heilende Haut für dich da. 46,12 Die Nationen haben deine Schande gehört, und die Erde ist voll von deinem Klagegeschrei. Denn ein Held ist über den andern gestürzt, sie sind beide miteinander gefallen.

46,13 Das Wort, das der HERR zum Propheten Jeremia redete über die Ankunft Nebukadnezars, des Königs von Babel, um das Land Ägypten zu schlagen: 46,14 Verkündigt es in Ägypten und laßt es hören in Migdol und laßt es hören in Nof und in Tachpanhes! Sagt: Stell dich auf und rüste dich! Denn das Schwert frißt alles rings um dich her. 46,15 Warum sind deine Starken niedergeworfen? Keiner hielt stand, denn der HERR hat sie niedergestoßen. 46,16 Er hat viele stürzen lassen. Ja, einer fiel über den andern, und sie sagten: Auf, und laßt uns zurückkehren zu unserm Volk und zu unserm Geburtsland vor dem gewalttätigen Schwert! 46,17 Man rief dort: Der Pharao, der König von Ägypten, ist ein `Getöse, das den rechten Zeitpunkt hat vorübergehen lassen! 46,18 So wahr ich lebe, spricht der König, HERR der Heerscharen ist sein Name: Wie der Tabor unter den Bergen und wie der Karmel am Meer wird er kommen! 46,19 Mach dir das Gepäck zur Wegführung [zurecht], du Bewohnerin, Tochter Ägyptens! Denn Nof wird zur Wüste werden und verbrannt, ohne Bewohner.

46,20 Eine sehr schöne junge Kuh ist Ägypten. Eine Bremse kommt von Norden geflogen, sie kommt. 46,21 Auch seine Söldner in seiner Mitte sind wie gemästete Kälber. Ja, auch sie wandten sich um und sind allesamt geflohen, haben nicht standgehalten. Denn der Tag ihres Unglücks ist über sie gekommen, die Zeit ihrer Heimsuchung. 46,22 Sein Geräusch ist wie das Geräusch der Schlange, die davoneilt. Denn sie ziehen mit Heeresmacht einher und kommen über Ägypten mit Beilen, wie Holzhauer. 46,23 Sie haben seinen Wald umgehauen, spricht der HERR, - ja, unerforschlich ist es. Denn sie sind mehr als die Heuschrecken, und ohne Zahl sind sie. 46,24 Die Tochter Ägyptens ist zuschanden geworden, sie ist in die Hand des Volkes aus dem Norden gegeben. 46,25 Es spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Siehe, ich suche heim den Amon von No, den Pharao und Ägypten, seine Götter und seine Könige, ja, den Pharao und die auf ihn vertrauen. 46,26 Und ich gebe sie in die Hand derer, die nach ihrem Leben trachten, und zwar in die Hand Nebukadnezars, des Königs von Babel, und in die Hand seiner Knechte. Später aber soll es [wieder] bewohnt werden wie in den Tagen der Vorzeit, spricht der HERR.

Kap. 30,10.11; Hes 16,53.

46,27 Du aber, fürchte dich nicht, mein Knecht Jakob, und sei nicht niedergeschlagen, Israel! Denn siehe, ich will dich retten aus der Ferne und deine Nachkommen aus dem Land ihrer Gefangenschaft. Und Jakob wird zurückkehren und ruhig und sicher sein, und niemand wird ihn aufschrecken. 46,28 Du, mein Knecht Jakob, fürchte dich nicht! spricht der HERR. Denn ich bin mit dir. Denn allen Nationen, zu denen ich dich vertrieben habe, werde ich ein Ende machen, aber dir werde ich nicht ein Ende machen, sondern dich mit Massen züchtigen und dich keineswegs ungestraft lassen. Ausspruch über die Philister: Eroberung ihrer Städte

Hes 25,15-17; Am 1,6-8; Zeph 2,4-7.
 

Kapitel 47

47,1 Was als Wort des HERRN zu dem Propheten Jeremia geschah über die Philister, ehe der Pharao Gaza schlug:

47,2 So spricht der HERR: Siehe, Wasser steigen herauf von Norden her und werden zu einem überschwemmenden Wildbach. Und sie überschwemmen das Land und seine Fülle, die Städte und ihre Bewohner. Und es schreien die Menschen um Hilfe, und alle Bewohner des Landes heulen 47,3 vor dem lauten Stampfen der Hufe seiner starken [Pferde], vor dem Getöse seiner Wagen, dem Rasseln seiner Räder - Väter sehen sich nicht um nach den Söhnen, weil ihre Hände schlaff geworden sind -, 47,4 wegen des Tages, der kommt, um alle Philister zu vernichten und auch den letzten Helfer für Tyrus und Sidon auszurotten. Denn der HERR vernichtet die Philister, den Überrest, [der von] der Insel Kaftor [gekommen ist]. 47,5 Kahlheit ist über Gaza gekommen, ausgetilgt ist Aschkelon. Du Überrest der Enakiter, wie lange willst du dich ritzen? - 47,6 Wehe! Schwert des HERRN, wie lange [noch] willst du nicht Ruhe geben? Fahre zurück in deine Scheide, halte dich ruhig und bleibe still! 47,7 Wie sollte es ruhig bleiben, da doch der HERR ihm geboten hat? Gegen Aschkelon und gegen die Küste des Meeres, dorthin hat er es bestellt.
 

Ausspruch über Moab: Verwüstung als Strafe für Götzendienst, für Hochmut und Spott über Israel.

4Mo 24,17; Jes 15; 16; Hes 25,8-11; Am 2,1-3; Zeph 2,8-11.
 

Kapitel 48

Über Moab:

So spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Wehe über Nebo! Denn es ist verwüstet. Zuschanden geworden, eingenommen ist Kirjatajim; zuschanden geworden ist die Felsenburg und schreckerfüllt. 48,2 Moabs Ruhm ist dahin. In Heschbon hat man Böses gegen es geplant: `Kommt und laßt es uns ausrotten, daß es keine Nation mehr ist! Auch du, Madmen, wirst vernichtet werden; das Schwert läuft hinter dir her. 48,3 Horch! Ein Geschrei aus Horonajim: Verwüstung und großer Zusammenbruch! 48,4 Moab ist zerbrochen, seine Geringen haben ein lautes Geschrei erhoben. 48,5 Denn die Anhöhe von Luhit steigt man mit Weinen [hinauf], mit Weinen; ja, am Abhang von Horonajim hat man Angstgeschrei über den Zusammenbruch gehört. 48,6 Flieht, rettet euer Leben und werdet wie ein Wacholderstrauch in der Wüste! 48,7 Denn weil du auf deine Werke und auf deine Schätze vertrautest, sollst auch du eingenommen werden. Und Kemosch wird in die Gefangenschaft ziehen, seine Priester zusammen mit seinen Obersten. 48,8 Und der Verwüster wird über jede Stadt kommen, und keine Stadt wird entrinnen. Und das Tal wird zugrunde gehen und die [Hoch]ebene vernichtet werden, wie der HERR gesprochen hat. 48,9 Gebt Moab Flügel, denn eilend wird es fliehen. Und seine Städte werden zur Wüste werden, so daß niemand darin wohnt. 48,10 Verflucht sei, wer das Werk des HERRN lässig treibt, und verflucht, wer sein Schwert vom Blut zurückhält!

48,11 Sorglos war Moab von seiner Jugend an, und still lag es auf seinen [Wein]hefen und wurde nie umgegossen von Faß zu Faß, und in die Gefangenschaft ist es nie gezogen. Daher ist sein Geschmack ihm geblieben, und sein Geruch hat sich nicht verändert. 48,12 Darum siehe, Tage kommen, spricht der HERR, da ich ihm Küfer senden werde, die es umfüllen und seine Fässer ausleeren und seine Krüge zerschmettern werden. 48,13 Und Moab wird zuschanden werden an Kemosch, wie das Haus Israel zuschanden geworden ist an Bethel, seiner Zuversicht. 48,14 Wie sagt ihr: Wir sind Helden und tapfere Männer für den Kampf? 48,15 Moab ist verwüstet, und seine Städte hat man erstiegen, und die Auslese seiner jungen Männer ist zur Schlachtung hinabgestiegen, spricht der König; HERR der Heerscharen ist sein Name.

48,16 Moabs Verderben steht nahe bevor und sein Unheil eilt schnell [herbei]. 48,17 Bekundet ihm euer Beileid, ihr, seine Nachbarn alle, und alle, die ihr seinen Namen kennt! Sagt: Wie ist zerbrochen das Zepter der Macht, der Stab der Majestät! 48,18 Steige herab von der Herrlichkeit und wohne in der Dürre, du Bewohnerin, Tochter Dibons! Denn Moabs Verwüster ist gegen dich heraufgezogen, hat deine Festungen zerstört. 48,19 Stelle dich auf die Straße und halte Ausschau, Bewohnerin von Aroer! Frage den Flüchtling und die Entkommenen! Sprich: Was ist geschehen?

48,20 Moab ist zuschanden geworden, ja, es ist schreckerfüllt. Heult und schreit um Hilfe, verkündet am Arnon, daß Moab verwüstet ist! 48,21 Und das Gericht ist gekommen über das Land der [Hoch]ebene, über Holon und über Jahaz und über Mefaat 48,22 und über Dibon und über Nebo und über Bet-Diblatajim 48,23 und über Kirjatajim und über Bet-Gamul und über Bet-Meon 48,24 und über Kerijot und über Bozra und über alle Städte des Landes Moab, die fernen und die nahen. 48,25 Das Horn Moabs ist abgehauen, und sein Arm ist zerschmettert, spricht der HERR.

48,26 Macht es betrunken - denn gegen den HERRN hat es großgetan -, damit Moab hineinschlägt in sein Erbrochenes und auch selbst zum Gelächter wird! 48,27 Oder war dir Israel nicht zum Gelächter? Ist es etwa unter Dieben ertappt worden, daß du, sooft du von ihm sprichst, den Kopf schüttelst? 48,28 Verlaßt die Städte und wohnt in den Felsen, ihr Bewohner von Moab und seid wie die Taube, die an den Rändern des Abgrundes nistet! 48,29 Vernommen haben wir den Hochmut Moabs, des sehr hochmütigen, seinen Stolz und seinen Hochmut und seine Hoffart und das Großtun seines Herzens. 48,30 Ich kenne wohl seine Überheblichkeit, spricht der HERR, und sein unaufrichtiges Geschwätz; unaufrichtig haben sie gehandelt. 48,31 Darum jammere ich über Moab, und wegen ganz Moab schreie ich um Hilfe; über die Leute von Kir-Heres seufzt man. 48,32 Mehr als [über] Jaser weine ich über dich, du Weinstock von Sibma. Deine Ranken gingen über das Meer, sie reichten bis zum Meer von Jaser. Über dein Sommerobst und deinen Ernteertrag ist der Verwüster hergefallen, 48,33 und verschwunden sind Freude und Jubel aus dem Fruchtgarten und aus dem Land Moab. Und den Wein aus den Kelterkufen habe ich verschwinden lassen: man tritt nicht mehr [die Kelter] unter Jubelruf; der laute Ruf ist kein Jubelruf . 48,34 Vom Geschrei Heschbons an bis Elale, bis Jahza haben sie ihre Stimme erhoben, von Zoar bis Horonajim, bis Eglat-Schelischija; denn auch die Wasser von Nimrim sollen zu Wüsten werden. 48,35 Und ich beseitige von Moab, spricht der HERR, den, der auf eine Höhe steigt und seinen Göttern Rauchopfer darbringt. 48,36 Deshalb klagt wie Flöten[klage] mein Herz um Moab und klagt wie Flöten[klage] mein Herz um die Leute von Kir-Heres. Deshalb sind die Ersparnisse, die es gemacht hat, [auch] verloren. 48,37 Ja, jedes Haupt ist kahl und jeder Bart abgeschoren. Auf allen Händen sind Ritzwunden, und Sacktuch ist an den Hüften. 48,38 Auf allen Dächern Moabs und auf seinen Plätzen ist lauter Klage. Denn ich habe Moab zerbrochen wie ein Gefäß, an dem man kein Gefallen hat, spricht der HERR. 48,39 Wie ist es schreckerfüllt! Heult! Wie hat Moab den Rücken gewendet, ist zuschanden geworden! Und allen seinen Nachbarn wird Moab zum Gelächter und zum Schrecken sein. 48,40 Denn so spricht der HERR: Siehe, wie der Adler fliegt er daher und breitet seine Flügel aus über Moab. 48,41 Kerijot ist eingenommen, und die Festungen sind erobert. Und das Herz der Helden Moabs wird an jenem Tag sein wie das Herz einer Frau in Kindesnöten. 48,42 Und Moab wird ausgetilgt werden, daß es kein Volk mehr ist, weil es großgetan hat gegen den HERRN. 48,43 Grauen und Grube und Garn über dich, du Bewohner von Moab! spricht der HERR. 48,44 Wer vor dem Grauen flieht, wird in die Grube fallen, und wer aus der Grube heraufsteigt, wird im Garn gefangen. Denn ich bringe über sie, über Moab, das Jahr ihrer Heimsuchung, spricht der HERR.

48,45 Im Schatten Heschbons bleiben Flüchtlinge erschöpft stehen. Denn ein Feuer ist ausgegangen von Heschbon und eine Flamme mitten aus Sihon und hat die Schläfe Moabs verzehrt und den Scheitel der Söhne des Lärms. 48,46 Wehe dir, Moab! Verloren ist das Volk des Kemosch! Denn deine Söhne sind in die Gefangenschaft weggeführt und deine Töchter in die Verbannung. - 48,47 Aber ich werde die Gefangenschaft Moabs wenden am Ende der Tage, spricht der HERR.
 

Bis hierher [geht] das Gerichts[wort] über Moab.

Ausspruch über die Söhne Ammon: Strafe wegen Feindschaft gegen Israel.

Hes 21,33-37; 25,1-7; Am 1,13-15; Zeph 2,8-11.
 

Kapitel 49

49,1 Über die Söhne Ammon:

So spricht der HERR: Hat denn Israel keine Söhne, oder hat es keinen Erben? Warum hat ihr König Gad in Besitz genommen, und [warum] wohnt sein Volk in dessen Städten? 49,2 Darum siehe, Tage kommen, spricht der HERR, da werde ich gegen das Rabba der Söhne Ammon Kriegsgeschrei erschallen lassen. Und es soll zum Schutthaufen werden, und seine Tochterstädte sollen mit Feuer verbrannt werden. Und Israel wird seine Erben beerben, spricht der HERR. 49,3 Heule, Heschbon, denn Ai ist verwüstet! Schreit, ihr Töchter von Rabba, gürtet euch Sacktuch um! Klagt und lauft hin und her innerhalb der Viehhürden! Denn ihr König wird in die Gefangenschaft gehen, seine Priester und Obersten miteinander. 49,4 Was rühmst du dich der Täler, [und daß] dein Tal überfließt, du abtrünnige Tochter, die auf ihre Schätze vertraut: `Wer sollte an mich herankommen? 49,5 Siehe, ich lasse Schrecken über dich kommen von all deinen Nachbarn, spricht der Herr, der HERR der Heerscharen: Und ihr sollt vertrieben werden, jeder für sich, und niemand wird die Flüchtigen sammeln. - 49,6 Aber nachher werde ich das Geschick der Söhne Ammon wenden, spricht der HERR.
 

Ausspruch über Edom: Strafe wegen Vermessenheit.

(Jes 21,11.12); Jes 34,5-17; Kla 4,21.22; Hes 25,12-14; 35; Am 1,11.12; Ob.

49,7 Über Edom:

So spricht der HERR der Heerscharen: Ist keine Weisheit mehr in Teman? Ist den Verständigen der Rat verlorengegangen, ist ihre Weisheit verdorben? 49,8 Flieht, wendet euch [zur Flucht], verkriecht euch tief, Bewohner von Dedan! Denn Esaus Verderben habe ich über ihn gebracht, die Zeit, da ich ihn heimsuche. 49,9 Wenn Winzer über dich kommen, werden sie keine Nachlese übriglassen, - wenn Diebe in der Nacht, so vernichten sie [euch, bis] sie genug haben. 49,10 Denn ich, ich habe Esau entblößt, ich habe seine Verstecke aufgedeckt. Und will er sich verbergen, kann er es nicht. Vernichtet ist seine Nachkommenschaft und seine Brüder und seine Nachbarn, sie sind nicht mehr. 49,11 Verlaß deine Waisen, ich [nur] werde sie am Leben erhalten, - und deine Witwen sollen auf mich vertrauen! 49,12 Denn so spricht der HERR: Siehe, die nicht verurteilt waren, den Becher zu trinken, die müssen ihn trinken. Und du solltest der sein, der ungestraft bleibt? Du wirst nicht ungestraft bleiben, sondern du sollst ihn ganz trinken. 49,13 Denn ich habe bei mir geschworen, spricht der HERR, daß Bozra zum Entsetzen, zur Schmach, zur Verwüstung und zum Fluch werden soll, und alle seine Städte zu ewigen Trümmerstätten.

49,14 Eine Kunde habe ich vom HERRN vernommen, und ein Bote ist unter die Nationen gesandt: Sammelt euch und kommt gegen es und macht euch auf zum Krieg! 49,15 Denn siehe, ich habe dich klein gemacht unter den Nationen, verachtet unter den Menschen. 49,16 Deine Furchtbarkeit, der Übermut deines Herzens haben dich getäuscht, [dich,] der in den Schlupfwinkeln der Felsen wohnt, den Gipfel des Hügels besetzt hält. Wenn du dein Nest hoch baust wie der Adler, ich werde dich von dort hinabstürzen, spricht der HERR. 49,17 Und Edom soll zum Entsetzen werden. Jeder, der an ihm vorüberzieht, wird sich entsetzen und zischen über all seine Wunden. 49,18 Wie [nach] der Umkehrung von Sodom und Gomorra und ihrer Nachbarstädte, spricht der HERR, wird niemand dort wohnen und kein Menschenkind sich darin aufhalten.

V. 19-21: Kap. 50,44-46.

49,19 Siehe, wie ein Löwe steigt er von der Pracht des Jordan herauf zum Weideplatz [am] immerfließenden [Bach]. Ja, ich werde es plötzlich daraus vertreiben und den, der auserkoren ist, über es bestellen. Denn wer ist mir gleich, und wer will mich vorladen? Und wer ist der Hirte, der vor mir bestehen könnte? 49,20 Darum hört den Ratschluß des HERRN, den er über Edom beschlossen hat, und seine Gedanken, die er über die Bewohner von Teman denkt: Wahrlich, man wird sie fortschleppen, [auch] die Geringen der Herde; wahrlich, ihr Weideplatz wird sich über sie entsetzen! 49,21 Von dem Getöse ihres Falles erbebt die Erde; Geschrei - [noch] am Schilfmeer wird sein Schall vernommen. 49,22 Siehe, wie der Adler zieht er herauf und fliegt und breitet seine Flügel aus über Bozra. Und das Herz der Helden Edoms wird an jenem Tag sein wie das Herz einer Frau in Kindesnöten.
 

Ausspruch über Damaskus: Angst, Tod und Feuersbrunst.

Jes 17,1-11; Am 1,3-5.

49,23 Über Damaskus:

Zuschanden geworden sind Hamat und Arpad; denn sie haben eine böse Nachricht vernommen. Sie verzagen. Am Meer ist Besorgnis, man kann sich nicht beruhigen. 49,24 Damaskus ist schlaff geworden. Es hat sich umgewandt, um zu fliehen, und Schrecken hat es ergriffen. Angst und Wehen haben es erfaßt wie eine Gebärende. 49,25 Wie ist sie verlassen, die Stadt des Ruhms, die Stadt meiner Freude! 49,26 Darum werden an jenem Tag ihre jungen Männer auf ihren Plätzen fallen und alle Kriegsmänner umkommen, spricht der HERR der Heerscharen. 49,27 Und ich werde ein Feuer anzünden in den Mauern von Damaskus, und es wird die Paläste Ben-Hadads verzehren.
 

Ausspruch über Kedar und Hazor: Verwüstung durch Nebukadnezar.

Jes 21,13-17.

49,28 Über Kedar und über die Königreiche Hazors, die Nebukadnezar, der König von Babel, schlug:

So spricht der HERR: Macht euch auf, zieht hinauf gegen Kedar und überwältigt die Söhne des Ostens! 49,29 Ihre Zelte und ihre Schafe werden sie wegnehmen, ihre Zeltdecken und all ihre Geräte und ihre Kamele holen sie sich. Und sie werden über sie ausrufen: Schrecken ringsum! 49,30 Flieht, flüchtet schnell, verkriecht euch tief, Bewohner von Hazor! spricht der HERR. Denn Nebukadnezar, der König von Babel, hat einen Beschluß gegen euch gefaßt und einen Anschlag gegen euch geplant. 49,31 Macht euch auf, zieht hinauf gegen eine sorglose Nation, die in Sicherheit wohnt! spricht der HERR. Sie hat weder Tore noch Riegel, sie wohnen für sich. 49,32 Und ihre Kamele sollen zum Raub und die Menge ihrer Herden zur Beute werden. Und ich werde sie, die mit geschorenen [Haar]rändern, in alle Winde hin zerstreuen und werde ihnen von allen Seiten her Verderben bringen, spricht der HERR. 49,33 Und Hazor wird zur Wohnung der Schakale werden, zur Öde für ewig. Niemand wird sich dort niederlassen, und kein Menschenkind wird sich darin aufhalten.
 

Ausspruch über Elam: Zerstreuung in alle Länder.

Hes 32,24.25.

49,34 Das Wort des HERRN, das zu Jeremia, dem Propheten, geschah über Elam im Anfang der Regierung Zedekias, des Königs von Juda:

49,35 So spricht der HERR der Heerscharen: Siehe, ich zerbreche den Bogen Elams, seine wesentliche Stärke. 49,36 Und ich werde die vier Winde von den vier Enden des Himmels her über Elam bringen und es in alle diese Winde zerstreuen. Und es soll keine Nation geben, wohin nicht Vertriebene Elams kommen werden. 49,37 Und ich werde Elam verzagt machen vor seinen Feinden und vor denen, die nach seinem Leben trachten, und werde Unheil über sie bringen, die Glut meines Zorns, spricht der HERR. Und ich werde das Schwert hinter ihnen her schicken, bis ich sie vernichtet habe. 49,38 Und ich werde meinen Thron in Elam aufstellen und werde König und Oberste daraus verlorengeben, spricht der HERR. - 39 Aber es wird geschehen am Ende der Tage, da werde ich das Geschick Elams wenden, spricht der HERR.
 

Ausspruch über Babel: Sein Sturz und dessen Folgen für Israel und Juda.

Kap. 51: Jes 13; 14; 21,1-10; 47,1-15.
 

Kapitel 50

50,1 Das Wort, das der HERR über Babel, über das Land der Chaldäer, durch den Propheten Jeremia geredet hat:

50,2 Verkündigt es unter den Nationen und laßt es hören und richtet ein Feldzeichen auf! Laßt es hören, verschweigt es nicht! Sagt: Babel ist eingenommen, Bel zuschanden geworden, Merodach schreckerfüllt! Ihre Götzenbilder sind zuschanden geworden, ihre Götzen sind schreckerfüllt! 50,3 Denn gegen es ist eine Nation heraufgezogen von Norden her: die wird sein Land zur Wüste machen, daß kein Bewohner mehr darin sein wird. Sowohl Menschen als Vieh sind entflohen, weggezogen.

50,4 In jenen Tagen und zu jener Zeit, spricht der HERR, werden die Söhne Israel kommen, sie und die Söhne Juda zusammen. Immerfort weinend werden sie gehen und den HERRN, ihren Gott, suchen. 50,5 Sie werden nach Zion fragen, [auf den] Weg dahin ist ihr Gesicht [gerichtet]: Kommt und schließt euch an den HERRN an in einem ewigen Bund, der nicht vergessen wird!

50,6 Mein Volk war eine verlorengehende Schafherde: ihre Hirten leiteten sie irre auf verführerische Berge. Sie gingen von Berg zu Hügel, vergaßen ihre Lagerstätte. 50,7 Alle, die sie fanden, fraßen sie. Und ihre Gegner sagten: Wir werden nicht schuldig! - deshalb, weil sie gegen den HERRN gesündigt haben, die Weide der Gerechtigkeit, und [gegen] den HERRN, die Hoffnung ihrer Väter.

50,8 Flieht aus Babel hinaus und zieht aus dem Land der Chaldäer und seid wie die Leitböcke vor den Schafen her! 50,9 Denn siehe, ich erwecke und führe herauf gegen Babel eine Versammlung großer Nationen aus dem Land des Nordens, und sie werden sich gegen es aufstellen: von dort aus wird es eingenommen werden. Ihre Pfeile sind wie die eines geschickten Helden, keiner kehrt mit leeren Händen zurück. 50,10 Und Chaldäa wird zum Raub werden. Alle, die es berauben, sollen satt werden, spricht der HERR. 50,11 Ja, freut euch [nur], ja, frohlockt [nur, ihr] Plünderer meines Erbteils, ja, hüpft [nur] wie eine dreschende junge Kuh und wiehert wie starke [Pferde]! 50,12 Sehr beschämt ist eure Mutter, in ihrer Hoffnung getäuscht, eure Gebärerin. Siehe, es ist die letzte der Nationen, eine Wüste, eine Dürre und eine Steppe. 50,13 Vor dem Grimm des HERRN wird es nicht mehr bewohnt werden, sondern ganz und gar verödet bleiben. Jeder, der an Babel vorüberzieht, wird sich entsetzen und zischen über all seine Plagen.

50,14 Stellt euch ringsum auf gegen Babel, alle, die ihr den Bogen spannt! Schießt nach ihm, spart die Pfeile nicht! Denn gegen den HERRN hat es gesündigt. 50,15 Erhebt das Kriegsgeschrei gegen es ringsum! Es hat sich ergeben. Gefallen sind seine Festungswerke, niedergerissen seine Mauern. Denn es ist die Rache des HERRN. Rächt euch an ihm! So wie es getan hat, tut ihm! 50,16 Rottet aus Babel den Sämann aus und den, der die Sichel führt zur Erntezeit! Vor dem gewalttätigen Schwert werden sie sich jeder zu seinem Volk wenden und jeder in sein Land fliehen.

50,17 Israel ist ein versprengtes Schaf, das Löwen verscheucht haben. Zuerst hat der König von Assur es gefressen, und nun zuletzt hat Nebukadnezar, der König von Babel, ihm die Knochen abgenagt. 50,18 Darum, so spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Siehe, ich suche heim den König von Babel und sein Land, ebenso wie ich den König von Assur heimgesucht habe. 50,19 Und ich will Israel zu seinem Weideplatz zurückbringen, daß es [auf dem] Karmel und [in] Basan weidet und seine Seele sich sättigt auf dem Gebirge Ephraim und in Gilead. 50,20 In jenen Tagen und zu jener Zeit, spricht der HERR, wird Israels Schuld gesucht werden, und sie wird nicht da sein, - und die Sünden Judas, und sie werden nicht gefunden werden; denn ich will denen vergeben, die ich übriglasse.

50,21 Gegen das Land Meratajim, gegen es ziehe hinauf und gegen die Bewohner von Pekod! Mache [sie] nieder und vollstrecke den Bann hinter ihnen her, spricht der HERR, und tu nach allem, was ich dir geboten habe! 50,22 Kriegslärm im Land und großer Zusammenbruch! 50,23 Wie ist zerhauen und zertrümmert der Hammer der ganzen Erde! Wie ist Babel zum Entsetzen geworden unter den Nationen! 50,24 Ich habe dir eine Falle gestellt, und du bist auch gefangen worden, Babel, ohne daß du es erkannt hast. Du bist gefunden und auch gefaßt, weil du Krieg mit dem HERRN angefangen hast. 50,25 Der HERR hat seine Rüstkammer aufgetan und die Waffen seines Grimms hervorgeholt; denn Arbeit gibt es für den Herrn, den HERRN der Heerscharen, im Land der Chaldäer. 50,26 Kommt über es vom [äußersten] Ende, öffnet seine Scheunen, schüttet es auf wie Garbenhaufen und vollstreckt den Bann an ihm! Nicht bleibe ihm ein Überrest! 50,27 Stecht alle seine Stiere nieder, zur Schlachtung sollen sie hinsinken! Wehe über sie! Denn ihr Tag ist gekommen, die Zeit ihrer Heimsuchung. 50,28 Horch! Flüchtlinge und Entkommene aus dem Land Babel, um in Zion zu verkünden die Rache des HERRN, unseres Gottes, die Rache seines Tempels!

50,29 Ruft Schützen herbei gegen Babel, alle, die den Bogen spannen! Belagert es ringsum, niemand darf entkommen! Vergeltet ihm nach seinem Tun, tut ihm nach allem, was es getan hat! Denn es hat vermessen gehandelt gegen den HERRN, gegen den Heiligen Israels. 50,30 Darum sollen seine jungen Männer auf seinen Plätzen fallen und alle seine Kriegsmänner umkommen an jenem Tag, spricht der HERR. 50,31 Siehe, ich will an dich, du Stolze, spricht der Herr, HERR der Heerscharen. Denn gekommen ist dein Tag, die Zeit, da ich dich heimsuche. 50,32 Dann wird die Stolze stürzen und fallen, und niemand wird sie aufrichten. Und ich werde ein Feuer anzünden in ihren Städten, daß es ihre ganze Umgebung frißt.

50,33 So spricht der HERR der Heerscharen: Die Söhne Israel und die Söhne Juda sind alle zusammen Unterdrückte. Und alle, die sie gefangen weggeführt, haben sie festgehalten, haben sich geweigert, sie loszulassen. 50,34 Ihr Erlöser ist stark, HERR der Heerscharen ist sein Name. Er wird ihre Rechtssache bestimmt führen, um dem Land Ruhe zu verschaffen, aber den Bewohnern von Babel Unruhe. 50,35 Das Schwert über die Chaldäer, spricht der HERR, und über die Bewohner von Babel und über seine Obersten und über seine Weisen! 50,36 Das Schwert über die Toren, daß sie zu Orakelpriestern werden! Das Schwert über seine Helden, daß sie schreckerfüllt sind! 50,37 Das Schwert über seine Pferde und über seine Wagen und über das ganze Mischvolk, das in seiner Mitte ist, daß sie zu Weibern werden! Das Schwert über seine Schätze, daß sie geplündert werden! 50,38 Dürre über seine Gewässer, daß sie austrocknen! Denn es ist ein Land der geschnitzten Bilder, und durch ihre Schreckbilder werden sie toll. 50,39 Darum werden Wüstentiere mit wilden Hunden darin wohnen, und Strauße werden darin wohnen. Und es soll in Ewigkeit nicht mehr bewohnt werden und keine Wohnstätte sein von Generation zu Generation. 50,40 Wie [nach] der Umkehrung Sodoms und Gomorras und ihrer Nachbarstädte durch Gott, spricht der HERR, wird niemand dort wohnen, und kein Menschenkind wird sich darin aufhalten.

50,41 Siehe, ein Volk kommt von Norden her, und eine große Nation und viele Könige machen sich auf vom äußersten Ende der Erde. 50,42 Bogen und Krummschwert führen sie, sie sind grausam und ohne Erbarmen. Ihre Stimme braust wie das Meer, und auf Pferden reiten sie: gerüstet gegen dich, Tochter Babel, wie ein Mann zum Krieg. 50,43 Der König von Babel hat die Nachricht von ihnen vernommen, und seine Hände sind schlaff geworden. Angst hat ihn ergriffen, Wehen wie bei der Gebärenden. 50,44 Siehe, wie ein Löwe steigt er von der Pracht des Jordan herauf zum Weideplatz [am] immerfließenden [Bach]. Ja, ich werde sie plötzlich daraus vertreiben und den, der auserkoren ist, über es bestellen. Denn wer ist mir gleich, und wer will mich vorladen? Und wer ist der Hirte, der vor mir bestehen könnte? 50,45 Darum hört den Ratschluß des HERRN, den er über Babel beschlossen hat, und seine Gedanken, die er über das Land der Chaldäer denkt: Wahrlich, man wird sie fortschleppen, [auch] die Geringen der Herde! Wahrlich, der Weideplatz wird sich über sie entsetzen! 50,46 Von dem Ruf: Babel ist erobert! erzittert die Erde. Ein Geschrei wird unter den Nationen vernommen.
 

Ausspruch über Babel: Seine Macht und sein Sturz, seine Schuld und Strafe.

V. 1-58: Kap. 50; Jes 13; 14; 21,1-10; 47,1-15.
 

Kapitel 51

51,1 So spricht der HERR: Siehe, ich erwecke gegen Babel und gegen die, die im Herzen meiner Widersacher wohnen, einen Geist des Verderbens. 51,2 Und ich sende nach Babel Fremde, die es worfeln und sein Land ausleeren werden. Denn sie werden ringsumher gegen es vorgehen am Tag des Unheils. 51,3 Der Schütze spanne seinen Bogen gegen den, der da spannt, und gegen den, der sich in seinem Panzer erhebt! Und habt kein Mitleid mit seinen jungen Männern, vollstreckt den Bann an seinem ganzen Heer! 51,4 Und Erschlagene sollen fallen im Land der Chaldäer und Durchbohrte auf seinen Straßen.

51,5 Denn nicht verwitwet ist Israel noch Juda von seinem Gott, von dem HERRN der Heerscharen; denn deren Land ist voll Schuld wegen des Heiligen Israels. 51,6 Flieht aus Babel hinaus und rettet euch, jeder [rette] sein Leben, daß ihr in seiner Schuld nicht umkommt! Denn es ist die Zeit der Rache des HERRN: was es getan hat, vergilt er ihm. 51,7 Babel war ein goldener Becher in der Hand des HERRN, der die ganze Erde berauschte. Von seinem Wein haben die Nationen getrunken, darum sind die Nationen wie toll geworden. 51,8 Plötzlich ist Babel gefallen und zertrümmert. Jammert über es! Holt Balsam für seinen Schmerz! Vielleicht wird es geheilt werden! 51,9 `Wir haben Babel heilen wollen, aber es war nicht zu heilen. Verlaßt es und laßt uns jeder in sein Land ziehen! Denn sein Gericht reicht bis an den Himmel und erhebt sich bis zu den Wolken. 51,10 Der HERR hat unsere Gerechtigkeiten ans Licht gebracht. Kommt und laßt uns in Zion die Tat des HERRN, unseres Gottes, erzählen!

51,11 Schärft die Pfeile, faßt den Schild! Der HERR hat den Geist der Könige von Medien erweckt. Denn gegen Babel ist sein Plan [gerichtet], es zu zerstören; denn es ist die Rache des HERRN, die Rache für seinen Tempel. 51,12 Richtet das Feldzeichen gegen die Mauern von Babel auf, verschärft die Bewachung, stellt Wächter auf, bereitet die Hinterhalte! Denn wie der HERR es sich vorgenommen, so führt er aus, was er über die Bewohner von Babel geredet hat. 51,13 Die du an vielen Wassern wohnst, reich an Schätzen, dein Ende ist gekommen, das Maß deines ungerechten Gewinns. 51,14 Der HERR der Heerscharen hat bei sich selbst geschworen: Wenn ich dich auch mit Menschen angefüllt habe wie mit Heuschrecken, so wird man doch Triumphgeschrei über dich anstimmen.

V. 15-19: Kap. 10,12-16.

51,15 Er ist es, der die Erde gemacht hat durch seine Kraft, der den Erdkreis gegründet durch seine Weisheit und die Himmel ausgespannt durch seine Einsicht, 51,16 auf dessen Befehl sich die Menge der Wasser am Himmel ergießt, der Wolken aufsteigen läßt vom Ende der Erde, Blitze macht für den Regen und den Wind aus seinen Kammern herausläßt! 51,17 Dumm steht da jeder Mensch, ohne Erkenntnis, beschämt jeder Goldschmied wegen des Götterbildes. Denn Lüge sind seine gegossenen Bilder, Leben haben sie nicht. 51,18 Ein Nichts sind sie, ein Werk zum Gespött: zur Zeit ihrer Heimsuchung sind sie verloren. 51,19 Jakobs Anteil ist nicht wie diese. Denn er [,der HERR,] ist es, der das All gebildet hat und den Stamm seines Erbteils. Jahwe der Heerscharen ist sein Name.

51,20 Du bist mir ein Hammer, eine Kriegswaffe, und mit dir zerhämmere ich Nationen, und mit dir zerstöre ich Königreiche, 51,21 und mit dir zerhämmere ich Roß und Reiter, und mit dir zerhämmere ich den Wagen und seinen Lenker, 51,22 und mit dir zerhämmere ich Mann und Frau, und mit dir zerhämmere ich Greis und Knaben, und mit dir zerhämmere ich Jüngling und die Jungfrau, 51,23 und mit dir zerhämmere ich den Hirten und seine Herde, und mit dir zerhämmere ich den Bauern und sein Gespann, und mit dir zerhämmere ich Statthalter und Befehlshaber. 51,24 Und ich will Babel und allen Bewohnern Chaldäas all ihr Böses, das sie an Zion verübt haben, vor euren Augen vergelten, spricht der HERR. 51,25 Siehe, ich will an dich, spricht der HERR, du Berg des Verderbens, der die ganze Erde verdirbt. Und ich will meine Hand gegen dich ausstrecken und dich von den Felsen hinabwälzen und dich zu einem verbrannten Berg machen, 51,26 so daß man von dir weder Eckstein noch Grundstein nehmen kann. Denn eine ewige Trümmerstätte sollst du sein, spricht der HERR.

51,27 Richtet das Feldzeichen im Land auf, stoßt ins Horn unter den Nationen! Heiligt Nationen gegen es [zum Krieg], ruft gegen es die Königreiche Ararat, Minni und Aschkenas herbei! Bestellt Kriegsoberste gegen es, laßt Pferde heraufziehen wie furchtbare Heuschrecken! 51,28 Heiligt Nationen gegen es [zum Krieg], die Könige von Medien, dessen Statthalter und alle seine Befehlshaber und das ganze Land ihrer Herrschaft! 51,29 Da erbebt und erzittert die Erde. Denn die Pläne des HERRN erfüllen sich gegen Babel, um das Land Babel zu einer Wüste zu machen, ohne Bewohner. 51,30 Babels Helden haben aufgehört zu kämpfen, sie sitzen in den Bergfestungen. Versiegt ist ihre Kraft, sie sind zu Weibern geworden. Man hat ihre Wohnungen angezündet, ihre Riegel sind zerbrochen. 51,31 Ein Läufer läuft dem anderen entgegen und der Bote dem Boten, um dem König von Babel die Botschaft zu bringen, daß seine Stadt von allen Seiten her eingenommen ist. 51,32 Und die Übergänge sind besetzt, und die Festungen hat man mit Feuer ausgebrannt, und die Kriegsleute sind vor Schrecken erstarrt. - 51,33 Denn so spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Die Tochter Babel ist wie eine Tenne zur Zeit, da man sie stampft. Noch kurze Zeit, dann kommt die Zeit der Ernte für sie.

51,34 Nebukadnezar, der König von Babel, hat mich gefressen, hat mich vernichtet, hat mich weggestellt als leeres Gefäß. Er verschlang mich wie ein Ungeheuer, füllte seinen Bauch mit meinen Leckerbissen, stieß mich fort. 51,35 Die an mir [begangene] Gewalttat und meine Zerfleischung komme über Babel - soll die Bewohnerin von Zion sagen - und mein Blut über die Bewohner von Chaldäa, soll Jerusalem sagen. 51,36 Darum, so spricht der HERR: Siehe, ich will deinen Rechtsstreit führen und deine Rache vollziehen, und ich werde sein Meer austrocknen und seine Quelle versiegen lassen. 51,37 Und Babel soll zum Steinhaufen, zur Wohnung der Schakale, zum Entsetzen und zum Gezisch werden, ohne Bewohner.

51,38 Sie brüllen alle zusammen wie Junglöwen, knurren wie die Jungen der Löwinnen. 51,39 Wenn sie erhitzt sind, richte ich ihnen ein Trinkgelage an und mache sie betrunken, so daß sie frohlocken und entschlafen zu ewigem Schlaf und nicht mehr erwachen, spricht der HERR. 51,40 Wie Lämmer führe ich sie zur Schlachtung hinab, wie Widder zusammen mit den Böcken. - 51,41 Wie ist Scheschach eingenommen und der Ruhm der ganzen Erde erobert! Wie ist Babel zum Entsetzen geworden unter den Nationen! 51,42 Das Meer ist heraufgestiegen über Babel; mit dem Brausen seiner Wellen ist es bedeckt. 51,43 Seine Städte sind zur Wüste geworden, ein dürres Land und eine Steppe, ein Land, worin niemand wohnt und durch das kein Menschenkind zieht. 51,44 Und ich werde den Bel zu Babel heimsuchen und aus seinem Maul herausnehmen, was er verschlungen hat; und Nationen sollen nicht mehr zu ihm strömen. Auch die Mauer von Babel ist gefallen.

51,45 Zieht aus ihm hinaus, mein Volk, und rettet euch, jeder sein Leben, vor der Zornesglut des HERRN! 51,46 Und daß euer Herz nicht zaghaft werde und ihr euch nicht fürchtet vor der Nachricht, die im Land vernommen wird! Denn in dem einen Jahr kommt diese Nachricht und in dem Jahr danach jene Nachricht. Und Gewalttat ist im Land, Herrscher [folgt] auf Herrscher.

51,47 Darum siehe, Tage kommen, da werde ich die Götterbilder Babels heimsuchen. Sein ganzes Land wird zuschanden werden, und alle seine Erschlagenen werden in seiner Mitte fallen. 51,48 Und Himmel und Erde, und alles, was in ihnen ist, werden jubeln über Babel. Denn von Norden her kommen ihm die Verwüster, spricht der HERR. 51,49 Wie Babel darauf ausging, daß Erschlagene Israels fielen, so werden wegen Babel Erschlagene [auf] der ganzen Erde fallen. - 51,50 Ihr, [die] dem Schwert Entkommenen, geht, bleibt nicht stehen! Denkt an den HERRN aus der Ferne, und Jerusalem komme euch in den Sinn! - 51,51 Wir sind beschämt, denn wir haben Verhöhnung gehört; Schmach hat unser Gesicht bedeckt. Denn Fremde sind über die Heiligtümer des Hauses des Herrn gekommen. - 51,52 Darum siehe, Tage kommen, spricht der HERR, da ich seine Götzenbilder heimsuchen werde. Und tödlich Verwundete werden stöhnen in seinem ganzen Land. 51,53 Wenn auch Babel bis zum Himmel hinaufstiege und seine starke Höhe unersteigbar machte, so würden ihm von mir her [doch] Verwüster kommen, spricht der HERR.

51,54 Horch! Ein Geschrei aus Babel und großer Zusammenbruch vom Land der Chaldäer her! 51,55 Denn der HERR verwüstet Babel und läßt aus ihm den lauten Schall verlorengehen. Und es brausen seine Wogen wie gewaltige Wasser, es ertönt der Schall ihres Tosens. 51,56 Denn über es, über Babel, kommt ein Verwüster. Und seine Helden werden gefangen, ihre Bogen sind zerbrochen. Denn ein Gott der Vergeltung ist der HERR, er wird bestimmt vergelten. 51,57 Und ich mache seine Obersten betrunken und seine Weisen, seine Statthalter und seine Befehlshaber und seine Helden, daß sie entschlafen zu ewigem Schlaf und nicht mehr erwachen, spricht der König, HERR der Heerscharen ist sein Name. 51,58 So spricht der HERR der Heerscharen: Die Mauern des großen Babel sollen vollständig geschleift und seine hohen Tore mit Feuer verbrannt werden. - Und so mühen sich Völker für nichts und Völkerschaften fürs Feuer, und sie ermüden.
 

Anweisung Jeremias, die Fluchschrift über Babel nach Verlesung im Euphrat zu versenken.

51,59 Das Wort, das der Prophet Jeremia Seraja, dem Sohn Nerijas, des Sohnes Machsejas, befahl, als der mit Zedekia, dem König von Juda, im vierten Jahr seiner Regierung nach Babel zog; Seraja war Reisemarschall. 51,60 Und Jeremia schrieb in ein [einziges] Buch all das Unheil, das über Babel kommen sollte, alle diese Worte, die gegen Babel geschrieben sind. 51,61 Und Jeremia sagte zu Seraja: Wenn du nach Babel kommst, so sieh zu und lies all diese Worte 51,62 und sprich: HERR, du selbst hast gegen diesen Ort geredet, daß du ihn ausrotten wirst, so daß kein Bewohner mehr darin sein soll, weder Mensch noch Vieh, sondern daß er zu einer ewigen Trümmerstätte werden soll. 51,63 Und es soll geschehen, wenn du dieses Buch zu Ende gelesen hast, so binde einen Stein daran und wirf es mitten in den Euphrat 51,64 und sage: So wird Babel versinken und nicht wieder hochkommen wegen des Unheils, das ich über es bringe; und sie werden ermüden.
 

Bis hierher [gehen] die Worte Jeremias.

Belagerung Jerusalems Flucht und Gefangennahme des Königs Zedekia.

V. 127: Kap. 39,110; V. 130: 2Kö 24,1820; 25,121; 2Chr 36,1121.
 

Kapitel 52

52,1 Einundzwanzig Jahre war Zedekia alt, als er König wurde, und er regierte elf Jahre in Jerusalem. Und der Name seiner Mutter war Hamutal, die Tochter Jirmejas aus Libna. 52,2 Und er tat, was böses war in den Augen des HERRN, nach allem, was Jojakim getan hatte. 52,3 Denn wegen des Zornes des HERRN kam es in Jerusalem und Juda dahin, daß er sie von seinem Angesicht verwarf. Und Zedekia empörte sich gegen den König von Babel.

52,4 Und es geschah im neunten Jahr seiner Regierung, im zehnten Monat, am Zehnten des Monats, da kamen Nebukadnezar, der König von Babel, er und sein ganzes Heer, gegen Jerusalem und belagerte es; und sie bauten Belagerungstürme gegen es ringsumher. 52,5 So kam die Stadt in Belagerung bis ins elfte Jahr des Königs Zedekia. 52,6 Im vierten Monat am Neunten des Monats, als der Hunger in der Stadt überhand genommen hatte und kein Brot [mehr] da war für das Volk des Landes, 52,7 da wurde die Stadt[mauer] aufgebrochen. Und alle Kriegsleute flohen und zogen Nachts aus der Stadt hinaus auf dem Weg durch das Tor, das zwischen den beiden Mauern beim Garten des Königs war die Chaldäer aber waren rings um die Stadt her , und sie zogen den Weg zur Steppe. 52,8 Aber das Heer der Chaldäer jagte dem König nach, und sie holten Zedekia ein in den Steppen von Jericho; und sein ganzes Heer zerstreute sich von ihm weg. 52,9 Und sie ergriffen den König und führten ihn hinauf zum König von Babel, nach Ribla im Land Hamat, und der sprach das Urteil über ihn. 52,10 Und der König von Babel schlachtete die Söhne Zedekias vor dessen Augen, und er schlachtete auch alle Obersten von Juda in Ribla. 52,11 Und er blendete die Augen Zedekias und band ihn mit ehernen Fesseln. Und der König von Babel brachte ihn nach Babel und setzte ihn in Gewahrsam bis zum Tag seines Todes.
 

Zerstörung Jerusalems und des Tempels Wegführung nach Babel.

52,12 Und im fünften Monat, am Zehnten des Monats das war das neunzehnte Jahr des Königs Nebukadnezar, des Königs von Babel kam Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, der vor dem König von Babel stand, nach Jerusalem. 52,13 Und er verbrannte das Haus des HERRN und das Haus des Königs; und alle Häuser von Jerusalem und jedes große Haus verbrannte er mit Feuer. 52,14 Und das ganze Heer der Chaldäer, das bei dem Obersten der Leibwache war, riß alle Mauern von Jerusalem ringsum nieder. 52,15 Und von den Geringen des Volkes und den Rest des Volkes, die in der Stadt Übriggebliebenen, und die Überläufer, die zum König von Babel übergelaufen waren, und den Rest der Handwerker führte Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, gefangen fort. 52,16 Aber von den Geringen des Landes ließ Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, [einige] zurück als Weingärtner und als Ackerleute.

52,17 Und die bronzenen Säulen, die am Haus des HERRN waren, und die Gestelle und das bronzene Meer, die im Haus des HERRN waren, zerschlugen die Chaldäer und nahmen alle Bronze davon mit nach Babel. 52,18 Und sie nahmen die Töpfe mit und die Schaufeln und die Messer und die Sprengschalen und die Schalen und alle bronzenen Geräte, mit denen man den Dienst verrichtete. 52,19 Auch die Becken, die Feuerbecken und die Sprengschalen, die Töpfe, die Leuchter, die Schalen und die Opferschalen, [von dem], was aus reinem Gold und was aus reinem Silber war, nahm der Oberste der Leibwache mit. 52,20 [Ferner] die beiden Säulen, das eine Meer und die zwölf bronzenen Rinder darunter [und] die Gestelle, die der König Salomo für das Haus des HERRN gemacht hatte. Die Bronze all dieser Geräte war nicht zu wiegen. 52,21 Und die Säulen: achtzehn Ellen war die Höhe der einen Säule, und eine Schnur von zwölf Ellen umfaßte sie; und ihre Dicke war vier Finger, sie war hohl. 52,22 Und ein Kapitell aus Bronze war darauf, und die Höhe des einen Kapitells [betrug] fünf Ellen. Und Flechtwerk und Granatäpfel waren an dem Kapitell ringsum, alles aus Bronze. Und genauso war es an der anderen Säule, und Granatäpfel [waren daran]. 52,23 Es waren 96 Granatäpfel außen angebracht; zusammen waren hundert Granatäpfel am Flechtwerk ringsum.

52,24 Und der Oberste der Leibwache nahm den Oberpriester Seraja und Zefanja, den zweiten Priester, und die drei Hüter der Schwelle. 52,25 Und aus der Stadt nahm er einen Hofbeamten, der über die Kriegsleute eingesetzt war, und sieben Männer von denen, die ständig um den König waren, die sich in der Stadt fanden, und den Schreiber des Heerobersten, der das Volk des Landes zum Heeresdienst aushob, und sechzig Mann vom Volk des Landes, die sich in der Stadt fanden. 52,26 Und Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, nahm sie und brachte sie zum König von Babel nach Ribla. 52,27 Und der König von Babel schlug sie und tötete sie in Ribla im Land Hamat. - So wurde Juda aus seinem Land gefangen weggeführt.

52,28 Das ist das Volk, das Nebukadnezar gefangen weggeführt hat: Im 7. Jahr 3 023 Judäer, 52,29 im 18. Jahr Nebukadnezars 832 Seelen aus Jerusalem, 52,30 im 23. Jahr Nebukadnezars führte Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, von den Judäern 745 Seelen gefangen fort, alle Seelen zusammen waren 4600.
 

Begnadigung des Königs Jojachin.

2Kö 25,2730.

52,31 Und es geschah im 37. Jahr der Wegführung Jojachins, des Königs von Juda, im 12. Monat, am 25. des Monats, da erhob Evil-Merodach, der König von Babel, im [ersten] Jahr seiner Königsherrschaft das Haupt Jojachins, des Königs von Juda, und führte ihn aus dem Gefängnis. 52,32 Und er redete gütig mit ihm und setzte seinen Thron über den Thron der Könige, die bei ihm in Babel waren. 52,33 Und Jojachin durfte seine Gefängniskleidung ablegen. Und er aß beständig vor ihm, alle Tage seines Lebens. 52,34 Und sein Unterhalt, ein beständiger Unterhalt, wurde ihm vom König von Babel gegeben, soviel er täglich nötig hatte, bis zum Tag seines Todes, alle Tage seines Lebens.