Die Feier der Taufe - Hintergrund und Bedeutung
Taufe - Eingliederung in die Gemeinschaft der Kirche
Durch die Taufe wird ein Mensch in eine doppelte Gemeinschaft eingegliedert:
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in die Gemeinschaft der Kirche, der Christen, in die Gemeinschaft der an Gott und Jesus Glaubenden. In der Taufe erklärt sich ein Mensch - oder bei Kindern stellvertretend die Eltern - bereit, sich an Jesus Christus und die von ihm gewollte Glaubensgemeinschaft anzuschließen. Er gibt so eine Antwort des Glaubens auf den Anruf des Evangeliums.
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in die Gnadengemeinschaft Gottes: in die sakramentale Gemeinschaft der Kirche, in die Zusage Gottes auf Auferstehung, auf ewiges Heil. Man kann das auch Gotteskindschaft nennen oder mit dem Apostel Paulus: Teilhabe am Leib Christi, sich Christus einverleiben.
Mit der Taufe beginnt für den Getauften ein Weg, der ihn immer tiefer in den Glauben führen soll: durch das Wort und Beispiel der Christen um ihn herum - besonders der Eltern und Paten -, durch Religionsunterricht, durch die Katechese der Gemeinde - Kommunionkurs, Firmkurs... -, durch viele Kontaktpunkte zum christlichen Glauben und zur christlichen Gemeinschaft.
Die Eingliederung in die Gemeinschaft der Kirche bedeutet für den Getauften eine wichtige Aufgabe: ehrliches Bemühen um Glauben und christliche Lebensgestaltung.
Die Taufe hat ihren Ort in der Gemeinde
Die Eingliederung in die Kirche geschieht konkret in einer Gemeinde. Es entspricht der Bedeutung der Taufe, daß sie an einem im Kirchenjahr hervorgehobenen Tag unter Beteiligung von möglichst vielen Gläubigen gespendet wird.
Die Hilfe, die die Gemeinschaft der Gläubigen dem Taufbewerber gewährt, wird deutlich im Amt des Paten. Der Taufpate soll dem Taufbewerber, beziehungsweise im Fall der Kindertaufe den Eltern, als Gesprächspartner und Helfer bei der Erfüllung ihrer Aufgabe beistehen. Bei der Tauffeier bekennt er mit dem Täufling, beziehungsweise dessen Eltern, den Glauben und die Bereitschaft zu einem christlichen Leben. Die Wahl des Paten soll sich danach richten, inwieweit dieser solchen Anforderungen entspricht. ... Im weiteren Sinne haben auch alle Mitglieder der Gemeinde, denen der Getaufte begegnet und an deren Glaubensüberzeugung er sich anschließt, Anteil an der Patenaufgabe. Diese Verantwortung der Gemeinde muß ihr verdeutlicht werden. Die Taufe der Kinder soll in der Regel in der Pfarrkirche im Rahmen der Feier des Sonntags - einige Male im Jahr auch innerhalb der Eucharistieteier - stattfinden. Dabei ist es sinnvoll, daß mehrere Kinder gemeinsam die Taufe empfangen. Neben den Verwandten und Freunden der Familie soll die ganze Gemeinde zur Tauffeier eingeladen werden.
Synode. Sakramentenpastoral
Die Taufe von kleinen Kindern
Taufe setzt Glauben voraus
In der Taufe bekennt sich ein Mensch öffentlich zum Glauben an Christus. Er bekennt, daß sein Leben von Christus her Sinn bekommt, einen tragenden Sinn durch neues, endgültiges Leben bei Gott. Auferstehung, Hoffnung auf Zukunft. Diese Zusage Gottes in der Taufe bietet einem Menschen Haft und Grund in jeder Lebenslage. Die Taufe ist so der Beginn eines Lebens aus christlichem Geist, aus Glauben, Hoffnung und Liebe. Taufe setzt also Glauben voraus.
Warum Kindertaufe?
Beim Säugling und beim kleinen Kind ist ein persönlicher Glaube noch nicht möglich. Das kleine Kind kann sich weder für Christus entscheiden, noch den Glauben leben. Von da aus ist die Kindertaufe ein Problem und manche befürchten Manipulation der Kinder und wollen die Taufe lieber aufschieben. Die Frage ist also berechtigt: Warum eigentlich Kindertaufe?
Abhängigkeit von Erwachsenen
Ein Kind ist auf viele Weisen von Erwachsenen abhängig und muß erst Schritt für Schritt zur Selbständigkeit geführt werden. In vielen Bereichen müssen die Eltern deshalb Entscheidungen für ihr Kind treffen: im persönlichen Bereich, im schulischen Bereich... Auch geschieht durch die Eltern ständig eine Vermittlung von Werten, gleich ob die Eltern sich dazu bewußt entscheiden oder es unbewußt tun. Es ist zudem natürlich und richtig, daß Eltern die von ihnen als gut erkannten Werte auch an ihr Kind weitergeben. Ähnlich ist es auch mit dem Glauben: Wir taufen Kinder nicht, weil sie selber glauben, sondern weil wir den eigenen Glauben weitergeben wollen- So geben wir das von uns als wertvoll erkannte Gut des Glaubens an die Kinder weiter und lassen die Kinder so an unserem eigenen Glauben teilnehmen. Wir holen sie in die Gemeinschaft unseres Glaubens hinein.
Christliche Erziehung
Die Kindertaufe ist also nur dann sinnvoll, wenn der Glaube der Eltern (und Paten) das Kind trägt und zum Glauben, hinführen kann. Deshalb ist die Entscheidung zur Taufe gleichzeitig auch eine Entscheidung zur christlichen Erziehung. Die Eltern übernehmen die Verpflichtung, ihr Kind nach besten Kräften zum Glauben zu führen. Ein Kind soll so durch seine Eltern und Paten lernen, sein Leben aus dem Glauben zu gestalten. Im Taufbekenntnis bei der Firmung wird das Kind dann später die Entscheidung seiner Eltern bewußt nachvollziehen.
Zusage der Liebe Gottes
Kindertaufe bedeutet zugleich, daß einem Kind wie jedem anderen Menschen die Zusage der Liebe Gottes gilt. Es ist für Gott schon vollwertige Person, voll und ganz Mensch, voll und ganz eingegliedert in seinen Heilsplan. Gott nimmt auch ein kleines Kind schon ganz ernst.
Heil in Gemeinschaft
Mit der Taufe steht ein Kind nicht länger allein da, sondern ist hineingenommen in die Gemeinschaft der Christen, in die Kirche, in die konkrete Ortspfarrei. Diese Gemeinschaft macht dann ein weiteres Hineinwachsen in den Glauben erst möglich. Das Kind kann so Geborgenheit und Freude in einer Gemeinschaft erfahren und zu vollem christlichen Leben heranreifen.
Die Beteiligten bei der Kindertaufe
Die Eltern
Die Bedeutung der Eltern bei der Taufe ist gegenüber früher erheblich aufgewertet. Sie und nicht die Paten sind ja auch die wichtigsten Bezugspersonen des Kindes. Von ihnen mehr als von allen anderen hängt das Gelingen einer guten Erziehung und einer Erziehung zum Glauben ab. Die Verantwortung der Eltern für den Glauben ihres Kindes und für die religiöse Erziehung wird an vielen Stellen der Tauffeier zum Ausdruck gebracht
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Die Eltern und nicht mehr die Paten tragen das Kind zur Kirche: Sie bringen es zur Gemeinschaft der Glaubenden.
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Die Eltern werden bei einzelnen Handlungen stelltvertretend für ihr Kind angesprochen.
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Die Eltern bitten zu Beginn für ihr Kind im die Taufe.
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Die Eltern erklären sich auf die Frage des Priesters zur religiösen Erziehung bereit.
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Die Eltern bezeichnen ihr Kind mit dem Kreuzzeichen.
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Die Eltern (meist der Vater) halten die Taufkerze und zünden sie an der Osterkerze an.
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Vater und Mutter erhalten am Ende der Tauffeier einen eigenen Segen.
Die Verantwortung der Eltern ist mit der Taufe nicht zu Ende. Jetzt erst setzt ihre Aufgabe ein: ein Kind zum Glauben an Christus zu führen.
Die Gemeinde
Taufe ist keine reine Familienfeier, denn ein Kind wird in eine Gemeinde, in eine Gemeinschaft von Glaubenden aufgenommen. Die Gemeinde soll deshalb möglichst weitgehend an den Taufen beteiligt sein. Die Taufe eines Kindes findet deshalb in der Regel in seiner Pfarrkirche statt, nur noch in Notfällen im Krankenhaus.
Von Zeit zu Zeit (besonders in der Osternacht) soll auch in einer Messe getauft werden, um so das Bewußtsein der Gemeinde für die Taufe zu stärken. Aber auch zu eigenen Tauffeiern soll die Gemeinde eingeladen werden. Durch ihr Mittun im Gebet und im Lied wird deutlich, daß der Täufling in eine Glaubensgemeinschaft aufgenommen wird und künftig immer mehr hineinwachsen soll. Kommunion und Firmung sind die nächsten Stationen auf dem Weg des Glaubens.
Die Paten
Die Bedeutung der Paten bei der Tauffeier wurde zugunsten der Eltern zurückgenommen. Trotzdem sind die Paten wichtig, weil sie die Eltern auf verschiedene Weise unterstützen:
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Die Paten zeigen durch ihr Kommen, daß die Eltern in ihrem Bemühen um das Kind nicht allein stehen, sondern Hilfe erwarten können.
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Die Paten erklären sich auf die Frage des Priesters bereit, den Eltern bei der religiösen Erziehung beizustehen.
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Die Paten bezeichnen das Kind mit dem Kreuzzeichen.
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Die Paten bekennen zusammen mit den Eltern den Glauben und sagen so stellvertretend für das Kind Ja zu Christus.
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Die Paten können bei der eigentlichen Taufspendung dem Kind die rechte Hand auflegen und so ihre Verbundenheit ausdrücken.
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Die Paten erhalten am Ende der Tauffeier einen eigenen Segen.
Die Verantwortung der Paten erstreckt sich nicht nur auf die Tauffeier, sondern beginnt dann erst nichtig. Ein Pate soll sich immer wieder neu bemühen, den Eltern auf verschiedene Weise bei der christlichen Erziehung zu helfen. Beim Patenamt geht es also nicht um Geschenke, sondern um persönliches Vorbild und um Hilfe für den Täufling. Deshalb muß ein Pate katholisch und bereit sein, den Glauben des Kindes zu unterstützen. Er soll in einem Alter stehen, in dein er den Täufling während Kindheit und Jugend begleiten kann (also nicht zu jung und nicht zu alt). Nach diesen Eigenschaften kann eine Familie einen oder mehrere Paten aussuchen.
Die Zeichensprache der Taufe
Wir Menschen leben mit Zeichen und Symbolen, die bildhaft auf den Sinn einer Sache hindeuten. Das gilt schon für unser Alltagsleben, mehr aber noch für die Deutung von menschlichen und religiösen Grundbegriffen. Auch die Sakramente der Kirche nutzen eine Symbolsprache, um so deutlich zu machen, welche Bedeutung sie haben. Es sind in der Regel schlichte, aber inhaltsreiche Zeichen: Brot und Wein bei der Kommunion, Handauflegung bei der Firmung. Auch die Feier der Taufe kennt mehrere Zeichen, die den tieferen Sinn der Taufe ausdrücken:
Kreuzzeichen
Priester, Eltern und Paten zeichnen dem Kind ein Kreuzzeichen auf die Stirn. Bei der Taufspendung wird die Gebetsformel des Kreuzzeichens verwendet: "Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes". Das Kreuzzeichen ist zuerst Zeichen des Leiden und Sterbens Jesu für uns, zugleich aber auch das Siegeszeichen der Auferstehung: Am Kreuz hat Jesus den Tod besiegt. Wenn wir Christen uns mit dem Kreuz bezeichnen, dann drücken wir damit aus, daß wir zu Jesus Christus und über ihn zum dreieinigen Gott gehören wollen. Wenn wir einen Täuffing mit dem Kreuz bezeichnen, nehmen wir ihn in unseren gemeinsamen Glauben mit hinein, wir stellen sein Leben unter den Anspruch und die Verheißung des Kreuzes.
Wasser
In allen Religionen ist Wasser als Zeichen bedeutsam: Wasser bedeutet Leben, Hoffnung, Überwindung des Todes, Wasser reinigt von Schuld, macht frei und verbindet Mensch und Gottheit Auch in den Berichten der Bibel ist Wasser wichtig: Gottes Geist schwebt über der Urflut, nach der großen Flut setzt Gott mit Noah einen neuen Anfang, die Israeliten ziehen durch das Rote Meer in die Freiheit, in der Wüste gibt Gott seinem Volk sprudelndes Wasser. Jesus selbst will lebendiges Wasser geben. Das Wasser der Taufe ist dieses lebenschaffende Wasser, das uns mit Jesus verbindet. Das Weihwasser, mit dem wir uns segnen, verweist uns immer wieder auf unsere Taufe.
Öl
Bei der Taufe wird der Täufling zweimal gesalbt: mit Katechumenenöl und mit Chrisam. Die Salbung mit Öl ist ein altes Zeichen. Bereits im Alten Testament wird damit die Beauftragung eines Menschen durch Gott ausgedrückt: Könige (z. B. David) wurden gesalbt, ebenfalls Priester und Propheten und so von Gott für ihre Aufgabe gestärkt. Die Juden erwarteten, daß auch der verheißene Messias ein "Gesalbter des Herrn" sei. So wurde das griechische Wort christos (der Gesalbte) auf Jesus bezogen: Jesus Christus, der Messias. Die Salbung bei der Taufe bedeutet von da aus: Verbindung mit Christus, Annahme als Kind Gottes. Stärkung durch den Geist Gottes und Beauftragung zu einem christlichen Leben.
Licht
Wie Wasser ist auch Licht ein Ursymbol aller Religionen: Licht vertreibt die Finsternis der Angst, der Schuld, der Not, Licht leuchtet auf in der Sinnlosigkeit menschlichen Lebens. Auch im christlichen Bereich finden wir auf vielfältige Weise das Symbol Licht: Osterfeuer, Osterkerze, Taufkerze, brennende Lampen auf den Gräbern ... Licht ist für uns mit Jesus Christus verbunden, der von sich gesagt hat: Ich bin das Licht der Welt. Die Osterkerze ist uns Zeichen der Auferstehung. An ihr wird die Taufkerze angezündet und so deutlich gemacht, daß wir Licht von Christus her erlangen. Durch die Taufe und durch die anderen Sakramente werden wir gestärkt, daß auch wir "Licht der Welt" sein können.